Grand Sport electric, kurz: GSe. So nennt Opel seine aktuelle Palette sportlicher Fahrzeuge, allesamt Plug-in-Hybride. Bei der ADAC Oldtimerfahrt Hessen-Thüringen allerdings sind wir mit den Verbrenner-Vorfahren unterwegs, deren ursprüngliche Kennzeichnung GSE hieß und für Grand Sport Einspritzung stand (KÜSmagazin 74).
An drei Tagen sind 450 Kilometer zu bewältigen. Die Strecke führt durch Hessen, Thüringen und Niedersachsen, durch das Unstruttal, den Nationalpark Hainich und das Eichsfeld nach Duderstadt, dann durch das Werratal nach Hessen, schließlich zurück nach Thüringen, wo der Zieleinlauf im Heilbad Heiligenstadt die Ausfahrt krönen soll. »On The Road Again« lautet das Motto, und das ist auch Programm.
Prominenter Teilnehmer ist André Lange. Bekannt geworden als Bob-Pilot und als solcher der erfolgreichste in der Geschichte der Olympischen Winterspiele, hat der Gewinner von vier Gold- und einer Silbermedaille sein langjähriges Arbeitsgerät für dieses Event gegen einen Opel Commodore getauscht. Aber nicht irgendeinen! Sondern ein Exemplar als Hommage an Walter Röhrl. Der hat 1973 in einem Irmscher Opel Commodore sein Debüt bei der Rallye Monte Carlo gegeben, gemeinsam mit Co Jochen Berger. Unter der Motorhaube arbeitet ein 2,8-Liter-Reihen-Sechszylinder, dessen Einspritzanlage durch drei Weber-Doppelvergaser mit Sportluftfiltern ersetzt wurde. Das führt zu einer Leistung von 180 PS. Und nicht nur die bringen André Lange ins Schwärmen: „Straßenlage, Lenkung und Motorleistung sind fantastisch“, so Langes Erfahrung. Und hier darf neben diesen inneren Werten auch das Äußere eine große Rolle spielen. Besonders das Coupé des „Commi“ von damals hat es André Lange angetan, der übrigens in dem Jahr geboren wurde, in dem Walter Röhrl bei der »Monte« debütierte. 1973 eben. Den Opel-Altersrekord bei der ADAC Oldtimerfahrt Hessen-Thüringen hält 2023 aber ein anderes Modell – ein Rekord C Cabrio von 1967. Auch sonst befand sich der 73er Commodore in bester Gesellschaft. Zu sehen waren Exemplare des Kadett GT/E und Manta GSi – und des Opel GT. Da kamen Erinnerungen an den legendären Slogan auf: „Nur Fliegen ist schöner“, hieß das damals.
Aber zurück zur Technik der Gegenwart. Wie steht André Lange zu den GSe-Modellen von heute? „Ich finde klasse, dass da Sportlichkeit und Elektrifizierung zusammenfinden“, sagt er. Und wird am Ende der Oldtimer-Rallye doch noch einmal nostalgisch. Er erinnert an zwei bedeutsame deutsche Standorte der Blitz-Marke, die seit Jahren zum international agierenden Stellantis-Konzern gehört: „Die GSe-Typen wurden in Deutschland gestaltet und entwickelt, und dort werden sie auch gebaut. Der Astra GSe in Rüsselsheim, der Grandland GSe in Eisenach.“