Die Schwalbe prägte das Straßenbild, sie wurde von den stolzen Besitzern geliebt und gepflegt. Sie fiel durch farbenfrohe Lackierungen auf, sie verkörperte die Mobilität des Individuums, damit tröstete sie auch über die Unbilden des Alltags hinweg und entschädigte für vorangegangene Wartezeiten. Und indem sie die Menschen mobil machte, machte sie auch ihrem Kosenamen alle Ehre – verlieh sie doch, wenigstens im übertragenen Sinne, Flügel.
Übrigens – wiewohl die Vogel-Familie reichlich Zuwachs bekam und dem Premierenprodukt Geschwister wie Spatz, Sperber, Star und Habicht zur Seite gestellt wurden, blieb der ultimative Kultstatus bis heute der Schwalbe vorbehalten. Ein detailgetreues Schwalben-Modell der Serie 51/1 im Maßstab 1:10 (inklusive drehbarer Räder und Hochglanzlackierung) hat seit kurzem der Miniaturen-Spezialist Schuco im Programm.
In den achtziger Jahren hatte die Zweiradfertigung bei Simson ihren Höhepunkt erreicht. 3.600 Beschäftigte produzierten jährlich rund 200.000 Fahrzeuge. Damit rangierte Simson Suhl in Europa auf Rang 2 bei der Herstellung von Kleinkrafträdern. Mit SR 50/80 ging 1985 ein völlig neues Fahrzeugkonzept in Serie – bis zur Wende. Auch in der Nachwendezeit stellte es die Basis für die Herstellung von Simson-Rollern. Insgesamt wurden von 1955 bis 1990 in Suhl mehr als fünf Millionen Fahrzeuge produziert.
Das Jahr 2008 ist für die Vögel mit Kultstatus ein doppeltes Jubiläum, denn auch die Gründung des Motorsportclub (MSC) Suhl jährt sich heuer zum 50. Mal. Der MSC fuhr und fährt beachtliche Erfolge auf der Straße (anfangs), insbesondere aber auf Geländepisten ein. Der bis heute größte Triumph gelang 1990 Thomas Bieberbach als (einzigem) Weltmeister auf Simson in der Klasse bis 80 ccm.
Die spannende Geschichte der Simson-Motorroller kann erlebt werden im
Fahrzeugmuseum Suhl
Friedrich-König-Straße 7
98527 Suhl
www.fahrzeug-museum-suhl.de
Öffnungszeiten:
täglich 10.00 – 18.00 Uhr
Eintrittspreise: 4 Euro / 3 Euro ermäßigt