Transsib: Legende auf Schienen


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Vor 100 Jahren war es eine heldenhafte Pioniertat, von Moskau aus die endlosen Weiten Sibiriens zu durchqueren und sich dabei in die dunklen Regionen des Zarenreiches vorzuwagen. Als wagemutiger Abenteurer konnte sich rühmen, wer dabei heil den Pazifik im fernen Osten des russischen Imperiums erreichte. Erst als 1906 die ersten Züge über die 9.000 Kilometer der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau bis Wladiwostok ratterten, verlief das Abenteuer Sibirien mehr und mehr in geregelten Bahnen.

am-Baikalsee

Auch wenn bis heute schöne wie schreckliche Geschichten an jedem Streckenkilometer haften, ist der elektrifizierte Trip durch Sibirien schon lange keine heldenhafte Tat mehr. Immerhin sind auf der längsten Eisenbahnroute der Welt rund 1.000 Züge gleichzeitig unterwegs. Auch immer mehr Touristen aus Europa suchen das außergewöhnliche und anspruchsvolle Erlebnis. Denn: Einen Hauch von Abenteuer umgibt die Reise mit der Transsib nach wie vor, trotz komfortabler Züge, ebensolchem Service und einer Allround-Organisation – eben «TranssibZauber».

Von Moskau nach Peking oder umgekehrt? Jede Richtung hat ein paar besondere Reize. Die Tour von West nach Ost bringt ein paar verkürzte Nächte, weil man die Uhr immer vorstellen muss; dafür gibt es den Blick auf die Chinesische Mauer bei Tageslicht – aus dem Zug heraus. Und andersrum fängt die Reise zwar mit einem leichten Jetlag an, doch abends,

wenn Tag für Tag die Uhr um eine Stunde zurück gestellt wird, können wir die Live-Pianomusik im Barwagen ganz ohne Gewissensbisse etwas länger genießen.

Dank mächtigem Rückenwind hat es unser Lufthansa-Jumbo in nur 8 Stunden und 20 Minuten nach Peking geschafft. Lange Zeit fliegen wir weit über 1.100 km/h. Die nächste Überraschung für China-Erstbesucher: Fix, freundlich und problemlos geht es durch Passkontrolle und Zoll. Draußen hält das Staunen an: Volle Autobahnen, Verkehrsgewimmel wie im Westen. Und wo sind die legendären Radfahrer-Massen? Der Reiseleiter lächelt weise: &laquoWohl alle umgestiegen auf vier Räder!» sagt er in perfektem Deutsch, wie alle Reiseleiterinnen während der gesamten Tour!

Peking im Wandel. Atemberaubend der Kontrast zwischen Gestern und Heute. Wie eh und je faszinieren die gigantischen Sehenswürdigkeiten: «Verbotene Stadt» und Himmelstempel, Sommerpalast, Platz des Himmlischen Friedens. Einem gigantischen Vogelnest gleicht das Herzstück der Sommerspiele 2008, das Olympiastadion für 100.000 Zuschauer nach Plänen der Schweizer Stararchitekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron, die auch die Allianz-Arena in München gebaut haben. Endlich aber der schrille Pfiff und schon startet der «TranssibZauber» zum exakt 7.867 km langen Abenteuer auf Schienen. Den ersten Zwischenstopp legt der Sonderzug nach sechs Stunden ein: Knapp 400 km von der chinesischen Hauptstadt liegt Datong (dieser Zwischenstopp fällt nächstes Jahr weg). Für mich waren die fabelhaften Yungang Grotten außerhalb der Stadt ein unvergessliches Highlight. 2001 wurden die buddhistischen Höhlentempel von der UNESCO zum Weltkulturerbe – von denen wir auf der Strecke noch einige kennenlernen werden – benannt. Von ursprünglich 100.000 buddhistischen Skulpturen in 52 Höhlen sind heute noch knapp 50.000 erhalten und zählen zu den bedeutendsten kulturellen Schätzen Chinas. Die größte Buddhastatue ist 17 Meter hoch, die Kleinsten sind nicht viel größer als eine Handfläche.

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Die erste Nacht im engen, aber urgemütlich eingerichteten Schlafabteil – jeder erlebt sie anders. Für die einen ist das rhythmische Rattern durch die Südausläufer der Wüste Gobi wie Schlafgesang, für die anderen erst einmal raue Herausforderung. Der Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen lässt jedes Gähnen verstummen: Ländliche Idylle mit niedrigen Ziegelhäusern, Windrädern und einsamen Bauern; hin und wieder ein schmucker Bahnhof mit respektheischend uniformiertem Vorsteher. Dann hören die Felder auf und die Steppe fängt an.

Erlian, die Grenzstadt zur Mongolei, scheint Peking nachzueifern. Die alten Viertel werden oder wurden schon abgerissen; moderne Straßen und Gebäude lassen vergessen, dass der Ort am Ende der Welt liegt. Ein quirliger, bunter, riesiger Basar ist das Ziel des Fahrradrikscha-Konvois, der sich vom Bahnhof aus in Bewegung setzt. Ein Bild für die Götter. Hier, am Rande der Wüste Gobi, hat das Zweirad seine Bedeutung noch nicht verloren.

In Erlian wird der Zug gewechselt, weil hier das normale chinesische Gleissystem endet. Jetzt steigen wir in die legendären Waggons des Orient-Express um. War schon der Chinesenzug schön, so erleben wir jetzt die wahre nostalgische Pracht: Holztäfelung mit Intarsien, eigenes kleines, aber feines Waschbecken im Abteil, ein edler Bar- und Salonwagen, perfekter Service im rollenden Restaurant.

Die Krönung ist der Dusch-Wagen mit seinen acht Kabinen – besser als in manchem teuren Hotel.

Auch einige Waggons der ukrainischen Staatsbahn werden angehängt, die sind modern und um ein paar Zentimeter geräumiger. Leider werden diese ab 2009 nicht mehr angehängt; im nächsten Jahr stellt die Staatsbahn den Sonderzug komplett.
Ein einsamer Bahnsteig mitten in der Gobi wird zur nächsten Station. Auch die Mongolen geizen nicht mit Überraschungen: Erste Begegnung mit ihrer Kultur, mit kulinarischen Leckereien und landestypischer Behausung – die «Jurte». Ein atemberaubender Sonnenuntergang über der Wüste tröstet darüber hinweg, dass die erwarteten Kamele vor dem Zug Reißaus genommen hatten. Trampeltiere erleben wir tags darauf in der landschaftlich reizvollen Umgebung von Ulan Baatar, dazu eine Yak-Herde, ein mongolisches Essen in der «Palastjurte» – und danach ein prickelnder Schluck vergorener Stutenmilch. Natürlich nur für diejenigen, die wollen … Das Schildkrötental im hauptstadtnahen Naturpark hat noch andere Überraschungen geboten: Zum Beispiel eine Wiese voller Edelweiß.

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Prachtvolle Tempelbauten, ein Königspalast und das Denkmal von Dschingis Khan – die mongolische Hauptstadt lohnt einen längeren Aufenthalt – aber vor uns liegen noch so viele spannende Stationen. Durch ein wunderschönes Flusstal rollen wir auf Ulan Ude zu, dem ersten Stopp in Russland. Im Kloster Ivolginsk, früher das einzige buddhistische Kloster der stalinistischen Ära überhaupt, hören wir mit leichtem Schaudern die Geschichte von Chambo Lamaa Itigilow: Der Mönch ist schon vor knapp 80 Jahren gestorben, aber sein Körper zeigt keinerlei Verwesung. Wir sehen es mit eigenen Augen, weil der Leichnam wegen eines hohen Feiertags gezeigt wird.

Geheimnisvoll auch der Baikalsee, an dessen Ufer wir Stunden lang im Bummeltempo entlang rollen. Tief wie kein anderes Binnengewässer, zeigt er ein geschlossenes Ökosystem; und ist das größte Süßwasser-Reservoir der Erde. Wir halten auf freier Strecke an einer stillen Bucht, wo sich ganz Mutige im 5 Grad kühlen Wasser eine Urkunde erschwimmen können. Dann wärmen wir uns alle, am einzigen Regentag während der ganzen Reise, am burjatischen Wodka, den uns die Bewohner eines romantischen Dörfchens kredenzen.

Der bunte Markt von Irkutsk lässt uns glauben, Sibirien sei ein subtropischer Garten Eden – und keine endlose Taigalandschaft voller Birken und Lärchen. Aber die Früchte kommen von weit her. Ein fantastisches Kammerkonzert, die prachtvolle Schnitzkunst alter Holzhäuser und der palastartige Bahnhof sorgen dafür, dass uns Irkutsk in warmer Erinnerung bleiben wird. Das gleiche gilt für Krasnojarsk, Novosibirsk und Jekaterinburg:

Überall wetteifern die Impressionen um den Spitzenplatz im Gedächtnis.

Da entführt uns eine Bootstour auf dem majestätischen Jenissej in eine kanadisch anmutende Wildnis, lernen wir bei Novosibirsk die unendlichen geologischen Schätze Sibiriens kennen und erfahren bei Jekaterinburg, dass der Ural nur eine sanfte Hügellandschaft ist – jedenfalls hier, an der Schwelle zwischen Asien und Europa.

Und schließlich Moskau. Strahlend blauer Himmel über dem Roten Platz. Trotzdem sollte man einen Abstecher in den Untergrund wagen um die fantastische Architektur der Metro zu sehen. Und schließlich erfreuen wir uns an den glitzernden Schätzen des Kreml-Museums. In der Vitrine Nr. 20 findet man die berühmten Faberg?-Ostereier. 1900 schuf Perchin in St. Petersburg ein Ei mit der ersten Transsibirischen Eisenbahn (26 mm hoch, 39,8 mm lang). Die mit Rubin-Laternen bestückte Platin-Lokomotive verfügt über einen winzigen Mechanismus, der den Zug in Bewegung setzt. Die Waggonfenster sind aus Kristallsplittern. Der Zug steckte in einem großen Silberei, auf dessen Oberfläche eine Karte mit dem Verlauf der transsibirischen Eisenbahnroute und dem Jahr der Eröffnung (1900) eingraviert ist. Ein glänzend-zauberhafter Schlusspunkt!

Sonderzug­reise «TranssibZauber»

Kostenlos und unverbindlich alle Reiseinformationen:
KIWI TOURS GmbH, Kennwort: KÜS magazin,
Franziskanerstraße 15, D-81669 München,
Telefon +49-89-74 66 25-31,
Fax +49-89-74 66 25-907 oder- 99.

Ihre zuständige Beraterin: Ingrid Kuchenreuther

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