Road Zipper baut Baustellenführung im fließenden Verkehr um


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Eine geniale Maschine

Autobahn A9, eine endlos lange Baustelle zwischen Langenbruck und dem Dreieck Holledau. Zum Glück rollt der Verkehr auf den drei Fahrspuren in Richtung München, nach Nürnberg sind es dagegen nur zwei Fahrstreifen. Das lässt für die Rückfahrt aus der bayrischen Landeshauptstadt während der Rushhour nichts Gutes erwarten. „Da war aber jemand flott“, so der erste Gedanke auf dem Rückweg. Plötzlich geht es auf drei Spuren durch die neun Kilometer lange Baustelle gen Norden, wo tags zuvor nur zwei waren.
Dieser »Jemand« heißt Road Zipper und ist im größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt erstmals auf deutschem Boden im Einsatz. Eine geniale Maschine – 12,83 m lang, 2,54 m breit, 3,53 m hoch und rund 22 Tonnen schwer. Mit zwei Mann Besatzung fährt der Road Zipper in der Mitte zwischen beiden Fahrbahnen. Hydraulisch werden die im Falle der A9 rund 9.000 fest miteinander verbundenen Betonblöcke nacheinander angehoben, durch eine Schiene nach rechts ins Heck geführt und um eine Fahrspur versetzt. 8 km/h fährt der Road Zipper, erledigt das Umsetzen somit in gut einer Stunde. Jeder Betonblock wiegt übrigens 680 kg, ist 1 Meter lang, 46 cm breit und 81,5 cm hoch. Die ganze Kette wiegt über 6.100 Tonnen.
Bei konventionellen Änderungen der Baustellenführung werden zunächst aus einem langsam fahrenden Fahrzeug heraus Pylonen auf die Fahrbahn gesetzt, um einen Fahrstreifen zu sperren – eine kräftezehrende und nicht ungefährliche Aufgabe für die Männer und Frauen der Autobahnmeistereien oder privater Sicherungsfirmen. An einen zweimal täglichen Umbau ist dabei natürlich gar nicht zu denken.
Hergestellt wird der Road Zipper beim kanadischen Unternehmen Lindsay. Er bewegt bereits seit Anfang 2015 auf der Golden-Gate-Brücke in San Francisco die Fahrbahntrennung. Die Firma Sitec in Korntal-Münchingen (Baden-Württemberg) ist deutscher Lizenznehmer und betreibt die Mega-Maschine auf der A9 zusammen mit Pfnür Verkehrstechnik aus Hohenbrunn bei München. Um die Telematik kümmert sich BAS Verkehrstechnik aus Hemmingen in Niedersachsen.
Ein zweiter Road Zipper ist auf der A535 bei Velbert in der Nähe von Wuppertal im Einsatz. Hier muss eine Autobahnbrücke »Am Putschenholz« saniert werden, die als ehemalige Bundesstraßenbrücke nur insgesamt drei Fahrspuren zulässt. Dort gibt es im Wechsel mal eine, mal zwei Fahrspuren. Neben der Flexibilität hinsichtlich des Verkehrsaufkommens nennt Jochen von Bebber, Leiter der Autobahnniederlassung Krefeld, drei weitere Vorteile: Der Winterdienst kann für breite Räumfahrzeuge optimiert werden. Auch für Schwertransporte mit Übermaßen kann mit wenig Aufwand Platz geschaffen werden. Und nicht zuletzt: Bei einem Unfall kann der Road Zipper durch Aufmachen der zweiten Fahrspur eine Rettungsgasse schaffen.

Fotos Marcus Werner/U & US (Autobahndirektion Südbayern)

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