Automobil-Manufaktur Irmscher feiert 50-jähriges Jubiläum


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Urschwäbisch und weltoffen: Irmscher kümmert sich um Fahrzeuge, deren Besitzer einen Sinn für das gewisse Extra haben. Ursprünglich begann die Erfolgsgeschichte im Motorsport mit Opel-Modellen; heute liefert das Unternehmen für zahlreiche Hersteller – auch fern von rennaktiven Kunden und über die europäischen Grenzen hinaus.

Auf Günther Irmschers Gesicht legt sich dieses bubenhafte Lächeln, wenn er von sich als kleinem Steppke erzählt: „Beim Abladen durfte ich mich in die Fahrzeuge setzen, die uns angeliefert wurden. Das war für mich das Größte.“ Sein gleichnamiger Vater war schon einige Jahre vorher als angesehener Rallyefahrer unterwegs.

Dann ging es weiter wie im Bilderbuch: Vater Irmscher verkaufte seinen NSU TT und gründete von diesem Kapital 1968 einen Betrieb daheim in Winnenden, wo er in der heimischen Doppelgarage werkelte. Die wurde jedoch schnell zu klein, der Tuning-Betrieb zog nach Remshalden-Grunbach, wo er bis heute angesiedelt ist. Je nach Kundenwunsch peppte der gelernte Kfz-Meister die Wagen auf – vornehmlich Opel-Modelle. „Das Geschäft mit Nachrüstfelgen steckte damals noch wie ich in den Kinderschuhen,“ erläutert Sohnemann Irmscher und erinnert an Rallye-Weltmeister Walter Röhrl, der 1973 seinen ersten Profivertrag mit Irmscher geschlossen hatte. Unvergessen: seine Fahrten im Opel Ascona Rallye.

Heutzutage steht man staunend vor den schnittigen Wagen vergangener Motorsport-Zeiten. Aber auch der Normalverbraucher konnte in den Genuss des damals höchst innovativen Remstal-Designs kommen. Ein Knüller war beispielsweise das leicht verfeinerte Alltagsauto Opel Kadett Caravan: mit ein paar Pferdestärken mehr, etwas tiefer gelegt, Aluräder, Sportsitze und Spoiler – ein Renner für – tatsächlich! – Familienväter.

Inzwischen sind über eine halbe Million Fahrzeuge zu Sondermodellen und Kleinserien umgebaut worden. Auch wenn aus der kleinen Tüftlerschmiede ein weltweit arbeitendes Unternehmen mit 150 Mitarbeitern geworden ist, um einen Familienbetrieb handelt es sich bis heute.

Derzeit steht das Unternehmen, das branchenbedingt auch Krisen bewältigen musste, auf vier tragenden Säulen: Zubehörprogramm, Sonderfahrzeugbau, Ingenieurs-Dienstleistungen und Klassik-Handel. Fünfzig Jahre Firmengeschichte finden augenscheinlich eine Fortsetzung, um die man sich nicht sorgen muss – lauscht man den Worten von Günther Irmscher, der im Kreise der Familie und zusammen mit den Mitarbeitern spannende Ideen für die zukünftige Mobilität einschließlich Sonderlösungen bereit hält. Bevor er aber allzu viel aus dem Nähkästchen plaudert, setzt er sich hinters Steuer seines Irmscher Roadsters – eine bis heute käufliche Eigenentwicklung in Anlehnung an den Lotus Super Seven – und verschwindet in Richtung Remstäler Weinberge: „Pure Idylle und für mich die beste Möglichkeit, durchzuatmen und abzuschalten – unvernetzt und ohne Radio!“

Fotos Gundel Jacobi

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