Johannes Kautenburger:
Die Suche nach günstigem Ersatz für Diesel-Kraftstoff ist verständlich, aber letztlich keine gute Idee. Moderne Diesel sind sehr empfindlich, was Kraftstoffqualität angeht und mögen es gar nicht, mit Speiseöl betankt zu werden. Vor allem das Einspritzsystem bekommt bei dem zähflüssigen Fett schnell Probleme, mittelfristig drohen schwere Schäden, die keine Herstellergarantie abdeckt.
Technisch etwas weniger bedenklich wäre das Tanken von Heizöl. Chemisch ist es mit Diesel-Kraftstoff weitgehend identisch, auch wenn einige wichtige Additive für Schmierung und Reinigung fehlen. Moderne Motoren können daher durchaus Probleme haben, viele Pkw im Bestand dürften Heizöl aber zumindest kurzfristig anstandslos vertragen. Allerdings ist das Tanken verboten: Weil Heizöl weniger stark besteuert ist als Pkw-Diesel, gilt die Nutzung im Fahrzeug als Steuerhinterziehung. Zoll und Polizei erkennen den Betrug bei Kontrollen schnell an der roten Färbung des Heizöls, welche auch nach sehr starker Verdünnung immer noch nachvollziehbar ist.
Auch wer Pflanzenöl tankt, muss auf die Steuer achten. Denn sobald das Raps- oder Sonnenblumenfett als Kraftstoff verwendet wird, fällt Energiesteuer an. Dies muss beim jeweils zuständigen Hauptzollamt gemeldet werden. Wer denkt, er könnte heimlich Speiseöl tanken, sollte bedenken, dass die Abgase stark nach Pommesbude riechen. Was im Motor verbrennt, lässt sich also vor der Umwelt kaum verbergen. Unterm Strich ist das Tanken von Diesel-Alternativen also weder technisch noch rechtlich zu empfehlen. Und finanziell lohnt es sich bei den aktuellen Heiz- und Speiseölpreisen auch nicht wirklich.
Text Holger Holzer/SP-X
Fachliche Beratung Dipl.-Ing. Johannes Kautenburger, KÜS-Prüfingenieur
Foto SP-X