Das neue Wahrzeichen im Norden


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Die 2.800 Meter lange Brückenverbindung und der 1.200 Meter lange Damm über den Strelasund verbinden die Hansestadt Stralsund mit der Ortschaft Altefähr auf der Insel Rügen. Foto: Konstanze Halentz

«Wir lieben die Brücke», sagt Birgit Wacks. Die Stralsunder Tourismus-Chefin ist ganz aus dem Häuschen: seit Ende Oktober des vergangenen Jahres können Autofahrer die 4,1 kilometerlange Verbindung zwischen der Hansestadt und der Insel Rügen im längsten Teil mit der Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h befahren. Gute drei Jahre dauerte der Bau, der im Einklang mit Stralsunds Status als UNESCO-Weltkulturerbe erfolgte. Die Kosten von rund 125 Millionen Euro inklusive aller Anschlussstellen übernimmt der Bund. Kernstück ist eine 2.831 Meter lange Schrägseilbrücke über den Strelasund mit zwei 128 Meter hohen Masten.

Die neue Autobrücke hat direkten Anschluss an die Autobahn 20 und soll Urlauber und Lkw schneller auf die Ferieninsel bringen. «Wir litten in Sommermonaten häufig unter langen Staus. Der alte Rügendamm von 1936 mit seiner Klappbrücke war seit Jahren überlastet», berichtet Wacks. Der Tourismus boomt auf Deutschlands größter Insel – jährlich kommen rund 1,3 Millionen Gäste und buchen knapp sieben Millionen Übernachtungen. Außerdem habe die Rügenbrücke für den Fährhafen Saßnitz im Nordosten der Insel Bedeutung. Der Hafen will sich als wichtige Drehscheibe im Ost-West-Handel etablieren.

Der Autoverkehr muss nicht mehr an der alten Klappbrücke unterbrochen werden. Die Reisenden nach Binz, Putbus oder Saßnitz gelangen nun zirka 60 Minuten eher ans Ziel. Zudem können auch größere Schiffe den Stralsunder Hafen jederzeit anlaufen.

Ursprünglich sollte die neue Straße bis zur Inselhauptstadt Bergen zeitgleich fertiggestellt sein. Jedoch wurden auf Rügen Naturschutzgebiete nach der FFH-Richtlinie nachgemeldet. Daher wird erst 2011 mit einem Befahren der Straße ausgegangen.

Die neue Brücke besteht aus mehreren Abschnitten: Von Stralsund kommend erreicht der Autofahrer zuerst zwei Brücken, die jeweils über 300 Meter lang sind und auf Stützpfeilern ruhen. Es folgt die Ziegelgrabenbrücke, die 583 Meter misst und bis zur Insel Dänholm reicht. Als Schrägseilbrücke mit einem Stahlhohlkasten besitzt sie eine Durchfahrtshöhe von 42 Metern. An die Ziegelgrabenbrücke schließen sich drei weitere Brücken mit einer Gesamtlänge von rund 1,6 Kilometern an, die bis nach Rügen führen. Ein Damm von etwa 1,2 Kilometer schließt das neue Bauwerk ab. Gesteuert wird der Verkehr über ein 2,9 Millionen Euro teures kamera- und sensorgestütztes Leitsystem. Von einer Zentrale aus wird die dritte Mittelspur je nach Verkehrslage für den Autostrom zum Festland oder zur Insel freigegeben. 34 Kameras, 17 Verkehrszeichenbrücken mit Freitextanzeigen sowie in die Fahrbahn eingelassene Leuchtpunktmarkierungen regeln den Verkehr auf der Brücke.

Aktuellen Berechnungen zufolge werden täglich bis zu 28.000 Fahrzeuge die Superbrücke benutzen. Weitere 9.000 sollen die alte Strelasund-Querung passieren. Bisher lag die Kapazität des alten Rügendamms bei maximal 18.000 Fahrzeugen pro Tag.

Jeder Autofahrer, der die neue Superbrücke überquert, erhält einen virtuellen Gruß von der Stralsunder Tourismuschefin. «Versprochen», sagt sie und lächelt …

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