Sein Tod mit 33 Jahren am 10. September 1961 in Monza, bei dem er weitere 15 Menschen mit in den Tod riss, war weitaus spektakulärer und schlagzeilenträchtiger als sein kurzes Leben, das er erst mit Mitte 20 den berüchtigtsten Rennstrecken dieser Welt zuführte.
10. September 1961: Millionen Deutsche sitzen an ihren Radiogeräten, um Ohrenzeugen zu sein, wenn erstmals in der Geschichte des Automobilsports ein Deutscher den Weltmeistertitel holt und in die Fußstapfen eines Juan Manuel Fangio oder Alberto Ascari tritt. Ein paar unscheinbare Pünktchen, eine Selbstverständlichkeit fast, fehlen dem Grafen aus dem Rheinland, um sich im Ferrari die Krone des Motorsports aufzusetzen, doch das Rennen auf der legendären Rennstrecke endet in einer Katastrophe. Trips, einziger Sohn und letzter Spross einer rheinischen Adelsfamilie, kommt aus der zweiten Runde des Autodroms von Monza nicht mehr zurück. In einem Zeitalter, in dem weder Live-Übertragungen im Farbfernsehen, geschweige denn Wiederholungen und explizite Kamera-Einstellungen aus dem Cockpit überhaupt zum allgemeinen Sprachschatz gehörten, dauerte es lange, bis aus der bangen Erwartung endlich traurige Gewissheit wurde. Wolfgang Graf Berghe von Trips hat seinen Unfall in der Südkehre, eine Kollision mit dem Schotten Jim Clark im Lotus, nicht überlebt. Weitere 15 Personen starben mit ihm.
Gewissermaßen als erster deutscher «Yuppie» und der letzte «edle Ritter» zugleich in den Geschichtsbüchern fest zementiert. Doch Ruhm und Ehre, die ihm in den letzten Jahren seiner Rennfahrer-Karriere zuteil wurden, fußen auf harter Arbeit. Und auf der Fähigkeit, aus Niederlagen auch in der persönlichen Einsamkeit zu lernen.
Der Mythos Trips, der im Jahr 1961 die Formel-1-Weltmeisterschaft vor seinem Ferrari-Kollegen Phil Hill anführte, ist auch heute ungebrochen. Das Andenken an ihn, dem der Weltmeistertitel posthum zugesprochen wurde, wird heute bewahrt von der «Gräflichen Berghe von Trips’sche Sportstiftung zu Burg Hemmersbach.» Die Burg liegt im Kerpener Ortsteil Horrem, inmitten des Braunkohlenreviers, dreißig Kilometer westlich von Köln. In der dortigen alten Wasserburg, zogen die Eltern Thessa und Eduard Graf Berghe v. Trips ihren einzigen Sohn Wolfgang groß. In der «Villa Trips» in Kerpen wird in einem großartigen Rennsportmuseum die Erinnerung an den Grafen wach gehalten. Neben den vielen Erinnerungsstücken ist dort auch der Helm ausgestellt, den er bei seinem tödlichen Unfall in Monza trug.
Das Museum ist für alle Freunde des Motorsports eine Reise wert, weil es die Erinnerung an den vielleicht größten deutschen Rennfahrer wach hält, Und – es ist garantiert Schumi-freie Zone – gerade in Kerpen ?