Duroplast und zwei Zylinder: 50 Jahre Trabant P 601


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Am 17. Mai 2014 wurde der Hollywood-Schauspieler Tom Hanks stolzer Besitzer eines gletscherblauen Trabant P 601 Universal. Für Trabant und Filmfans eine ganz große Geschichte aus Eisenhüttenstadt. Tom Hanks kam an einem drehfreien Tag (Filmaufnahmen in Berlin) zurück, um seinen Trabant abzuholen. Er war bereits im Jahr 2011 in „Iron-hut-city“ und schwärmte in der Late-Night-Show bei David Letterman und bei Markus Lanz in „Wetten, dass…?“ von dieser Stadt und dem Trabant. Letzterer feiert 2014 seinen 50. Geburtstag.

Das Nullserienmodell

Das Nullserienmodell

Vor mehr als fünfzig Jahren, zu Zeiten der damaligen DDR, schlossen sich die ehemaligen Horch- und Audi-Werke in Zwickau, anfänglich VEB Sachsenring und VEB Automobilwerke Zwickau (VEB – Volkseigener Betrieb) genannt, in VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau (AWZ) zusammen. In deren Werkhallen entstand ab 1958 das kultige und legendäre Automobil – Trabant.

Das bis heute bekannte Baumuster P 601 (P = Personenwagen) entstand als moderner Kleinwagen. Ein Aufbaurahmen (Stahlblechskelett) verschweißt mit einem Plattform-Rahmen wurde mit einer Karosseriebeplankung, aus mit Phenolharz getränkten Baumwoll-Pressteilen (Duroplast), versehen.

Grund dieser Innovation war erstens Gewichtsreduktion und zweitens, wie schon bei den Vorgänger-Modellen Sachsenring P70, AWZ Trabant P50 und Sachsenring Trabant P60, die Mangelwirtschaft in Bezug auf Karosserieblech. Die Serienfertigung begann im Juli 1964, nachdem die Nullserie (110 Exemplare) bereits von Januar bis Mai in die Serienfertigung des P 60 einbezogen wurde.

Das Nullserien-Modell, siehe Foto, in firnblau hell lackiert, steht im Museum für sächsische Fahrzeuge in Chemnitz. Äußerlich ist ein Nullserien-Trabant P 601 unter anderem an der metallenen Kühlermaske, den gummiunterlegten Zierleisten, einfarbig orange eingefärbter Kunststoff der Rücklichtabdeckungen und der Inneneinrichtung zu erkennen. Detailentwicklungen wurden dem Modell Trabant P 601 in seiner langen Bauzeit, 1964–1989, immer wieder zuerkannt und bezogen jedes Bauteil ein.

Anfangs leistete der quer eingebaute luftgekühlte 2-Zylinder Zweitakter mit Einlass-Drehschieber bescheidene 17 kW (23 PS) und ab 1969 bis zum Produktionsende 19,1 kW (26 PS). Insgesamt wurden 2.821.381 Exem-plare gebaut. 1965 erweiterte VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau das Modellprogramm mit der Kombi-Version (Universal) und der Option eines elektro-hydraulischen Kupplungs-Automaten (Hycomat-Kupplung). Vorrangig für die NVA (Nationale Volksarmee) und Forstbetriebe kam der P 601 Kübel ab 1967 hinzu. Hierbei handelt es sich um eine offene Version ohne Seitentüren mit einem komplett rückwärtig zu öffnenden Verdeck. Dieses Modell wurde dann in einer zivilen Variante ab 1978, insbesondere für den Exportmarkt, als „Tramp“ angeboten.

Die Bordelektrik wurde 1983 von 6V/56 Ah auf 12V/38 Ah umgerüstet. Durch die Verbindung zur Volkswagen AG, Wolfsburg, baute man in der Zeit 1988 bis 30. April 1991 den Trabant 1.1 (39.474 Exemplare) mit 30 kW (40 PS). Hierfür war ein großer konstruktiver Eingriff von Nöten. Der in Lizenz gefertigte VW-
Motor (wassergekühlter 4-Zylinder-Viertakt-Motor) bedurfte einer kompletten Neukon-struktion des Vorderwagens mit einem neuen Fahrwerk.

In Erinnerung bleibt das Automobil Trabant P 601 als Symbol der Wiedervereinigung Deutschlands.

Der vielleicht prominenteste Trabi-Fan:  Hollywood-Star Tom Hanks.

Der vielleicht prominenteste Trabi-Fan:
Hollywood-Star Tom Hanks.

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Ein Kommentar

  1. Moin,
    fahre am 20.06.2019, ca. 7.30 Uhr ab Hamburg-Horn nach Ostritz in Sachsen.
    Nur Landstraße (Lüneburg, Genthien, Bautzen etc. mit Pausen), mit einem Trabant 601, 26 PS, Baijahr 1971, Durchschnittgeschwindigkeit 60 Km/ h. Es dauert also den ganzen Tag.
    Wichtig: Es geht zum Friedensfest nach Ostritz. Warum? Lies hier:
    ostritzer-friedensfest.de oder auch: trabi-und-barkasfreunde.hpage.de
    Wer mitwill, melde sich.
    Wenn Du einen Zweitakter aus dem Osten fährst (auch gerne Zweiräder), hänge dich gerne hinten an. Je mehr wir sind, umso besser.