Kultur

50 Jahre »Sesamstrasse« in Deutschland


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Es gab sie schon vier Jahre, bevor sie ins deutsche Fernsehen kam. Und von der „Sesame Street“ der USA zur „Sesamstrasse“ war es dann wahrlich nicht mehr weit. Das Titellied mit dem längst legendären Refrain hätte die Sendung für Kinder im Vorschulalter schon vom Start weg auch hierzulande zum Favoriten in allen Lehrerzimmern machen müssen. Denn das Titellied der Sendung war zugleich ihr Motto: „Der, die das, wer, wie was, wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt, bleibt dumm!“ Schließlich lernen wir ja für das Leben und nicht für die Schule. Oder?

Allein: Mit der Pädagogik der Siebziger hatte das 1973 krachneue TV-Format für Kinder im Vorschulalter so gar nichts gemeinsam. Waren in den Kindergärten und später in den Klassenzimmern Strenge und Gehorsam angesagt, ging es in der Sesamstraße kunterbunt zu. Das Krümelmonster futterte Kekse in unglaublicher Menge, Oskar residierte in einer Mülltonne, würdevoll wie ein Royal im Palast, Ernie und Bert hielten zusammen wie Pech und Schwefel. Denn Ernies Exzentrik (wir erinnern uns an sein Quietscheentchen)…

Claus Theo Gärtner: Detektiv Matula und seine Alfa Romeos


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Wir treffen ihn in Berlin, seiner Heimatstadt, mitten im Verkehrsgewühl, in seinem knallgelben offenen Alfa, ohne Dach bei Dauerregen. Deutschlands fleißigsten Fernsehdetektiv, alle kennen ihn als Matula. Claus Theo Gärtner ist zwar schon lange außer Dienst, aber er hat es immer noch eilig.

„Alles was Matula hat, das hat er von mir, von wem soll er es denn sonst haben“, sagt er, lächelt verschmitzt und das Regenwasser tropft von der Stirn. Keiner seiner TV-Kollegen hatte so ein kultiges Auto wie der raubeinige Frankfurter Ermittler. Nicht diesen gelben Alfa Spider, mit dem wir gerade durch Berlin gondeln, es begann alles mit einer Giulia. Dabei, erzählt uns Gärtner, war das anfangs gar nicht geplant. Die Produzenten hatten andere Ideen. Ein…

Urban Priol mit seiner »Garage«


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Das hätten wir jetzt nicht erwartet. Eher einen, der erfüllt von Zorn sein Auto mit hoher Drehzahl durch Kurven prügelt. Aber nicht das: Eine Citroën DS, diese Göttin, die jede Hektik schon von Natur aus im Keim erstickt und so gelassen über den Asphalt schwebt als sei sie ein Ruhepolster für Geist und Seele. Am Steuer einer, bei dem sich der Citroën wie eine rollende Antithese anfühlt, weil man ihn als rasendes Lästermaul kennt, als einen, der wie ein Getriebener durchs Land zieht, um sein Publikum zu therapieren: Urban Priol, der scharfzüngige Meister des politischen Kabaretts, der, was kaum einer weiß, im normalen Leben ein begeisterter Autoliebhaber ist.

Er brauche seine Oldies, weil sie ihm von seinem aufgestauten Zorn befreien und er dann entspannter auf der Bühne stehe, verrät er. Wenn er im Auto so herumgleite, kämen ihm reichlich Ideen. Daraus sei schon manches Bühnenprogramm geworden. Die silbergraue Citroën DS aus dem Baujahr 1966, die letzte mit den stehenden Scheinwerfern, ist nicht Priols einziger Auto-Schatz, da gibt es noch ein paar Exemplare mehr: Engländer, Franzosen, deutsche Modelle, kleine und große, teure und billige.…

Simon & Garfunkel


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Wäre es nach den Künstlern gegangen, hätte es ihr Konzert vielleicht nie auf LP, CD und später auf DVD gegeben. Weder Paul Simon noch Art Garfunkel hatten damit gerechnet, dass ihr Auftritt im früheren Vorzeigepark der US-Metropole ein solcher Erfolg würde. Wirklich zufrieden mit ihm waren die beiden auch nicht. Publikum und Kritiker sahen das völlig anders. Noch 40 Jahre nach Erscheinen ist »The Concert in Central Park« ein Ausnahmealbum im besten Sinne.

Dabei hatte das Konzert »nur« eine Benefizaktion zugunsten der ehemaligen Renommieranlage New Yorks werden sollen. Aus Kostengründen war der Park über lange Zeit öffentlich nicht sonderlich gepflegt worden, das merkte man deutlich. Sogar über eine Schließung wurde spekuliert. Zur Rettung wesentlich beitragen sollte die Reunion eines Duos, das Kultsongs geschaffen, sich aber schon in den frühen Siebzigern getrennt hatte. Die persönlichen Differenzen waren nicht mehr zu überbrücken gewesen. Und dann der 19. September 1981: Rund…

Zum Tod von Jacques Berndorf: Ein Nachruf


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Wo leben Menschen – jedenfalls im Krimi – besonders gefährlich? 1989 ermittelten im TV-Abendprogramm u. a. Stephan Derrick (München), Rainer Franck und Josef Matula (Frankfurt) sowie Paul Stoever und Peter Brockmöller (Hamburg). Die Großstadt war halt ein heikles Pflaster.

Ebenfalls 1989 wurde ausgerechnet die Eifel zur Keimzelle von allerlei Untaten, nicht auf der Mattscheibe, aber literarisch. Das Faible des Autors für die Region, auch als Inspirationsquelle, drückte sich schon in seinem Pseudonym aus: Der Journalist Michael Preute nannte sich als Schriftsteller Jacques Berndorf und wählte den Nachnamen synonym zum damaligen Wohnort. Berndorfs Held Siggi Baumeister stolperte im eigentlichen Vorzeige-Idyll über allerlei Kriminelles. Und das, von Anfang an, mit sagenhaftem Erfolg. In puncto „unterhaltsames Ungemach“…

110 Jahre Art Cars


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Speed-Ikonen als Sammlerobjekte für die Tempel der schönen Künste oder die Wohnzimmer wohlhabender Sportwagen-Enthusiasten. Das hat eine lange Tradition, die seit einiger Zeit ergänzt wird um limitierte NFT-Kunstwerke. 57.777 Euro brachte im November 2021 der KÜS-gebrandete Porsche 911 GT3 R (»Grello«) von Manthey als NFT (Non-Fungible-Token). Das 3D-Modell des Siegerautos beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring 2021, kreiert von Künstler Glorian Gears, ist ein Beispiel für die Kunst im digitalen Zeitalter und im digitalen »Kosmos«. NFT-Kunst arbeitet mit Daten, und mit spezieller (Blockchain)-Technologie kann der Besitzer sicher sein, einen eindeutigen Eigentumsnachweis zu bekommen. Hinzu kommt beim »Grello« als NFT ein Originalzertifikat von Manthey. NFT-Kunstwerke sind außerdem beliebt bei den Luxuslabels wie Lamborghini und Bugatti, hier ebenfalls von avantgardistischen Künstlern kreiert und bei Auktionen von Sammlern zu Höchstpreisen ersteigert.

Vor 110 Jahren war es der Futurismus, der den Anfang machte, die Geschwindigkeit von Automobilen und Licht als Kunst zu begreifen und auf die Leinwand zu bringen. Der Italiener Giacomo Balla war einer ihrer wichtigsten Vertreter dieser Kunstströmung. In den folgenden Jahrzehnten symbolisierte das Automobil technologischen und gesellschaftlichen Fortschritt, sodass Bauhauskünstler wie Walter Gropius gerne Karosseriekonzepte für schnelle Achtzylinder wie den Adler Standard 8 entwarfen. Und Salvador Dalí integrierte Automobile von Beginn an in seine…

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