Die Fahrzeugüberwachung ist im Wandel. Nicht zuletzt durch die steigende Anzahl und Komplexität an Fahrerassistenzsystemen in modernen Fahrzeugen steht sie vor immensen Herausforderungen.
„Die Überwachungsorganisationen müssen in der Lage sein, mit diesen Entwicklungen in der Fahrzeugtechnik Schritt zu halten und die Verkehrssicherheit automatisierter Fahrfunktionen auch morgen noch
gewährleisten zu können“, so das klare Statement von KÜS-Hauptgeschäftsführer Peter Schuler.
Diese Problematik macht natürlich nicht an der deutschen Grenze Halt, sondern betrifft Europa und den Rest der Welt. Doch Lösungen, die praxistauglich und effizient sind, gibt es derzeit nicht.
Die KÜS forscht daher bereits seit einigen Jahren aktiv in diesem Bereich. Das Forschungsprojekt KÜS DRIVE befindet sich aktuell im Bau. Kern dieser »Prüfstraße der Zukunft« ist der SFT, der Steerable Function Tester, hergestellt vom weltweit führenden Anbieter von Prüfständen für das Bandende der Automobilwerke.
Während der theoretischen Konzept- und Entwicklungsphase für KÜS DRIVE zeigte sich, dass man auch in Korea bereits in diese Zukunftstechnologie investiert. Dort befindet sich bei KOTSA (Korean Transportation Safety Authority) ein solcher Prüfstand seit wenigen Wochen bereits im praktischen Forschungsbetrieb. KOTSA ist in Korea für die Fahrzeugüberwachung, aber auch für die Prüfung von Flugzeugen, Zügen und Schiffen zuständig. „Die Kollegen aus Korea nutzen ebenfalls diesen SFT als Basis für ihren Prüfstand“, erklärt Dr. Tentrup, Leiter der KÜS-Stabsstelle Forschung und Entwicklung, „jedoch sind wir im konzeptionellen Ausbau was mögliche Prüfumfänge und Softwareumsetzung angeht schon deutlich weiter.“
Zu Jahresbeginn wurde von Seiten der KÜS bereits Kontakt zu KOTSA geknüpft. Es folgte ein Besuch einer KÜS-Delegation in Korea, bei dem sich Dr. Thomas Tentrup und Dipl.-Ing. Thomas Auer, Geschäftsführer der KÜS DATA, ein erstes Bild vom Forschungsstand der Koreaner verschaffen konnten.
Im Mai folgte nun der Gegenbesuch durch Yong-bok Kwon, den Präsidenten von KOTSA, samt Delegation aus unterschiedlichen Bereichen von KOTSA in der Bundesgeschäftsstelle in Losheim. Denn nach intensivem Austausch – sowohl persönlich vor Ort als auch in unzähligen Online-Videokonferenzen – stellten sich viele mögliche Kooperationsmöglichkeiten heraus, um im Sinne der Verkehrssicherheit gemeinsam Seite an Seite dieses Forschungsprojekt weiter auszuarbeiten.
„Es geht darum, Synergien zu nutzen und Prüftechniken an unterschiedlichen Orten der Welt zu entwickeln und für die Praxis wirtschaftlich und effizient nutzbar zu machen“, erklärt Peter Schuler die internationale Zusammenarbeit. „Außerdem ist es unbedingt notwendig, gemeinsame Überzeugungsarbeit bei politischen Entscheidungsträgern und auch in Richtung CITA zu leisten. Daher ist der Erfahrungsaustausch zwischen KÜS und KOTSA eine absolut folgerichtige Entscheidung.“ Um diese strategische Partnerschaft auch formell zu dokumentieren, haben KÜS und KOTSA nun ein gemeinsames Memorandum of Unterstanding unterschrieben.
Der Bau von KÜS DRIVE läuft auf Hochtouren. Wie geplant sollen noch in 2022 die ersten Fahrzeuge den Prüfstand im Forschungsbetrieb befahren können.