Reise

Schweizer Alpenpässe: Ein Erfahrungsbericht


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Sie sind schon ein Volk für sich, diese Schweizer. Ein Bergvolk eben, mit vielen Alpenpässen, Grünflächen, schönen, braunen Kühen und daher auch vielen Käsereien – aber sie sind nicht in der EU. Für viele politische Entscheidungen fragen sie einfach das Volk. Sie sind halt sehr auf die Unversehrtheit ihrer Einwohner bedacht.

Deshalb schließen sie auch zur Winterzeit die meisten ihrer 21 Alpenpässe. Ich habe sie alle überquert, immer im Sommer. Auch dann sind sie nicht ganz ungefährlich, zum Beispiel der Furka (2.436 Meter über dem Meeresspiegel), der von Andermatt nach Gletsch führt, hat auf weiten Strecken überhaupt keine Begrenzung auf der Seite. Die Passstraße ist schmal und man kriegt schon sehr großen Respekt vor dem Abgrund, der sich direkt neben der Straßen auftut. Einen Straßenrand hat…

Stille im Land der Gletscher


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Einsame Strände und majestätische Gletscher, Eisbären und Wale – bei einer Expeditionskreuzfahrt vor Spitzbergen stehen Naturerlebnisse im Mittelpunkt.

Drei Tage ist die „MS Fram“ bereits vor Spitzbergen gekreuzt, als am steinigen Strand von Bamsebu die Geschichte der Erde deutlich wird. „Hier am Bellsund erleben wir eine Zeitreise von 650 Millionen Jahren“, erläutert Geologe Steffen Biersack den staunenden Reisenden. „Spitzbergen lag damals dort, wo heute Tasmanien vor Australien liegt. Im Laufe der Zeit haben sich die Kontinente verschoben, an den Auffaltungen der Fjordberge lässt sich das erkennen.“ Jüngere Geschichte liegt zu Füßen der Reisegruppe…

Stadt der unfassbaren Prototypen: Havanna


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Entweder waren alle blind oder taub. Jedenfalls müssen Tausende von Reisegeschichten über Havanna umgeschrieben werden. Denn die wunderschönen amerikanischen Oldtimer aus der Kolonialzeit blubbern längst nicht mehr mit V8-Benzinern durch die Gassen der Altstadt. Chevrolet Bel Air und Chrysler DeSoto rußen heute mit Hyundai-Selbstzündern, Nissan-Motoren oder Renault Dieseln vor sich hin. Tackern statt Bollern. Mit den goldenen Jahren der Zuckerrohr-Millionäre hat das Ganze nichts mehr zu tun. Null.

Die sozialistische Mangelwirtschaft und der fiese Boykott der Amerikaner haben Kuba längst in ein Bastlerparadies verwandelt. Schiffe, die einmal in Havanna fest gemacht haben, dürfen 180 Tage nicht in den USA anlegen. Das Todesurteil für den Automarkt. Autoteile werden von Verwandten und Bekannten aus aller Welt in Koffern ins Land geschmuggelt. Kubanische Autos sind deshalb sündhaft teuer, weil es einfach keine mehr gibt. Und so wird alles, was irgendwie rollt, mit Eigenbauten am Leben erhalten.…

Stille Einkehr – Autobahnkirchen in Deutschland: Beispiel Adelsried


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Deutschland ist mit Abstand Europameister – zumindest beim Autobahnbau. Knapp 13.000 Kilometer der Express-Pisten durchziehen das Land, flankiert von 350 Autobahn-Tankstellen – alle 37 Kilometer eine. Dort können die Reisenden ihre Körper stärken und erholen. Und die Seele? Sie findet an der Strecke nicht so leicht einen Platz, um sich zu regenerieren. Denn vergleichsweise bescheiden ist die Zahl der deutschen Autobahnkirchen und -kapellen: nur 41.

Manchmal liest er am Tag ein ganzes Buch. „Dann wieder komme ich über eine Seite nicht hinaus.“ Pater Wolfram Hoyer hat so seine Erfahrungen. Viel Zeit zum Schmökern ist von Januar bis März und dann wieder im Oktober und November. Dann hält sich der Geistliche in der Autobahnkirche Adelsried an der A8 Stuttgart-München auf. Er ist an seiner Tracht zu erkennen. Aber er bleibt ganz bewusst im Hintergrund. Im Sommer sitzt er am liebsten draußen…

Von Nietzsche bis Galimard: Côte d’Azur einmal anders


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Ein atemberaubender Blick zur linken Seite auf das Meer, nachdem die Tunnel von Monaco hinter uns liegen. In meinem Kopf singt Adriano Celentano Azzurro. Dieses Blau, das zwischen den schroffen Felsen immer wieder aufblitzt, spult unendliche Bildstreifen ab: Grace Kelly, wie sie über Serpentinen hinabfährt, Marcello Mastroianni sitzt neben Brigitte Bardot im Fond eines flotten roten Sportwagens und James Bond blickt lässig zurück und fragt, ob sie Feuer hätten. Jetzt hab ich wohl was durcheinander geschmissen. Auf jeden Fall: alle, alle waren sie hier, an der Côte d’Azur.

Frankreichs „Blaue Küste“ ist ein Mythos. Schon die Mann-Geschwister Erika und Klaus reflektierten in ihrem „Buch von der Riviera“ von 1932 über die „Legende von Luxus, Glanz, rollender Kugel, Hermelinpelz und Champagnerseligkeit“. Ein junger Mythos allerdings. Denn erst seit dem späten 18. Jahrhundert entdeckten die reiselustigen Engländer – wer sonst! – die kleinen Küstenorte, um dort Bridge spielend und Tee trinkend dem nebeltrüben englischen Winter zu entfliehen. Unversehens avancierten Fischerdörfer und Felsennester zu den teuersten…

Die steilste Bergbahnstrecke der Welt: Pilatus-Bergbahn in der Schweiz


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Mit leichtem Ruckeln setzt sich die Bahn in Bewegung. Sanft fällt man dabei in das plüschig rote Rückenpolster der Sitzbänke, während sich der Zug Zahn um Zahn aufwärts beißt. Bei den zwölf Kilometern Höchstgeschwindigkeit bergauf zieht eine leichte Brise frischer Bergluft durch die geöffneten Fenster. Flüchtige Blicke fallen auf alte Bergbauernhäuser und Wiesen mit träge wiederkäuenden Kühen. Schon bald nach der Ämsigenalp zeigen sich die ersten Steinböcke und bei einem Blick zurück glitzert der Vierwaldstättersee friedlich im Sonnenlicht.

Im Juni 1889 hat sich die Pilatusbahn zum ersten Mal die 600 Höhenmeter hinaufgearbeitet. Damals schnaubte sie noch unter Dampf über die steilste Bergbahnstrecke der Welt aufwärts. Seit 1937 sind elektrische Triebwägen im Einsatz. Dennoch gilt die 4,6 Kilometer lange Strecke von Alpnachstad bei Luzern bis zur Bergstation auf dem Pilatus in 2070 Metern Höhe mit einer Steigung bis zu 48 Prozent auch heute noch als steilste der Welt. Welche Mühen das technisch einzigartige Bauwerk…

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