So einzigartig wie die Karosserie daraus war auch die Fertigungsanlage für die Herstellung von Duroplast, Ersatz für das sonst übliche Tiefziehblech. Duroplast musste folgende Anforderungen erfüllen: Die Grundmaterialien mussten aus der DDR stammen, eine gute Bearbeitungsmöglichkeit aufweisen, elastisch und korrosionsfest sein bei geringem Gewicht.
Für die Herstellung von Duroplast werden zunächst fünf Schichten Baumwollfasern in einer Krempelmaschine zu einem Vlies verarbeitet. Diese werden anschließend mit Phenolharzteilchen bestreut. In der nächsten Station positioniert die Legeanlage die Schichten übereinander. Das Rohmaterial (bestehend aus 46 Prozent Baumwollfasern, 52 Prozent Phenolharz und zwei Prozent Trennmitteln) wird nun durch eine Druckwalze geführt und vorgeschnitten.
Die Teile werden im nächsten Arbeitsgang bei einer Temperatur von 240 Grad Celsius und 400 Tonnen Druck formgepresst. Erst hier verbindet sich das Phenolharz mit den Baumwollfasern zum eigentlichen Duroplast. Dieser Arbeitsgang ist auch der zeitintensivste: Vom Aufheizen der Presse bis zu deren Abkühlung nach dem Pressen vergehen zehn Minuten.
Nun ist der Trabant also im Rentenalter. Rentner ist er deshalb keineswegs, das Kraftfahrt-Bundesamt zählt aktuell (01/2023) noch exakt 39.342 Exemplare. Und die haben ihren Preis. Ein Trabant 601 kostet durchschnittlich 4.000 Euro, keinesfalls weniger, und mitunter werden, für restaurierte Exemplare, auch fünfstellige Summen aufgerufen. Besonders rare Fahrzeuge aus den Anfangsjahren oder die nicht minder seltenen Exportmodelle kosten schon 20.000 Euro und mehr.
Text & Fotos Erwin Halentz