—
die »volta’sche Säule« gilt als erste elektrische Batterie.
Sicherlich die Basis aller späteren »Nassbatterien«.
—
Die elektrische Batterie hat mehrere „Väter“. Luigi Galvani, Alessandro Volta, Thomas Alva Edison und andere. Hierbei muss grundsätzlich das Prinzip des Batterietyps betrachtet werden. Henri Owen Tudor (Konstruktion von ortsfesten Bleiakkumulatoren), ein luxemburgischer Ingenieur, gehört ebenso zu ihnen. Bei den zuerst genannten handelt es sich um eine Zusammenschaltung mehrerer gleichartiger galvanischer Zellen bzw. Elemente, die nicht wiederaufladbar sind. Tudor entwickelt hingegen den wiederaufladbaren Akkumulator. Daher spricht man auch von Akkumulatoren nach dem Tudor´schen Prinzip. Mit der Produktion von genau solchen elektrischen Batterien begann 1888 die „Accumulatoren-Fabrik Tudor’schen Systems Büsche & Müller“, gegründet am 27.12.1887. Nach der Umwandlung, 1. Januar 1890, in eine Aktiengesellschaft (AG), gelistet unter dem Namen „Accumulatoren-Fabrik AG“ (AFA) im Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften.
1748 verwendet Benjamin Franklin erstmalig den Begriff „Batterie“ für eine Reihe elektrisch geladener Glasplatten. 270 Jahre später ist Glas noch immer ein wichtiger Entwicklungsbestandteil in der Batterietechnik. Volta nutze 1800 ein in Salzwasser getränktes Tuch (Elektrolyt) als leitfähiges Medium zwischen zwei Metallen – Kupfer und Zink. Bekannt unter dem Namen „Volta’sche Säule“ gilt diese Erfindung als erste elektrische Batterie. Sicherlich die Basis aller späteren „Nassbatterien“.
Adolph Müller, Gründer der Firma AFA in Wehringhausen, einem Ortsteil von Hagen, erkannte sehr schnell das wirtschaftliche Potential der Batterieherstellung. Anfänglich war die Produktion jedoch nur für ortsfeste Bleiakkus von Industriemotoren vorgesehen. Dies änderte sich sehr schnell. Zusammen mit Paul Büsche, anderen Industriellen und Bankiers als stille Teilhaber der Firma „Accumulatoren-Fabrik Tudor’schen Systems Büsche & Müller“ aus Hagen, unternimmt Müller einen Vorstoß das Marktgeschehen zu kontrollieren. Siemens und auch die AEG beginnen fast zeitgleich mit der Produktion von Bleiakkumulatoren. Um eine gewisse Kontrolle über diese Mitbewerber zu erlangen, geht Müller in die Offensive. Unter Zuhilfenahme eines anerkannten Geldinstituts, Deutsche Bank, kommt es zu einer Kapitalbeteiligung seitens der beiden Konzerne am 1. Januar 1890, und zu einer Umfirmierung in eine Aktiengesellschaft (AG), unter dem Namen „Accumulatoren-Fabrik AG“ (AFA). Bereits drei Jahre später stattet die AFA amerikanische Elektromobile für den deutschen Heimatmarkt mit ihren eigenen Batterien aus. Vom beschaulichen Wehringhausen, angrenzend zum Sauerland, verlegt 1897 die AFA ihre Hauptverwaltung nach „Elektropolis“ Berlin. Hintergrund ist die Zusammenführung der übernommenen elf von zwölf an der Spree ansässigen Batteriefirmen, im Zeitraum 1890 bis 1910. Daraus wiederum resultiert, dass die AFA etwa 80 % der gesamten deutschen Akkumulatorenfertigung abdeckt. Zu dieser Zeit ist die aufstrebende Elektroindustrie einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Stadt Berlin. Hier werden ein Viertel aller weltweit angebotenen Elektroprodukte gefertigt. Insbesondere im zweiten Weltkrieg gelingt der AFA durch die Produktion der Batterien für U-Boote eine monopolistische Wirtschaftsstellung. Diese „Sonderbatterien“ versorgen die U-Boote mit der notwendigen Energie für ihre Antriebsmotoren und das Bordnetz bei der Unterwasserfahrt. Weitere Einsatzbereiche spezieller Batterien sind: Torpedos, Kleinst-U-Boote, Fernraketen A4 (besser bekannt unter dem Kürzel V2), Zeppeline, Panzer, Kampfflugzeuge, Funk- und Radargeräte.
VARTA, ein Akronym für Vertrieb, Aufladung, Reparatur Transportabler Akkumulatoren, gründet sich bereits 1904 als Tochterunternehmen der AFA und wird zum wichtigsten Bestandteil dieses Firmenkonglomerats. 1923 wird Günther Quandt zum Aufsichtsratsvorsitzenden der AFA ernannt. Er, und später seine Kinder, ist ausschlaggebend für die weltweite Expansion und den Erfolg von VARTA. Die Aktivitäten und Industriebeteiligungen der Familie Quandt sind Bestandteil bis in die Gegenwart. VARTA Batterien als Starterbatterien in Automobilen erleben ab den 1950er Jahren einen hohen Bekanntheitsgrad. Die anfänglich in Elektroautos eingebauten Batterien unterliegen einer ständigen Weiterentwicklung. Insbesondere aktuell erforschen Wissenschaftler Lösungen für eine höhere Energiedichte, Batteriekapazität, und -leistung. Hier kommt Glas wieder in Betracht. Es kann als fester Elektrolyt statt des flüssigen in Einsatz gebracht werden. Oder aber das Lithium-Ionen-Problem wird mit einer Lithium-Schwefel-Technik ersetzt. Es bleibt auf jeden Fall „spannend“.
FOTOS Detlev Krehl