40 Jahre Saragossa Band


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Kennen Sie Papamiento? Ok, mit drei oder vier Antworten zur Auswahl wäre das eine ideale Quizfrage. Aber auch wenn Sie dieses Wort jetzt zum ersten Mal lesen, kennen Sie höchstwahrscheinlich ein Lied, das damit eng verbunden ist. „Big Bamboo“, der erste große Hit der Saragossa Band, war in Papamiento, dem karibischen Dialekt, verfasst. Aus den Radios tönte es 1977 so lange, bis man es – seien wir ehrlich – eine Zeitlang nicht mehr hören mochte. „Big Bamboo“ ist trotzdem ein Evergreen geworden. Und: Mit ihrem eingängigen Karibik-Sound, der sein Zuhause im Pop und im Schlager weder leugnen konnte noch wollte, traf die Saragossa Band erkennbar den Zeitgeist. Seine Heimat hatte das Projekt, ungeachtet seines Namens, keineswegs in Spanien, sondern: in München. Das war 1977.

Die bayerische Hauptstadt war damals eine Hochburg der Unterhaltungsmusik.

Von München aus brachte der Disco-Sound einen Hit nach dem anderen hervor. Einer der führenden Köpfe hinter den tanzbaren Melodien war Anthony Monn. Der war mal selbst als Sänger in Erscheinung getreten, hatte zudem unter anderem der exzentrischen Amanda Lear einige Disco-Hits auf den (kurvenreichen) Leib geschrieben. Nun also nahm er die Saragossa Band unter seine Fittiche.

Nach dem Erstling hat die Saragossa Band noch zahlreiche Hits landen können, die alle nach dem bewährten Muster gestrickt waren. Achtungs-
erfolge, gewiss. Einer von ihnen ist bis heute gewissermaßen Erkennungszeichen der Saragossa Band: 1979 hieß es „Zabadak“. Das hatten zwölf Jahre vorher die britischen Songautoren Ken Howard und Alain Blaikley fünf jungen Männern verpasst, die mit ihren fröhlichen Sound mit auffallend bunten Klamotten kombinierten. Die nannten sich Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick und Tich, und deren Hit machte auch in der Münchner Karibik-Version Partylaune. Ihre höchste Chartnotierung hatte die Saragossa Band ebenfalls 1979: „Rasta Man“ passte besonders gut in die Zeit.

Es war die Hochkonjunktur von Bands nach dem Motto: Je bunter, desto besser.

Boney M. waren sowieso noch absolut „in“, und wie man mit Sterotypen musikalisch spielt, hatten die amerikanischen Village People mit „Y.M.C.A.“ vorgemacht. Die nahm sich der Münchner Ralph Siegel zum Vorbild, stellte ruckzuck eine Band zusammen, bewarb sich mit ihr um die Fahrkarte zum Eurovision Song Contest, und souverän ließen Dschingis Khan alle Mitbewerber im Vorentscheid hinter sich und landeten im Jerusalemer Finale auf dem vierten Platz.

Die Saragossa Band ist auch im Jahr des 40. Bühnenjubiläums unverändert aktiv. Als partytaugliche Live-Band sind sie, diversen Umbesetzungen zum Trotz, gefragte Gute-Laune-Musiker. Zum runden Geburtstag gibt es eine neue CD, die neben den Saragossa-Klassikern mit zahlreichen unveröffentlichten Titeln aufwartet.

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