Bei Reisemobilreifen tut sich was


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Steter Tropfen höhlt den Stein. Die umfangreiche Berichterstattung (auch im KÜS Magazin 28) zeigt Wirkung: Bei den Reisemobilbereifungen wie auch bei den Transportern in der Klasse bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht werden ab Werk jetzt leistungsfähigere Pneus verwendet.

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Im Fokus der Kritik standen dabei Reifen mit dem Geschwindigkeitsindex Q. Dahinter verbirgt sich eine maximal zulässige Geschwindigkeit von 160 km/h. Vor dem Hintergrund der immer leistungsfähigeren Motoren von MB Sprinter, Fiat Ducato, Ford Transit, Renault Master, Peugeot Boxer, VW Crafter, Citroën Jumper, Opel Movano und Co. – bis zu rund 200 PS sind dabei bereits «ab Werk» bestellbar, eigentlich eine überfällige Entwicklung. Die Geschwindigkeiten, die damit möglich sind, kennen wir alle aus eigenem Erleben, sei es auf Landstraßen oder tAutobahnen – von den «Piloten» im Kurier-, Paketdienst oder Express-Einsatz. Erschwerend kam hinzu,dass diese teilweise mit Bereifungs-Varianten auskommen müssen, die ebenfalls gerade noch innerhalb der Vorgaben waren: Lastindices mit der Kombination 104/102, oder «übersetzt», dass ein Pneu bei seinem angegebenen Betriebsdruck jeweils maximal 900 kg Belastung verkraftet.

Mehr Aufmerksamkeit

In Transportern und Wohnmobilen liegt der Reifendruck deutlich über den bei Pkw verwendeten Werten. 4,75 bar werden in der Regel angegeben. Häufig müssen aber 5,75 bar verwendet werden, um die Tragfähigkeit des jeweils eingesetzten Reifens auch wirklich zu erreichen. Hinzu kamen und kommen weitere Faktoren, die die Problematik weiter verschärfen. Dazu gehört insbesondere, dass den Reifen in der Regel wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Soll heißen: Der Luftdruck wird selten überprüft. Die Folgen: Nicht nur der Benzinverbrauch steigt, sondern auch die Leistungsfähigkeit «der runden schwarzen Dinger» lässt rapide nach. Häufig tragen dazu auch die immer noch – meist unwissentlich – verwendeten Standard-Ventile bei. Bei diesen sollen aber nicht mehr als 4,75 bar anliegen. Werden aber Reifen eingesetzt, deren erhöhte Traglast durch eine verstärkte Karkasse und höheren Betriebsdruck (5,75 bar) erreicht wird, sind Metallventile Pflicht. Dieser Wert kann aber auch dann erreicht werden, wenn ungleiche oder einseitige Beladung, hohe Außentemperaturen, das Walken der Reifen selbst und die Wärmeabstrahlung der Bremsen hinzukommen. Jeweils 10 Grad Celsius lassen nämlich den Reifen-Innendruck um weitere 0,1 bar steigen. Bei Wohnmobilen mit Aufbaulängen von 7,00 bis 7,75 Metern, in einigen Fällen sogar acht Metern ist dies schnell durch Unachtsamkeit oder Gedankenlosigkeit passiert. Sind die rollenden 1- bis 2-Zimmer-Appartements ab Werk noch innerhalb tolerierbarer Grenzen, kommen dann mit automatischen Satelliten-TV-Systemen, Klimaanlagen, Solarmodulen, High-End-Entertainment-und Navi-Anlagen und jede Menge Gepäck wie Verpflegung – alles lässt sich ja so leicht unterbringen – jede Menge «Pfunde» dazu. Und mit ihnen die Probleme für Fahrwerk, Reifen und Bremsen. Sie erreichen jeweils bei 3,5 t Gesamtgewicht ihre 100-prozentige Auslastung und Leistungsfähigkeit. Ist diese aber durch fehlende Aufmerksamkeit, z. B. in Sachen Luftdruck, herabgesetzt, kommt es dann – als Folge – zu den viel zu oft gehörten Aussagen wie «Verkettung unglücklicher Umstände» oder «menschliches Versagen».

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Der erste Schritt

Mit den inzwischen eingesetzten höherwertigen Reifen ist der erste Schritt in die richtige Richtung geschafft. Weitere sollten unmittelbar folgen, wie der durchgehende Einsatz von 16-Zoll-Fahrwerken und mit entsprechend größeren und damit leistungsfähigeren Bremsen, Felgen und Reifen. Diese werden nämlich bereits in den höherwertigen Versionen, insbesondere beim Fiat Ducato und seinen Derivaten, serienmäßig angeboten. Und mit ihnen – ebenso serienmäßig – die oben beschriebenen sicherheitsrelevanten Features. Die in diesem Zusammenhang «gern genommenen Kundenforderungen» nach weniger Gewicht und mehr Zuladungsmöglichkeit lassen sich durch konstruktive Maßnahmen wesentlich sinnvoller erfüllen. Vor dem Hintergrund, dass «Ducato & Co» die überwiegende Basis für Wohnmobile stellen, ist auch hier der Handlungsbedarf. Gefordert sind aber auch die Kunden. Wenn sie einerseits gezielt danach fragen, werden die Reisemobilhersteller und mit ihnen der «Platzhirsch der Basisfahrzeuge» auch reagieren. Bei den letzten Reisemobil-Messen waren entsprechende Trends bereits sichtbar. Andererseits ließen sich aktuell mit pfiffigen Ideen viele unnötige Kilos einsparen. Beispiele dafür gibt es: Neukonstruktionen beim Doppelboden oder Leichtmetall-Felgen. Diese sind bei Pkw inzwischen Standard, bringen in diesem Segment ohne weiteren Aufwand oft einen Gewichtsvorteil von bis zu 30 Kilogramm. Und in Kombination mit Metall-Ventilen ein weiteres Plus an Sicherheit.

Wer vor der Wahl steht, sollte bei Ducato & Co. auf die leistungsfähigeren 16-Zoll-Fahrwerke/Bremsen und Reifen, letztere in der Dimension 225/75 R16C 116R, bestehen, weil man so ausgestattet sowohl in der 3,5 tals auch darüber sicher unterwegs ist. Basisfahrzeuge von Mercedes-Benz (Sprinter), VW (Crafter) und Renault (Master) gehen gleich mit Reifen der Dimension 235/65 R16C 115/113 R an den Start.

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Wohin entwickelt sich der Markt?

Deutlich erkennbar ist, dass die noch vor einigen Jahren weit verbreiteten Alkoven-Modelle auf dem Rückzug sind. Lediglich im Einsteiger- und Vermietgeschäft haben sie noch eine gewisse Relevanz. Aber auch hier werden sie zunehmend von den schlanken, sogenannten teiIintegrierten Modellen (Fahrerhaus mit folgendem relativ flachem Aufbau) verdrängt. Zwei Hauptgründe sind dafür ausschlaggebend. Zum einen der erheblich geringere Kraftstoffverbrauch bei zudem möglichen höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten. Und zum anderen intelligente Lösungen – Hubbetten über den Sitzgruppen – anstelle jener im Alkoven.

Aber auch die eleganten Integrierten Wohnmobile gewinnen vor den eben beschriebenen Komfortwünschen der Nutzer weiter an Bedeutung. Und auch hier ermöglichen Hubbetten über Fahrer- und Beifahrersitzen familiengerechte Grundrisse. Allerdings muss hier der konstruktive Aufwand noch entsprechend bezahlt werden. Da Letzterer in der Regel gleichbedeutend ist mit Gewicht, kommen hier, von einigen Ausnahmen abgesehen, 16-Zoll-Fahrwerke und Reifen zum Einsatz. Die Konsolidierungsmaßnahmen bei den Wohnmobilherstellern haben dazu geführt, dass man sich auch hier auf die gängigen Typen/Marken, bei Fahrwerken wie Motorisierungen, und damit auch bei Lieferanten, sprich Reifenherstellern, beschränkt.

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