Das Erfolgsgeheimnis von Range Rover? Die Kombination von Komfort und unverwechselbaren Formen mit modernster Allradtechnik für stilvolle Fahrten durch Staub und Schlamm. Wirklich majestätischen Glanz und Glamour entfaltet aber allein der klassische, große Range Rover, der für das englische Königshaus eine Idealbesetzung ist als Paradefahrzeug bei Truppenabnahmen und Staatsempfängen. Noch immer ist Land Rover als einziger Automobilhersteller im Besitz aller drei »Royal Warrants« – sprich Hoflieferant für die Queen, den Herzog von Edinburgh und den Prinzen von Wales. Aber auch der Papst zeigte sich schon in einem Papamobil von Range Rover. Dagegen lassen sich Scheichs und Präsidenten gerne in maßgeschneiderten Jagdwagen auf die Pirsch fahren; nicht einmal Bentley und Rolls-Royce konnten Range Rover diese staatstragende Rolle streitig machen.
Offroader erfahren eine Akzeptanz, die sich vor 50 Jahren niemand vorstellen konnte. Damals, als Geländewagen noch knorrige Karossen und Starrachsen trugen für den Einsatz in Wüsten, Wald und Landwirtschaft – so wie der Land Rover, den die Brüder Maurice und Spencer Wilks 1948 erfolgreich für die britische Traditionsmarke Rover lanciert hatten. Allerdings befürchteten die Brüder Wilks, dass der wachsende Wohlstand in den ersten Nachkriegsdekaden irgendwann zu nachlassenden Absatzzahlen bei rustikalen All-Terrain-Fahrzeugen führen würde.
Unter Leitung der legendären Rover-Entwickler Spen King und Gordon Bashford entstand deshalb 1967 ein Luxus-Land-Rover, der bereits dem eleganten Design-Purismus des drei Jahre später eingeführten Range Rover nahe kam. Unter der Haube arbeitete ein neuer 3,5-Liter-Leichtmetall-V8, den Rover bei Buick eingekauft hatte und der die 1969 auf Erprobung geschickten Range Rover Velar als direkte Vorboten der Serienversion in die 100-Meilen-Liga (160 km/h) katapultierte. Ein Tempo, das heute jeder Kleinstwagen erreicht, damals aber eine prestigeträchtige Insignie der britischen Oberklasse. Da kam es einer Revolution gleich, als der Range Rover bei Sprintduellen sogar Sportcoupés sein dickes Endrohr zeigte.
Vier Türen gab es erst ab 1980 und zwar zunächst in Form exklusiver und extrateurer Monteverdi aus der Schweiz. Der Range Rover reifte in 25 Jahren zum Denkmal, für die Mythospflege zeichnet seit 2008 die Tata-Gruppe als Eigentümer verantwortlich. Offenkundig wissen die Inder, was Range-Rover-Kunden verlangen: Das Modellprogramm wurde um die drei kleineren Baureihen Evoque, Velar und Sport erweitert und der exklusive Nimbus des Full-Size- Range-Rover gepflegt durch elitäre Karosserievarianten wie ein zweitüriges Coupé. Auch Umweltdiskussionen werden geschickt gekontert, etwa durch elektrifizierte Versionen, was die zum 50. Geburtstag des Range Rover erwartete fünfte Generation besonders nachhaltig zeigen soll. Und der drohende Brexit? Noch vor dem Stichtag nahm Britanniens größter Autobauer Jaguar Land Rover sein erstes Werk in Kontinentaleuropa in Betrieb.
Prototyp Velar
Fotos Land Rover