60 Jahre Fiat 600


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Insbesondere das Jahr 1955 ist die Geburtsstunde von automobilen Ikonen. Modernisierung und Aufschwung beflügelt die Automobilhersteller. Genau diese beiden Attribute lassen Chefingenieur Dante Giacosa den Fiat 600 auf die Räder stellen. Das Auto für alle (auto per tutti) erreicht Italien und den Rest der Welt.

fiat600

Der Nachfolger des Topolino C (1949–1955) feiert 1955 seine Welt-premiere auf dem Automobil-Salon in Genf. Mit Verwunderung nimmt die italienische Presse die Wahl des Präsentationsortes in der Schweiz auf. Fiat setzt damit ganz bewusst in der automobilen Welt ein Ausrufezeichen und vollzieht einen Konzeptwandel. Der Motor, ein wassergekühlter Reihen-Vierzylinder-Motor mit 16 kW/22 PS wandert ins Heck. Als Begründung liefert Giacosa in der Vorstandssitzung den Plan des Fiat 600 Multipla – der erste Minivan, von Anfang an als 6-Sitzer konzipiert. Um mehr Käufer für diesen Wagen zu erreichen, purzelt der Einstiegspreis weit unter den des Vorgängers Topolino.

Dank seiner Einzelradaufhängung absorbiert das Fahrwerk weitestgehend Fahrbahnunebenheiten. Die selbsttragende Karosserie wird dadurch nicht unnötig in Schwankungen gebracht. Wie schon beim Vorgänger bietet Fiat den 600er auch, dank eines großen Sonnenfaltdachs, in einer Cabrio-Limousinen Variante an. Fiat-Präsident Vittorio Valletta räumt seinem Chefingenieur Giacosa großzügige Freiheit bei der Planung ein. Vorgabe lautet: Sparsamer Verbrauch von Material und Kraftstoff. Im 600er haben vier Personen und deren Gepäck ausreichend Platz. Auch die Fahrleistungen können sich im direkten Vergleich mit anderen Automobilen messen lassen. Der anfänglich mit 633 cm³ Hubraum ausgestattete Reihen-Vierzylinder-Motor erreicht die zu seiner Zeit wichtige „Schallmauer“ von 100 km/h Endgeschwindigkeit. Einer Autobahndauergeschwindigkeit von mehr als 85 km/h steht somit nichts im Weg. Eine angemessene Heizleistung kann in der kalten Jahreszeit dank des wassergekühlten Motors für den Innenraum gewährleistet werden.

Erkennungszeichen des Fiat 600 (1955–1960) sind hinten angeschlagene Türen („Selbstmördertüren“) mit Schiebefenstern. Fiat ersetzt ab März 1957 die Schiebefenster gegen versenkbare Kurbelfenster. Mehr als 950.000 Exemplare produziert Fiat in Turin. Ein auf 767 cm³ vergrößerter Hubraum und somit eine Leistungssteigerung auf 21 kW/29 PS zeichnen das Nachfolgemodell mit der Bezeichnung 600 D (1960–1969) aus. Dieses Modell ist an den Dreieck-Ausstellfenstern in den Türen zu erkennen. Die hinteren Befestigungspunkte der Türen bleiben bis April – und die seitliche Chromzierleiste bis November 1964. Die Blinker unter den Frontscheinwerfern sind weitere Unterscheidungsmerkmale zur ersten Serie, ab November 1959. In Lizenz gebaute Fiat verlassen in Deutschland, dem zweitwichtigsten Markt, als NSU-Fiat (Jagst/2) und in Spanien als Seat (1957–1973) die Werkhallen. Von 1966 bis 1970 wird der Fiat 600 D auch in Argentinien produziert. Nicht zu vergessen Zastava, eine Fiat-Lizenz, im ehemaligen Jugoslawien. Das Gesamtergebnis der Produktionszahlen kann sich sehen lassen: 2.470.000 Exemplare.

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