Tödlicher Cocktail


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Ungesicherte oder gefährliche Ladungen im Straßenverkehr: Oft ist daran der Zustand eines Fahrzeugs schuld. Welchen katastrophalen Folgen ungeheurer Leichtsinn oder Fahrlässigkeit gerade im Bereich des Schwerlastverkehrs haben können, wurde bei einem Presseseminar des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) deutlich.

overloaded truckDie Autobahn A8 bei Deutschlands „heimlicher Stauhauptstadt“ Stuttgart ist gefürchtet wegen ihrer Schwerlastverkehrsdichte. Demzufolge „kracht“ es dort auch öfter als auf anderen Fernstraßen im Bundesgebiet. Zumal besagte Autobahn auch immer wieder Schauplatz ständig wechselnder Baustellen ist. Ein konkreter Fall, den ein Magazin des privaten Fernsehsenders „Vox“ aufgegriffen hat, zeigt, was im Dreieck A8/ A6/A81 leider fast schon eher Regel als Ausnahme ist.

„Vox“ rekapitulierte einen tragischen Vorfall auf besagtem Autobahnabschnitt. Die Ladung eines Lkw war nicht ordnungsgemäß gesichert. Die Folge war, dass dessen Ladung bei ungebremster Fahrt von der Ladefläche fiel. Diese wurde zu einem gefährlichen Geschoss, traf einen unschuldigen Audi und zerriss das Fahrzeug quasi in zwei Teile. Die Beifahrerin war sofort tot, der Fahrer wurde lebensgefährlich verletzt.

Bei der Aufarbeitung des Unglücks gab der Fahrer des bulgarischen Lkw an, er habe die Ladung seines Fahrzeugs einige Male neu gesichert, weil sich diese immer wieder gelockert habe. Fakt war, dass der Mann von den Sicherungsproblemen gewusst haben muss. Warum es zu dem folgenschweren Vorfall kam, wurde nie ganz geklärt. Die Autobahnpolizei war jedoch der Meinung, dass der Mann aufgrund des Zeitdrucks sich nicht die Zeit genommen habe, die Ladung ordentlich zu befestigen.

Ob, und warum solche tragischen Unglücke mehr als nur bedauerliche Einzelfälle sind und wie man ihre Anzahl zumindest minimieren kann: Darüber referierte bei einem DVR-Seminar der Experte Bernd Krekeler vom Bundesamt für Güterverkehr in Münster. Die Fahrzeuge mit der weiß-blauen „BAG“-Beschriftung sind omnipräsent auf Autobahnen aber auch auf vielen gut ausgebauten Bundesstraßen, die gerne von „Mautflüchtlingen“ genutzt werden.

„Technische Unterwegskontrolle“ nennt sich das Herausgreifen von Fahrzeugen zur entsprechenden Untersuchung im Behördendeutsch. Dabei geht es nicht nur um die ordnungsgemäße Sicherung des Ladegutes, um den technisch einwandfreien Zustand des Lkw, sondern auch um die Einhaltung von Lenk- und Ruhezeiten. Und wenn ein Lkw-Fahrer in solchen Fällen wieder einmal „per Kelle“ herausgegriffen werde, dann sei das keine Schikane, sondern ein notwendiges Mittel der Prävention, um Gut, Leib und Leben zu retten.

Die festgestellten Mängel, an Fahrzeugen aller Länder, seien erschreckend und mitunter sei der Vielfalt der oft schon kriminellen Energie kaum eine Grenze gesetzt. Was die BAG-Kontrolleure Tag für Tag erleben, sei ebenso erstaunlich wie erschreckend, referierte der Mann vom BAG anhand vieler Beispiele und ausgewerteten Daten. Zur Erfüllung seiner Aufgaben verfügt das BAG in elf Außenstellen über insgesamt 1.700 Mitarbeiter. Die potenzielle Bedrohung ergebe sich in der Regel aus einem gefährlichen Mix von Fahrzeug, dessen Ausrüstung, Ladung und nicht zuletzt aus der „Schwachstelle Mensch“.

Fazit des Rezensenten wie auch des gastgebenden DVR: Gegenseitige Schuldzuweisungen helfen keinem. Nur eines helfe: Die Einsicht in die Notwendigkeit, alle geltenden Vorschriften zur Sicherung der Ladung und zum technisch einwandfreien Zustand des Fahrzeugs auf das Penibelste einzuhalten. Auch wenn der Druck des Chefs aus der Ferne, der vielleicht ein paar Tausend Kilometer weit weg residiert, noch so groß sein mag.

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