200 Jahre Fahrrad-Geschichte


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Als vor etwa 6.000 Jahren unsere findigen Vorfahren aus Bäumen Scheiben schnitten, war das Rad erfunden. Und als dann zwischen zwei Räder eine starre Verbindung eingebracht wurde, konnte man bereits Transporte damit ausführen. Für schwere Lasten anfangs nur, 1817 dann startete die Geschichte des Fahrrads, das zunächst eine Lauf-Maschine war. Der Freiherr Karl-Friedrich von Drais gilt als Erfinder und damit als Initiator der menschlichen Mobilität auf zwei Rädern. Das war vor 200 Jahren und die Historie des Fahr-Rades ist voller Überraschungen und Experimente in Technik, Design, Funktionalität und Materialwahl.

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Im „Deutschen Fahrradmuseum“ in Bad Brückenau wird die Geschichte wieder lebendig: Gut 200 Exponate dokumentieren eine nahtlose Entwicklungszeit, die auch vor Kriegen und Notlagen nicht zurückschreckte. Im Gegenteil: So wurden Fahrräder mit Gewehrhalterungen ebenso entwickelt wie auch äußerst unterschiedliche Materialien eingesetzt.

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Als Stahl für Rahmen und Gabeln zeitweise rar wurde, setzten kreative Tüftler Kunststoffe, Leichtmetalle, Reste aus Aluminium-Flugzeugteilen und sogar Bambus (1904) ein. Die einen Räder erwiesen sich als zu weich und biegsam, die anderen erforderten zu hohen technischen Aufwand. Keine dieser Alternativen setzte sich folglich durch. Aus den 1870er- und 1880er-Jahren stammen die Hochräder mit einem Riesen-Vorderrad und einem kleineren Hinterrad. Sie erforderten eine besondere Fahrtechnik. Es folgten Antriebe mittels Kette, später auch Zahnriemen, sogar die Kraftübertragung via Kardan wurde eine Zeitlang gebaut, erwies sich aber als zu schwer, überdies traten zu hohe Reibungsverluste auf. Aus eisenbereiften Holzrädern wurden Reifen aus Vollgummi bis sich dann der luftgefüllte „Pneu“ durchsetzte.

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Gefederte Sättel und Sitze trugen in der Folge zu mehr Wohlbefinden bei, wie auch schrauben- und spiralgefederte Vorderradgabeln. Fahrräder mit 3 Einzelrädern wurden ebenso entwickelt wie Tandem- und Triplet-Räder für zwei bzw. drei Personen. Rennmaschinen für den Straßen- und Bahnsport oder gar die futuristisch anmutenden „Zeitfahr-Maschinen“ bilden im Museum quasi den Abschluss der Entwicklung. Detailliebe zeigen die ersten Lampen und Leuchten, die für den öffentlichen Verkehr erst empfohlen, dann später zur Pflicht gemacht wurden. Auch Hupen, Tuten oder Klingeln zeigen die Vielfalt aus Ideenreichtum, handwerklicher Liebe und technischer Machbarkeit. Eine kleine Sonderausstellung zeigt die unterschiedlichsten Fahrrad-Hilfsmotoren, wobei auch skurrile Kreationen zu bewundern sind.

Eine hübsche Villa mit all ihren Räumen und Nischen über zwei Etagen ist prallvoll gefüllt mit lebendiger Fahrrad-Geschichte aus 200 Jahren. Faszination pur. Nicht nur für Technik-Freaks …

weitere Informationen:
www.deutsches-fahrradmuseum.de

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