Dirk Maxeiner: Journalist, Umweltexperte, Oldtimerfan


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Er warnt vor Warnungen – und das mit großem Erfolg. Auch in seinem jüngsten Buch «Hurra, wir retten die Welt» (wjs Verlag) zeigt der Publizist Dirk Maxeiner die Gefahren von Umwelt-Panik und verzweifelter Umweltschutz-Hektik auf. Warum er beides für gefährlich hält und welche Alternativen er vorschlägt, verriet er im Interview mit KÜS magazin.

Dirk Maxeiner, deutscher Autor

Dirk Maxeiner volontierte bei der MOTORPRESSE in Stuttgart und war Chefredakteur der Zeitschriften „Chancen“ und „natur“. Er ist seit 1993 als Publizist tätig und hat als Autor bzw. Co-Autor verschiedene Bücher zu Umweltthemen verfasst – unter anderem „Öko-Optimismus“ (1996), „Life Counts – eine globale Bilanz des Lebens“ und „Die Zukunft und ihre Feinde. Wie Fortschrittspessimisten unsere Gesellschaft lähmen“ (beide 2002). Im Frühjahr 2008 erscheint „Frohe Botschaften. Über den alltäglichen Wahnsinn“ (wjs Verlag; mit Michael Miersch). Weitere Informationen unter www.maxeiner-miersch.de.

Herr Maxeiner, warum erfreuen sich Prognosen über eine nicht mehr zu rettende Welt und über bevorstehende Katastrophen einer so großen Beliebtheit?
Das Problem ist, dass der Mensch da immer nur als Konsument gesehen wird, nicht als Schöpfer. Er wird eher als Schädling gesehen denn als jemand, der Gutes bewirken kann. Und diese Rolle des Konsumenten beherrscht auch die Klimadebatte.

Warum warnen Sie so eindringlich vor negativen Prognosen?
Es fehlt uns Menschen ganz einfach die nötige Vorstellungskraft, um wirklich vorhersagen zu können, wie in 100 Jahren die Energiesituation sein wird. Außerdem wird sehr gerne nur das Negative gesehen, aber überhaupt nicht das, was Menschen in den letzten Jahrzehnten erreicht haben.

Können Sie ein Beispiel nennen?
Zum Beispiel wird gerne vergessen, wie viele Menschen in den letzten Jahren allein in Asien aus der Armut herausgeholt wurden. Ein weiteres Beispiel: Die Menschen werden heute älter als früher, die Lebenserwartung ist nachweislich gestiegen. Das ist eine Errungenschaft, das ist zunächst einmal etwas Schönes. Und schon erwächst genau daraus eine Debatte über die drohende Vergreisung der Gesellschaft.

Welchen Beitrag können Verbraucher leisten, wenn sie zum Umweltschutz etwas beitragen wollen?
Generell: Ein richtiger Beitrag zum Umweltschutz ist immer, Menschen zu Wohlstand zu führen, damit sie sich schützen können. Wer keinen Wohlstand hat, ist nicht wirksam geschützt. Von Seiten der Verbraucher wird bereits sehr viel getan. Schon deshalb, weil es für viele Menschen notwendig ist, mit ihren Mitteln vernünftig umzugehen, wenn man sich die Preise für Heizung und Strom ansieht. Man sollte auch nicht jedem Umweltschutz-Tipp blindlings folgen. Auch hierzu ein Beispiel: Der Wasserverbrauch ist in manchen Städten so gesunken, dass jetzt nicht mehr genügend Wasser da ist, um die anfallenden Fäkalien wegzuspülen. Dieses Wasser muss dann zusätzlich in die Kanalisation gepumpt werden, was wiederum zusätzlichen Aufwand bedeutet. Ganz deutlich gesagt: Das Leben an sich ist nicht nachhaltig und auch nicht risikolos.

Wenn es um die Umwelt geht, geraten auch Autos und Autofahrer in den Blick der Öffentlichkeit.
Es gibt viele gute Gründe, umweltfreundliche Autos zu bauen. Man sollte möglichst unabhängig werden von Erdöl-Rohstofflieferanten. Die Sauberkeit der Luft, der Verbrauch von möglichst wenig Material – all das ist sehr sinnvoll. Aber: Um die Herstellung umweltfreundlicher Autos anzustreben, braucht man keine drohende Klimakatastrophe als Hintergrund.

Eine letzte Frage: Sie sind viel unterwegs – mit welchem Fortbewegungsmittel am liebsten?
(lacht:) Ich fahre einen Fiat Punto und benutze auch gerne die Bahn. Aber mit meinem liebsten Fortbewegungsmittel fahre ich selten, daran schraube und bastle ich viel mehr. Das ist mein alter Cadillac, Baujahr 1956. Ich bin in der Eifel aufgewachsen, habe also schon als Kind durch die dort ansässigen US-Amerikaner deren «große Schlitten» kennengelernt und bewundert. Mein Exemplar habe ich vor über 25 Jahren in der Schweiz entdeckt. Der Cadillac stand dort zur Verschrottung. Ich habe ihn für wenige Franken gekauft und besitze ihn bis heute. Das Basteln am Auto hat für mich auch etwas Kontemplatives. Darin bin ich übrigens totaler Autodidakt.

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