Not macht bekanntlich erfinderisch. Der Bevölkerung des Nachkriegsdeutschlands fehlt es an allem. In den Werken Milbertshofen und Berlin läuft eine „Notproduktion“ im provisorisch wiederhergestellten Fertigungsbereich an. Die Verantwortlichen bei BMW trotzen damit dem vor Ort existenten Material- und Maschinenfehlbestands.
Recyling als Wortbegriff ist noch nicht im Bewusstsein aller Beteiligten. Man nutzt das Aluminiumblech von abgeschossenen Flugzeugen und aus Restbeständen zur Herstellung von Kochtöpfen, Türbeschlägen und anderen Gerätschaften. Gleichzeitig läuft der Versuch einer Fabrikation von Landmaschinen und Fahrrädern.
Peu à peu stabilisiert sich die Produktion und die wieder eingestellten Ingenieure widmen sich vorrangig der Mobilität. Die Geschäftsführung gibt die Entwicklung eines Automobils in Auftrag. Ungeachtet aller wirtschaftlichen Probleme erwägt man ein Automobil der Luxusklasse als notwendig. Parallel dazu wird primär erst einmal das Motorrad BMW R23, 1-Zylinder Vorkriegsmodell, weiter entwickelt und als erstes BMW Fahrzeug nach Ende des 2. Weltkriegs im März 1948 als BMW R24 präsentiert. Die Nachfrage übertrifft alle Erwartungen des BMW-Vorstands.
Im April 1951 informiert BMW die internationale Fachpresse über die Neuausrichtung und Inbetriebnahme der Herstellung von Pkw im Werk München-Milbertshofen. Der BMW 501 verlässt 1952 als erstes eigenständiges Automobil die neuen Produktionsstraßen von BMW.
Im Portfolio klafft eine große Lücke zwischen dem Oberklasse-BMW und dem Motorrad. Diese Lücke schließt vorerst erfolgreich, ab 1955, ein Kleinstfahrzeug mit der Bezeichnung Isetta. Es ist die Version eines unter Lizenz gebauten Automobils der italienischen Firma ISO. Ein Kühlanlagen- und -schränkeproduzent. Daher auch die Ableitung Isetta. Somit erlebt BMW in der Automobilproduktion seine ersten Erfolge nicht mit eigenen Produkten, sondern mit bereits vorhandenen Fahrzeugen von Austin (GB), Dixi (D) und ISO (I). Diese Feststellung schmälert nicht den Erfolg von BMW.
Der bayerische Automobilhersteller versteht es gekonnt die lizensierten Produkte zu verbessern und dem deutschen Automobilmarkt anzupassen.