Claus Theo Gärtner: Detektiv Matula und seine Alfa Romeos


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Wir treffen ihn in Berlin, seiner Heimatstadt, mitten im Verkehrsgewühl, in seinem knallgelben offenen Alfa, ohne Dach bei Dauerregen. Deutschlands fleißigsten Fernsehdetektiv, alle kennen ihn als Matula. Claus Theo Gärtner ist zwar schon lange außer Dienst, aber er hat es immer noch eilig.

ARCHIV – Der Schauspieler Claus Theo G‰rtner steht am 28.08.2008 in Wiesbaden in einer Pause der Dreharbeiten f¸r die ZDF-Krimireihe ´Ein Fall f¸r Zweiª mit der Klappe hinter der Kamera. Die beiden Hauptdarsteller der ZDF-Krimiserie, G‰rtner und Frielinghaus, steigen kommendes Jahr aus. Das ZDF best‰tigte am Montag (31.10.2011) der dpa entsprechende Medieninformationen. Beide scheiden im August 2012 ´auf eigenen Wunschª aus der Serie aus, wenn die 300. Folge abgedreht sei, wie eine Sprecherin sagte. Foto:†Frank May dpa/lrs (zu dpa 0981 vom 31.10.2011) +++(c) dpa – Bildfunk+++

„Alles was Matula hat, das hat er von mir, von wem soll er es denn sonst haben“, sagt er, lächelt verschmitzt und das Regenwasser tropft von der Stirn. Keiner seiner TV-Kollegen hatte so ein kultiges Auto wie der raubeinige Frankfurter Ermittler. Nicht diesen gelben Alfa Spider, mit dem wir gerade durch Berlin gondeln, es begann alles mit einer Giulia. Dabei, erzählt uns Gärtner, war das anfangs gar nicht geplant. Die Produzenten hatten andere Ideen. Ein Porsche etwa, den hatte Gärtner abgelehnt, es passe kein Kameramann mit Ausrüstung rein. In Sachen Dienstwagen tat sich die Produktionsfirma schwer, erinnert sich CTG, wie man ihn im Kollegenkreis nennt. „Da hab ich gesagt, bevor ich diese Gurken fahre, nehme ich meinen eigenen.“ Eben jene, etwas abgerockte Giulia, anfangs quasi nur ein Notbehelf. „Witzigerweise ist es dabei geblieben“, sagt Claus Theo Gärtner, so, als feiere er das noch heute wie einen Triumph. 

Wir haben uns mit Claus Theo Gärtner in der Classic Remise verabredet, Berlins erste Adresse, wenn es um altes Blech geht. Das Gebäude aus dem Kaiserreich war bis Mitte der Sechziger ein Depot der Berliner Straßenbahnen, stand dann mehr als 40 Jahre leer, drohte zu verfallen. Anfang der Zweitausender Jahre machten Investoren aus der Ruine einen Oldtimer-Tempel. Hier haben sich Clubs, Sammler, Spezialwerkstätten
eingerichtet und in einer von denen ist Claus Theo Gärtner, seit Jahren treuer Kunde. Bei Mauro Capuozzo, einem Fachmann, wenn es um Italo-Klassiker geht. 

Gärtner kommt regelmäßig her, sei es für einen Ölwechsel, sei es einen Espresso. Mauro hat seinen Laden schon seit 30 Jahren und Claus Theo Gärtner ist nicht der einzige Promi, der hier ein und aus geht. Grönemeyer ist ein treuer Kunde, Jochen Mass, Horst Lichter, viele mehr, Mauro kennt sie alle.

Bei Claus Theos Alfa sind nur ein paar Kleinigkeiten zu tun, ansonsten ist der prima in Schuss. Den Spider hat er schon seit 1992, es war damals der letzte der Generation eins, der vom Band lief. Die Giulia aus »Ein Fall für Zwei« gibts schon lange nicht mehr. Die fiel irgendwann einer Verfolgungsjagd zum Opfer. Die Stunts, erzählt, Claus Theo, fuhr er selbstverständlich selbst und er habe sich dabei so manche Rippen gebrochen. Das war weniger schmerzhaft als der Verlust seiner geliebten Giulia. An die Szene könne er sich noch ganz genau erinnern. „Ich kam quer durch die Kurve, hab noch gedacht, sieht ja toll aus, hatte aber übersehen, dass da ein Begrenzungsstein war. Da bin ich mit der Vorderachse draufgeknallt und das Auto lag auf dem Dach. Aber die Szene war im Kasten, und sie war saugeil.“

30 Jahre Matula – eine lange Zeit. Der Ermittler arbeitete mit verschiedenen Rechtsanwälten zusammen und wuchs zunehmend zum Leitwolf der Serie heran. 

Claus Theo erzählt, dass ihm bei der Rolle durchaus seine Leidenschaft für Autos in die Karten spielte. Bis heute ist Motorsport die große Leidenschaft des inzwischen 79-Jährigen. In den 80er-Jahren nahm er als Amateur an Rallye- und Langstreckenrennen teil. Das rasante Hobby bescherte Gärtner Respekt und Pokale, handelte ihm aber auch Ärger mit Filmemachern und Schauspielkollegen ein. „Rainer Hunold (in der Rolle von 1988 bis 1997 Matulas Partner Dr. Rainer Franck) war mal bei einem Rennen dabei und stand danach bleich vor mir und meinte, ich solle den gefährlichen Mist lassen. Da hab ich gesagt, ok, dann fahr ich nur noch Autorennen.“ 

Den Motorsport hat Claus Theo Gärtner freilich längst an den Nagel gehängt, aber deswegen rastet er nicht. Er will Dinge machen, für die er nie Zeit fand, etwa um die Welt reisen. Aus dem Draufgänger Gärtner ist ein spätberufener Abenteurer geworden, nicht im Alfa, sondern mit einem zum Wohnmobil umgebauten 12-Tonner. Damit tourte er vier Monate durch die afrikanische Wüste, demnächst will er auf der Seidenstraße bis nach China fahren. 

Es sei denn, es kommt irgendein Filmprojekt dazwischen. Aber den Matula wird er nicht mehr spielen. Der Abschied in der letzten Folge von 2013 sei endgültig. Das habe er, Claus Theo Gärtner, selbst so gewollt.

Fotos Thorsten Link, ZDF

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