Worscht, Weck und Woi


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Der Wein ist die Seele der Pfalz. Und die wird sichtbar, wenn man durch das schier endlose, sanft geschwungene Rebenmeer am Rande des Haardtgebirges radelt. Im Westen eingerahmt von den Bergen und Burgen des Pfälzerwaldes und im Osten vom schemenhaften Dunst der rheinischen Tiefebene prägt sich das Landschaftsbild unwideruflich ein.

Von hellgelb bis tiefrot leuchtet das Weinlaub in der milden Herbstsonne. Der Duft nach süßem Traubenmost liegt in der Luft. „Die Herbstzeit ist bei uns in der Pfalz eine königliche Zeit“, sagt Norbert Arend. Seit mehreren Jahren begleitet der drahtige E-Bike-Experte Ausflugsgruppen entlang der Weinstraße. „Ein Paradies für Genießer“, schwärmt er. Vom Sattel der Pedelecs fällt der Blick über die Rebstöcke hinweg auf das Haardgebirge. Schemenhaft erkennt man das Hambacher Schloss, das untrennbar mit dem Hambacher Fest und der Demonstration für demokratische Rechte verbunden ist. Damals hieß die mittelalterliche Burg Kestenburg (Kastanienburg).

Theresienstraße Rhodt

Nicht weit entfernt thront die Villa Ludwigshöhe an den Weinhängen nahe Edenkoben. Die altpfälzische Stadt hatte der bayerische König Ludwig I. einst allen anderen Residenzen vorgezogen, nachdem der Liebhaber von Wein, Weib und Gesang wegen einer Affäre mit der schönen Tänzerin Lola Montez 1848 abdanken musste.

Nur wenige Kilometer sind es zum „Schatzkästlein des Pfälzer Landes“ Rhodt unter der Riedburg. Malerische Winzerhöfe und Fachwerkhäuser reihen sich aneinander entlang der Weinstraße, die sich über 85 Kilometer von Neustadt bis ins elsässische Wissembourg erstreckt. Zahlreiche Weingüter mit Ausschank laden zum Probieren ein. Die drei großen W für „Worscht, Weck und Woi“, im Leben eines Pfälzers kaum wegzudenken, stehen in einfachen Vesperstuben im Mittelpunkt, während in gehobenen Restaurants die herzhafte, pfälzische Küche erstaunlich variantenreich zubereitet wird.

Pfälzer Essen mit Bratwurst, Saumagen, Leberknödel, Sauerkraut und Flammkuchen.

Martin Messmer, dessen Weingut mit dem „Schäwer“ über die einzige Schieferlage der Pfalz verfügt, hat entdeckt, dass sich seine Weine harmonischer entwickeln, wenn sie im Keller mit Musik beschallt werden.

„Die meisten Weine mögen am liebsten Mozart“, erklärt der 50-Jährige. Der Cabernet Sauvignon spreche dagegen eher auf Bach an. Für die Verkostungen in seiner Vinothek „Das Weinhaus“ hat er sich etwas Besonderes ausgedacht. Mit seiner sensorischen Licht-Wein-Probe will er die Wahrnehmung für die Charakteristik der verschiedenen Rebsorten sensibilisieren. So charaktervoll wie in der Schieferlage um Burrweiler ist der Riesling nirgendwo in der Pfalz.

Auf einer vier Kilometer langen Etappe der Südlichen Weinstraße sorgen fantasievolle Werke verschiedener Künstler zum Thema Wein für Unterhaltung. In einem Klangspielkunstwerk aus verschiedenen Instrumenten kann jeder Ausflügler nach Herzenslust selbst den Ton angeben.

Kutschfahrt bei Ranschbach

Arnold Neu, Seniorchef im Leinsweiler Hof, hat die Verbindung von Wein und Wasser auf seine Art umgesetzt. „Wine in Pool-Position“ ist die Spezialität des 65-Jährigen. Zur Frankweiler Kalkgrube und weiteren Spezialitäten werden pfälzische Gaumenfreuden auf schwimmenden Korktabletts gereicht und spruchreif vom Seniorchef kommentiert.

In der Abenddämmerung legt sich eine beschauliche Ruhe über die Landschaft. Nach einer Wanderung auf dem „Keschdeweg“ garen die selbst gesammelten Kastanien auf dem Rost. Man hört das Holz im Feuer knacken und lässt sich die reifen Früchte zum neuen Wein schmecken.

www.suedlicheweinstrasse.de

Übernachten
www.schloss-edesheim.de

Wanderung
www.keschdeweg.de

Sensorische Licht-Wein-Probe
www.dasweinhaus.com

Wine in Pool-Position
www.leinsweiler.de

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