Elektrobus »Sora« im öffentlichen verkehr
Der Elektrobus Sora von Toyota soll im Rahmen der Olympischen Spiele 2020 in Tokio großflächig zum Einsatz kommen. Die ersten Exemplare des umweltfreundlichen Transportsystems sind aber schon seit Monaten im öffentlichen Linienverkehr unterwegs. Der Bus ist knapp zehn Meter Lang und kann 78 Fahrgäste befördern. Die Reichweite im innerstädtischen Linienverkehr liegt bei über 200 Kilometer. Dafür hat der Bus 24 Kilogramm Wasserstoff (600 Liter) in zehn Tanks an Bord. Zwei Brennstoffzellen mit einer Systemleistung von 310 PS (228 kW) wandeln den Wasserstoff in elektrischen Strom um. Da diese Technik Ladezeiten für Batterien überflüssig macht, sind die Busse praktisch ohne Standzeiten rund um die Uhr einsatzbereit. Das Auffüllen der Wasserstofftanks dauert gerade mal zehn Minuten.
Für mehr Sicherheit im dichten Stadtverkehr wurde der Bus mit einem vernetzten Sicherheitssystem ausgerüstet, das zudem die Transportkapazität besser auslastet und die Pünktlichkeit verbessert. Dafür ist der Bus permanent mit dem städtischen Verkehrsleitsystem verbunden. Das System macht den Fahrer auf rote Ampeln aufmerksam, reduziert frühzeitig die Geschwindigkeit und informiert über die verbleibende Zeit, bis die Ampel wieder auf Grün springt.
Ein Abbiegeassistent warnt vor Personen und Radfahrern im toten Winkel. Erstmals ist auch ein
»Notaus-Knopf« an Bord. Falls der Fahrer ohnmächtig oder anderweitig fahruntauglich wird, können die Passagiere den Bus per Knopfdruck stoppen. Der Bus bremst dann selbstständig ab.
Mithilfe eines Millimeterwellen-Radars erkennt das System vorausfahrende Fahrzeuge oder Hindernisse und warnt den Fahrer vor einer drohenden Kollision. Das System berücksichtigt dabei die Sicherheit der stehenden und sitzenden Fahrgäste, die keine Sicherheitsgurte angelegt haben, und unterstützt den Fahrer durch Lenkeingriffe bei der Vermeidung einer Kollision.
Um möglichst viele Fahrgäste sicher, schnell und effizient ans Ziel zu bringen unterstützt das System auch das Fahren im Konvoi. Dabei wird die Anzahl und Reihenfolge der Busse sowie deren Abstand berücksichtigt, damit die Kolonne an Ampeln und Haltestellen nicht getrennt wird. Diese Funktion verringert verbessert Pünktlichkeit und Verkehrsfluss. An Haltestellen erkennt das System die ein- und aussteigenden Passagiere, wodurch eine gemeinsame Abfahrt erst erfolgt, wenn alle Busse abfahrbereit sind. Die Busse sind zudem mit einem radargestützten Tempomaten für die Abstandsregelung ausgestattet, der eine sanfte Beschleunigung und Verzögerung ermöglicht.
Auf Wunsch fährt der Sora auch mit einem automatischen Ankunftskontrollsystem vor. Das System erkennt Leitlinien auf der Fahrbahn und lenkt und verzögert den Bus automatisch, sodass dieser an der vorgesehenen Ein- und Ausstiegsstelle hält. Diese Funktion minimiert auch den Abstand zur Bushaltestelle und erlaubt damit Passagieren mit Kinderwagen oder Rollstühlen einen leichteren Ein- und Ausstieg.
Einen Stadtbus mit Brennstoffzelle für Europa hat der portugiesische Hersteller Caetano vorgestellt. Das Modell »H2 City Gold« nutzt die Technik des Toyota Sora und soll 2020 auf den Markt kommen.
Der Toyota Mirai
Sportlich-elegant: Die zweite Generation des Mirai bietet jetzt Platz für fünf Passagiere.
In Japan lief der 10.000. Toyota Mirai vom Band. Damit ist die Limousine das weltweit erfolgreichste Elektroauto mit Brennstoffzelle. Diese Technik, bei der Wasserstoff in einer Brennstoffzelle in Strom für den Elektromotor umgewandelt wird, verbindet emissionsfreies Fahren mit alltagstauglichen Reichweiten und Tankzeiten von nur wenigen Minuten. Als Emission entsteht dabei lediglich Wasserdampf. Mirai heißt auf japanisch »Zukunft« – und die begann für die Limousine bereits 2015. Nach dem Start der Produktion wurde die Stückzahl inzwischen auf rund 3.000 Exemplare jährlich hochgefahren. Gebaut wird der Mirai ausschließlich in Japan.
Mit dem »Mirai Konzept« präsentiert Toyota jetzt einen bereits seriennahen Ausblick auf die zweite Modell-Generation der Brennstoffzellen-Limousine, die 2020 auch in den USA und in mehreren europäischen Ländern auf den Markt kommt. Der künftige Mirai hat Hinterrad- statt Allradantrieb und unterscheidet sich durch ein eher konventionelles sportlich-elegantes Design vom futuristischen Auftritt der ersten Generation. Die Limousine wurde länger, breiter und flacher, hat einen luxuriös ausgestatten Innenraum und bietet jetzt Platz für fünf Passagiere. Durch eine verbesserte Antriebseinheit und einen größeren Wasserstofftank soll die Reichweite auf über 600 Kilometer steigen. Ab 2020 will Toyota die Produktion von Brennstoffzellen verzehnfachen und jährlich bis zu 30.000 Einheiten des neuen Toyota Mirai ausliefern.
Die erste Generation des Toyota Mirai.
Hyundai und Audi
nutzen Patente gemeinsam
Um die Verbreitung von Elektroautos mit Brennstoffzelle zu beschleunigen haben die Hyundai Motor Group und die Audi AG eine Partnerschaft zur gegenseitigen Nutzung von Patenten vereinbart. Gemeinsam will man die Verbreitung dieser sauberen und effizienten Technologie auf breiter Basis beschleunigen. Als Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in der Automobilindustrie gilt der Einsatz von Wasserstoff als der schnellste Weg zu einer global verfügbaren emissionsfreien Mobilität. Durch eine gemeinsame Fertigung der erforderlichen Bauteile will man die Kosten für Entwicklung und Produktion senken. In einem ersten Schritt erhält Audi Zugang zu Komponenten aus der Entwicklung der Hyundai Brennstoffzellen-Serienfahrzeuge ix35 Fuel Cell und Nexo. Audi, seit 2016 verantwortlich für die Entwicklung der Brennstoffzellentechnologie innerhalb der Volkswagengruppe, kann dabei auch die Vorteile der Hyundai-Lieferkette nutzen. Je nach Bedarf kann die Hyundai-Tochter Mobis in Südkorea die Fertigung kompletter Antriebseinheiten auf mehrere zehntausend Module pro Jahr erhöhen.
LINKS: Der Hyundai Nexo ist bereits das zweite elektrische SUV-Modell des koreanischen Herstellers, das als Stromversorgung eine Brennstoffzelle an Bord hat.
RECHTS: Bei Audi ist der A7 h-tron quattro als Versuchsträger für den Einsatz einer Brennstoffzelle unterwegs.
Fotos: Hersteller