Die Geschichte der IAA in Deutschland: mit acht Motorwagen fing es an


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Aller Anfang ist schwer, aber es lohnt sich. So müssen die Initiatoren ihr Engagement nach der ersten internationalen Automobilausstellung empfunden haben. Acht «Motorwagen», von vier Ausstellern angeliefert, waren im Berliner Hotel Bristol ausgestellt. Die Organisatoren, der «Mitteleuropäische Motorwagenverein», resümierten mehr als zufrieden eine große Resonanz und Besucherzahl. Wir schreiben das Jahr 1897. Nur 11 Jahre nach der Patentanmeldung des Benz'schen Dreirades.

Chicago Auto Show 1901 002

Auto-Show Chicago 1901 © Hersteller

 

Wenn wir im Jubiläumsjahr des Automobilbaus, 125 Jahre, im September 2011 wiedernach Frankfurt am Main auf die 64. Internationale Automobil-Ausstellung für Pkw pilgern, werden wir mehr als einen Tag benötigen, um all die ausgestellten Neuerscheinungen der Automobilhersteller wahrzunehmen. Mit den Augen, den Fingern und dem Sitzfleisch wird sich die Publikumsmenge lüstern den Ausstellungsobjekten nähern. Kein noch so unscheinbares Vehikel wird diesem Massenansturm Stand halten können. Eine Ausnahme. Die Standflächen der Marken Aston Martin, Bugatti, Ferrari, Maserati und Rolls-Royce können nur auf Einladung oder Zuweisung betreten werden. So war es sicherlich auch bei der eintägigen ersten Ausstellung in Berlin. Sie nannte sich «Automobil-Revue». Schon der Rahmen, in dem diese Veranstaltung stattfand, ließ das allgemeine Volk vor der Hoteltür scheitern. Weltweit war die im Jahr 1897 präsentierte Mobilitäts-Ausstellung nicht die Erste ihrer Art. Bereits ein Jahr nach der Patentanmeldung, 1887, stellte Karl Benz seinen Patent-Motorwagen in Paris aus. Auch im Jahr 1889 war die Weltausstellung in Paris eine Präsentations-Plattform für Benz und andere Automobilhersteller. So entstanden in den Welt-Metropolen New York, Chicago, London, Paris und Berlin Automobil-Ausstellungen.

MB PR Foto IAA 1951 Halleneingangstüren

Das Interesse der Bevölkerung an Automobilen ließ die Präsentationen sehr schnell als elitär und zu klein erscheinen. Aus Gründen der Kapazitätserweiterung wählte man, anstatt einer eher «privaten» Darstellung im Hotel, nach der Übergangslösung «Flora» (Palmengarten) in Charlottenburg, Zoologischer Garten, oder der Ausstellungshalle am Kaiserdamm, das in Berlin neu gebaute und erschlossene Messegelände zur Ausstellungsfläche der Internationalen Automobil-Ausstellung.

In den Anfangsjahren nach 1897 waren diese Automobilausstellungen weltweit der «Motor» für die «pferdelosen Kutschen». So ergab es sich, dass in fast jedem Jahr eine Automobilfachmesse stattfand. Mit Ausnahme der Jahre 1905, 1906 und 1907. In diesen drei hintereinander folgenden Jahren ließ man in Berlin die Messe zweimal über das Jahr verteilt die Pforten für das Publikum öffnen. Dann gab es immer wieder bis in die Neuzeit auch Gründe für eine Absage einer Internationalen Automobil-Ausstellung.

IAA Plakat 1921

Plakat 1921 © VDA

Der Erste und Zweite Weltkrieg, weltweite Rezessionen und Ölkrisen waren nachvollziehbare Gründe für das Nichtstattfinden der IAA.

Die leiseste IAA fand unter Trauerbeflaggung im Jahr 2001, aufgrund der Terroranschläge in den USA, statt.

Während immer mehr Besucher die Messehallen stürmen, kommen die Hersteller mit immer spektakuläreren Messeständen und -aufbauten in einen gegenseitigen Messebauwettbewerb. Als im Frühjahr 1939 der «KdF-Wagen» auf einem Messestand präsentiert wurde, war für den Präsentations-Wettbewerb der erste Schritt in den Präsentationsflächen-Gigantismus gelegt. Kriegsbedingte Unterbrechung ließ den Messestandort Berlin verwaisen. In den Jahren 1947 und 1949 beteiligte sich die Automobilwirtschaft mit einer Halle in Hannover an der Exportmesse recht erfolgreich, bevor man erstmals im Frühjahr 1951 die IAA in Frankfurt stattfinden lässt.

IAA Plakat 1947

Plakat Exportmesse Hannover 1947 © VDA

Eine zweite Automesse im September des gleichen Jahres in Berlin diente dem offiziellen Abschied der IAA aus Berlin. In diesem Jahr wurde der Grundstein für die IAA in Frankfurt gelegt, die ab diesem Zeitpunkt nur noch im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindet. 1956, zum 70. Geburtstag des Automobils, hat die Automobilindustrie längst erkannt, wie wichtig eine solche Messe für den gesamten Wirtschaftszweig ist. Deutschland und damit «Made in Germany» ist eine weltweite Marke und entlässt fast jedes zweite in Deutschland gefertigte Automobil in den Export. Jede IAA erhält ein prägnantes Motto mit einem dazugehörigen Plakatmotiv. Zu besonderen Anlässen auch Sonderbriefmarken.

IAA Plakat 1979

Plakat 1979 © VDA

Eine Sensation der IAA, im Jahr 1965, lässt im Vorfeld der Messe die Medien sich gegenseitig übertrumpfen. Erstmals werden Automobile aus Japan in Frankfurt ausgestellt und präsentiert. Immer wichtiger werden Weltpremieren und ihre Darstellungsform. Konzerne mieten ganze Hallen auf dem Frankfurter Messegelände für ihren eigenen Messeauftritt.

IAA NFZ Plakat 1992

Plakat 1992 © VDA

1989 dann ein weiterer wichtiger Schritt und die richtige Entscheidung. Die bisher gemeinsam dargestellten Sparten Personenkraftwagen und Nutzfahrzeuge werden durch einen Rhythmus von zwei Jahren getrennt. Somit findet, wie bisher, in dem ungeraden Jahr 1991 die erste «Nur-Personenwagen-IAA» in Frankfurt am Main statt. Im darauf folgenden geraden Jahr, 1992, die erste «Nur-Nutzfahrzeuge-IAA» in Hannover. Diesen Wechsel belässt man ab diesem Zeitpunkt. Aus wirtschaftspolitischen Gründen musste die 45. IAA 1971 kurzfristig abgesagt werden. Somit konnte eine erste Trennung innerhalb der IAA erfolgreich vollzogen werden. Die Automechanika war geboren, eine Präsentationsplattform der Kfz-Zubehör-Industrie. 1973 fand dann die 45. IAA statt. Weiterhin erfolgreich vermarktet wird die IAA durch den Verband der Automobilindustrie (VDA), der auch dieses Jahr, vom 15. bis 25. September 2011, die Welt des Automobils wieder nach Frankfurt einlud.

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