Lautloses Öffnen und andere «Finessen»


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Schraubenzieher und Co. sind passé: Autodiebe gehen mit der Zeit und arbeiten mit immer raffinierteren Methoden. Und die Autodiebstähle nehmen zu: In Deutschland wurden 2009 rund 40.000 Fahrzeuge im Gesamtwert von über 170 Millionen Euro entwendet.

foto autoklau

Passé: So werden heute kaum noch Autos „geknackt“ – gegenwärtig sind Autobanden mit modernster Technik auf Diebestour

«Jacking» etwa überlistet moderne Alarmsysteme: «Dabei wird der Schlüssel des Besitzers gestohlen. Die Täter beobachten intensiv das Umfeld der Autos, schauen, wie die Anfahrtswege der Polizei sind und wie schnell die nächste Autobahn Richtung Osten zu erreichen ist», sagt KÜS-Partner Karsten Natzius aus Rostock. Das gestohlene Auto wird dann von Komplizen eskortiert.

Diagnosegeräte, mobile Computer mit entsprechender Software und Überwindungstools gehören zur Ausrüstung.

Damit lässt sich zum Beispiel das digitale Wissen von Autoschlüsseln kopieren. Mitunter werden die Autos nicht komplett verkauft, sondern die Einzelteile, nachdem der Wagen zuvor zerlegt wurde.

Karsten Natzius: «Pkw können heute fast geräuschlos ausgeräumt, wertvolle Gegenstände wie Radios oder Navigationsgeräte in gerade einmal 30 Sekunden entwendet werden. Der Fahrer ist sicher, das Auto verschlossen zu haben, dennoch wurde es ausgeräumt. Auslöser ist ein Störsignal, das der Dieb auf Knopfdruck mit einem Gerät sendet, wenn ein Autofahrer sein Fahrzeug via Fernbedienung der Zentralverriegelung verschließen will. «Dann werden vom Fahrzeug die richtigen Signale nicht erkannt. Die Zentralverriegelung reagiert nicht auf den Befehl, die Türen bleiben trotz des Knopfdrucks auf die Fernbedienung offen.»

Auch schlüssellose Zugangssysteme werden mitunter überlistet. Dabei arbeiten zwei Diebe mit speziell ausgestatteten Aktenkoffern. In einem davon befindet sich eine Antenne. Koffer-Mann eins muss sich dem Träger der Zugangskarte auf rund einen Meter nähern. Dann kann er Daten von der Karte empfangen, die er via Handy aus dem Koffer an den Träger des zweiten Koffers übermittelt. Der steht neben dem Auto, das durch diese Übertragung automatisch seine Türen öffnet.

Kriminelle können auch Schlüssel klonen. Dieses Klonen bezieht sich auf dessen Innenleben. Letztlich entsteht durch Datenübertragung und «Anlernen» des Schlüssels eine 100-prozentige Kopie. Jedoch brauchen die Diebe dafür den echten Schlüssel. Typische Opfer sind hier unter anderem Autovermietungen.

Was kann aber der Verbraucher tun, um sich vor den immer raffinierteren Methoden zu schützen? Ein Rat des Experten kann sich schon als sehr wirksam erweisen: Autofahrer sollten beim Auf- und Zuschließen per Fernbedienung immer auf das Klacken oder Blinken achten.

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