Empfehlungen und Tests haben hohen Stellenwert
Steigende Preise in allen Lebensbereichen wirken sich auch weiterhin stark auf das Mobilitätsverhalten aus. Es muss bei vielem gespart werden, damit das Einkommen über den gesamten Monat reicht. Und der fahrbare Untersatz ist mit Blick auf die Spritpreisentwicklung ein nicht unerheblicher Kostentreiber.
So geht die Nutzung des eigenen Autos aktuell deutlich zurück. 26 % der beim aktuellen KÜS Trend-Tacho Befragten belassen es bei zwei Stunden pro Woche, 38 % kommen auf fünf Stunden. Nur ein Viertel geben maximal 10 Stunden pro Woche an, nur 11 % nennen eine Fahrzeugnutzung von mehr als 10 Stunden wöchentlich. 2021 hatten noch 47 % der befragten Nutzer*innen angegeben, sich ein Leben ohne eigenes Auto überhaupt nicht vorstellen zu können. 46 % hatten seinerzeit überlegt, das Auto öfter als sonst stehen zu lassen, um Kosten zu sparen.
Mit dem Auto legt man derzeit vorwiegend Strecken zum Einkaufen und Abholen der Kinder zurück, das gilt für 84 % der Befragten. Wichtig bleibt das eigene Fahrzeug ebenso bei Urlaubsfahrten und Freizeitaktivitäten, das hat für 86 % der Befragten Priorität. Rückläufig ist, mit 83 %, die Fahrzeugnutzung für den Weg zum Arbeitsplatz: 2020 waren es noch 87 %. Deutlich mehr als die Hälfte (56 %) nutzen das eigene Auto alleine, 41 % geben zwei Nutzer*innen und nur 3 % mehr als zwei Nutzer*innen an.
Für gut die Hälfte der Befragten (51 %) sind die anhaltend hohen Kraftstoffpreise der Grund, das eigene Auto weniger als gewohnt zu nutzen. Ein Drittel gibt außerdem an, aus diesem Grund auch dann langsamer als üblich zu fahren, wenn auf einer Strecke kein Tempolimit vorgeschrieben ist.
Wenn es um Mobilitätsalternativen zum eigenen Auto geht, ist das Fahrrad für die Mehrheit der Befragten (58 %) klarer Favorit. Etwas mehr als zehn Prozent der befragten Fahrer*innen planen eine solche Anschaffung innerhalb der nächsten 12 Monate (konventionelles Fahrrad: 12 %, E-Bike/Pedelec: 13 %). Ein Drittel der Interessent*innen gibt an, bei entsprechendem Angebot ein Fahrrad auch in einem Autohaus kaufen zu wollen.
Nicht in Sicht ist ein Ende der rückläufigen Fahrzeugnutzung: 61 % der Besitzer*innen wollen künftig weniger mit dem eigenen Auto fahren, 11 % denken sogar über die Abschaffung nach. Diese Überlegung betrifft sowohl das einzige Auto im Haushalt als auch einen Zweitwagen. Jede(r) dritte Befragte möchte verstärkt Fahrrad fahren. Deutlich weniger attraktiv erscheint mit 43 % die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (2020: 56 %). Noch weniger gefragt sind Carsharing (9 %) und die Option, für bestimmte Strecken ein Auto zu mieten (8 %).
Nicht profitieren können von der rückläufigen Fahrzeugnutzung die alternativen Antriebe. Die Zahlen belegen einen klaren Imageverlust. Genau die Hälfte der Befragten findet sie umweltfreundlich, 47 % sehen in ihnen Technologie-Vorreiter (2020: 54 %). Bedenken gegen Hybride und E-Antrieb haben die Autofahrer*innen bei der Sicherheit der Fahrzeuge (48 %). Besonders deutlich fällt, mit 84 %, die Skepsis gegenüber den E-Auto-Batterien aus: 84 % der Befragten haben hier Vorbehalte, 39 % haben keine Vorstellung von deren Lebensdauer. Im Durchschnitt wird diese auf sechs Jahre geschätzt. 61 % geben an, ein Fahrzeug mit klassischem, „sauberem“ Verbrennungsmotor einem Elektroauto vorzuziehen (2020: 60 %).
Welche Marken sind den Autofahrer*innen als Anbieter alternativer Antriebe bekannt? Hier führt bei den reinen E-Antrieben Tesla mit 48 %, gefolgt von VW mit 20 %. Beim Hybrid-Angebot führt Toyota (25 %) vor VW (16 %). Bei den neueren Marken sind Polestar (24 %) und Genesis (15 %) die bekanntesten, mit deutlichem Abstand vor Fisker (8 %). Für den Kauf eines E-Autos oder Hybriden ist die Möglichkeit entscheidend, eine staatliche Förderung dafür in Anspruch zu nehmen.
57 % lehnen ohne eine solche Prämie die Anschaffung eines Hybriden ab, beim reinen E-Antrieb sind das 68 %. Dass Wartung und Servicekosten für Autos mit einem alternativen Antrieb teurer sind im Vergleich zu denen mit klassischem Verbrenner, glauben 57 %, 28 % sehen keinen Unterschied und nur 15 % sehen die Hybriden und E-Autos im Vorteil.