Diese Zeitverkürzung steht im Mittelpunkt des Projekts »Horyzn«, einem Start-Up der TU München. Genutzt wird ein unbemanntes Luftfahrzeug (engl. Unmanned Aerial Vehicle, UAV), das den Defibrillator auf direkter Luftlinie zum Patienten transportiert. Für sein UAV verspricht Horyzn, einen Patienten im Umkreis von sechs Kilometern innerhalb von vier bis fünf Minuten zu erreichen. Der Flug wird außerhalb des direkten Sichtfelds (englisch: beyond visual line of sight, BVLOS) über eine Pilotenzentrale gesteuert. In unmittelbarer Nähe des Einsatzorts wird der Defibrillator per Videoübertragung mit einer Seilwinde heruntergelassen und kann von einem Ersthelfer angewendet werden.
Grundsätzlich soll die Bedienung eines Defibrillators auch für ungeübte Laien eingängig sein. Befindet sich jedoch nur ein Ersthelfer bei dem Patienten, so soll dieser nach den Reanimationsrichtlinien die Herzdruckmassage nicht unterbrechen. Hier greift eine weitere Maßnahme der Absicherung: Um dennoch bereits vor der Ankunft des Rettungswagens eine Defibrillation sicherzustellen, greift die Rettungskette auf ein Smartphone-basiertes Alarmierungssystem zurück. Eine Person mit medizinischem Hintergrundwissen wird über eine App alarmiert, wenn sie sich in der Nähe einer Notfallstelle befindet. Dadurch kommt diese bereits nach 4 – 5 Minuten am Einsatzort an. Er kann den von der Drohne heruntergelassenen Defibrillator nehmen und anwenden. Der dringend notwendige Schock wird entscheidend früher als in herkömmlicher Weise abgegeben. Jede Sekunde zählt – Zeit rettet Leben. Noch befindet sich das Projekt in einer frühen Phase. Einen ersten Prototyp wollen die Studierenden der TU München aber noch 2021 vorstellen.
Quelle und Fotos Horyzn