Die Brücke vom Acker zur Straße: Überlader


0

Bald rollen sie wieder. Dicke Ackerschlepper mit Anhänger. Vergleichsweise langsam und nur schwer zu überholen. Gefühlt sind es Tausende, die mit gehäckseltem Mais den Hunger von immer mehr Biogas-Anlagen befriedigen. Im ländlichen Raum hat dadurch schon vielerorts die Akzeptanz von CO2-neutraler Strom- und Gas-Erzeugung – zusätzlich zur Tank-Teller-Problematik – empfindlich gelitten. Abhilfe kann hier sogenannte Überladetechnik am Feldrand schaffen.

Mit einer Höhe von bis zu 6 Metern können Lkw einfach unter dem Überlader durchfahren.

Mit einer Höhe von bis zu 6 Metern können Lkw einfach unter dem Überlader durchfahren.

Letztendlich sind das große Förderbänder, die Material von einem Transportfahrzeug auf ein anderes bewegen. Ein Hersteller solcher Überlader ist das Maschinenbauunternehmen Becklönne aus dem Kreis Warendorf im Münsterland. Auf einer Ackerfläche bei Nienburg/Weser demonstriert Geschäftsführer Dirk Becklönne zusammen mit dem Lohnunternehmen Biostrom GbR und dem Gesellschafter einer Biogasanlage, Dirk Gutt, die Funktionsweise und die Vorteile seiner Entwicklung. An diesem Morgen wird Grünroggen geerntet. Also Roggen, der noch keine vollständigen Ähren ausgebildet hat und aufgrund seiner Züchtung nicht als Nahrungsmittel eingesetzt werden kann. Diese schnellwachsende Biomasse hat den Vorteil, dass nach der Ernte im Frühjahr noch Mais angebaut werden kann und dem Boden über Pflanzenreste Humus und Nährstoffe zurückgeführt werden.

Geschnitten und in langen Reihen zusammengerecht, wartet der Grünroggen auf den Abtransport. Ein Häcksler schlingt ihn gierig in sich hinein, zerkleinert und bläst ihn auf einen parallel fahrenden Häcksel-
transportanhänger. Ist das Fahrzeug voll, würde es sich normalerweise auf den gut 20 Kilometer langen Weg zur Biogasanlage machen und dabei mitunter den Verkehr behindern. Für diese Entfernung würden acht bis zehn Transportfahrzeuge bestehend aus Ackerschleppern mit mindestens 150 PS und Transportanhängern mit 40 bis 50 m3 Ladevolumen benötigt, damit der Häcksler als teuerste Maschine in dieser Kette keine Wartezeiten hat.

In diesem Fall fährt das Gespann jedoch nur bis zum Feldrand und nicht auf die Straße, wobei die anhaftende Erde die Straße je nach Wetterlage mehr oder weniger verschmutzen würde. Am Feldrand steht der Überlader – ein 3 Meter breites und 12 Meter langes Förderband, welches vom Acker auf die Straße oder befestigten Feldweg ragt. Es bildet quasi die Dreckschleuse zwischen Acker und Straße. Gekonnt rangiert der Schlepperfahrer rückwärts den randvoll mit Häckselgut beladenen Anhänger an die vier Meter breite Bunkeröffnung des Überladers. Auffahrrampen vor dem Bunker sorgen dafür, dass der Transportwagen unabhängig von den Bodenverhältnissen immer in optimaler Höhe vor dem Förderband steht.

Auffahrrampen sorgen für einen optimalen Höhenabstand zwischen Transportwagen und Überlader.

Auffahrrampen sorgen für einen optimalen Höhenabstand zwischen Transportwagen und Überlader.

Mittels Funkfernsteuerung laufen die beiden schwarzen Bänder an. 25 Kubikmeter Häckselgut können pro Minute transportiert werden, prasseln in einen Lkw-Auflieger, der auf Handzeichen langsam nach vorne rollt. Die maximale Hubhöhe des Bandes von sechs Metern macht es auch möglich, dass Sattelzüge auf einem höher liegenden Wirtschaftsweg beladen werden können. Wenige Minuten später ist der Lkw voll.

Das bringt gleich mehrere Vorteile: Die Schlepper mit Häckseltransportwagen bleiben auf dem Acker, während die im Stundensatz rund 20 € günstigeren und zugleich schnelleren Lkw mit höherer Zuladung den Transport übernehmen. Für die Entfernung werden nur fünf bis sechs Lkw mit einem Ladevolumen von 60 bis 80 m3 benötigt. „Die Bevölkerung akzeptiert den Lkw-Verkehr eher und fühlt sich nicht gestört“, erzählt Dirk Gutt aus seinen Erfahrungen der vorherigen Ernten.

Weitersagen

Klicken Sie auf den unteren Button, um die Grafiken von Add To Any zu laden.

Inhalt laden

Share