Ein Blick auf die «Formel 1 des kleinen Mannes»


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Motorsport, der bei seinen eigenen Wurzeln zu Hause ist – und dazu noch bezahlbar. Schöne Phantasie oder Erinnerung an früher? Weder noch, sondern pure Realität beim Auftakt der Deutschen Rallyemeisterschaft rund um die saarländische Kleinstadt St. Wendel im nördlichen Saarland. Hier konnte man erleben, warum der Rallyesport auch liebevoll «die Formel 1 des kleinen Mannes» genannt wird. Erst recht in Zeiten, in denen man sich kaum vorstellen kann, dass ein Michael Schumacher ölverschmiert unterm Silberpfeil läge, am Auspuff schraubend, oder Sebastian Vettel seine Startnummer für einen Großen Preis von XY noch eben schnell am Auto festmachte, bevor's an die Einschreibkontrolle geht. Bei den «Quertreibern» hingegen ist das alles völlig üblich.

OK2_8319       In sieben Läufen wird in dieser Saison quer durch die Republik von Nord nach Süd, von West nach Ost, ermittelt, wer sich am Ende Deutscher Rallyemeister und damit Nachfolger von Sandro Wallenwein nennen darf. Der Speditionskaufmann aus Stuttgart ist ein glühender Anhänger des Allrad-Pioniers Subaru und mit dem Subaru Impreza schon seit Jahren mit den Wertungsprüfungen der DRM regelrecht «verheiratet». Im vergangenen Jahr gelang ihm schließlich zum ersten Mal der große Wurf: Am Ende triumphierte Sandro nicht nur über seinen «Lieblingsfeind» und alten Widersacher Hermann Gassner, ein gestandenes bayerisches Mannsbild im Mitsubishi Lancer verschiedener Evolutionsstufen. Er ließ sie in der Gesamtwertung alle hinter sich und beendete die Saison als nationaler Champion. Mit tatkräftiger Unterstützung in Sachen Fahrzeugprüfung durch den Stuttgarter KÜS-Partner Petzold, Kühn und Henkel übrigens!

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Im Saarland ging zum Saison-Auftakt von der «Heckschleuder» über den Fronttriebler, vom Allradler über Sauger und aufgeblasene Triebwerke, von brüllenden Hochdrehzahl-Aggregaten der Benziner-Fraktion bis hin zu den leicht näselnden Dieselaggregaten alles an Antriebs-Konzepten ins Rennen, was der Motorsport zu bieten hat. «Diese Vielfalt macht die Deutsche Rallyemeisterschaft auch so spannend und stellt eine unheimliche Herausforderung dar. Nicht nur für mich, sondern für alle Beteiligten», bekannte sich vor der ersten Prüfung der neuen Saison auch KÜS-Botschafter Timo Bernhard zur Fraktion der Wald- und Wiesenspezialisten.

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Der 31-jährige Werkspilot des Hauses Porsche ist normalerweise auf der Rundstrecke zu Hause. Doch in diesem Jahr soll mit dem «Familienunternehmen Team 75» endlich der erste Gesamtsieg in einem DRM-Lauf her. «1975 fing alles an. Da ist mein Vater die ersten Bergrennen gefahren und seitdem hat Motorsport in unserer Familie einen hohen Stellenwert», sagt Timo, der auf Vater, Mutter und Gattin Katharina bei seinen zahlreichen internationalen Einsätzen auf den großen Rennstrecken der Welt setzen kann. Kein Wunder, wenn der Vater also auch Teamchef des Bernhard’schen Rallye-Engagements ist.

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«Das Faszinierende für mich am Rallyesport ist die Tatsache, dass man gemeinsam mit seinem Co-Pilot und allen Serviceleuten zum Teamplayer wird, und dass sich in jedem Bruchteil einer Sekunde irgendetwas ändern kann. Dass plötzlich etwas auf der Strecke ganz anders ist, als man das vorher im Aufschrieb markiert hatte. Die Witterungsbedingungen ändern sich, vielleicht hatte ein Konkurrent Pech und liegt hinter der nächsten Kurve oder es ist sonst etwas. Rallyesport erfordert höchste Konzentration», sagt der 31-Jährige und weiß vor allem eines: «Auf meinen Weltmeisterschaftserfahrenen Co-Piloten Klaus Wicha muss ich mich genauso verlassen können, wie er sich auf mich. Zwar habe ich im Rallyeauto als Fahrer immer noch etwas mehr Spielraum in meinen Entscheidungen als auf der Rundstrecke, aber die Herausforderung ist eine ganz andere. Und die Verantwortung auch.»

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Genau so denken, fühlen und handeln auch alle anderen, die sich der Faszination Rallyesport hingeben: Von den großen werksunterstützten Teams bis hinunter zu den blutjungen Anfängern, die mit klopfendem Herzen und schwitzenden Händen zum ersten Mal mit einem kleinen Kadett oder «frisierten» Polo auf die Strecke gehen. So, und nur so funktioniert die «Formel 1 des kleinen Mannes.»

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