The Chieftains & Ry C
ooder: San Patricio. (Concord Records)
Ry Cooder ist ein Wanderer zwischen musikalischen Welten – im besten Sinne des Wortes. Seine neue Zusammenarbeit mit den irischen Chieftains greift eine selten erwähnte und wenig verstandende Fußnote in der Geschichte der USA und Mexikos auf. Während des Mexikanisch-Amerikanischen Kriegs verließen Captain John Riley und ein kleines Bataillon, das größtenteils aus Iren bestand, ihren Posten in den USA und beschlossen, ihrem Gewissen folgend, Seite an Seite mit der mexikanischen Armee unter dem Kommando von General Antonio López de Santa Anna gegen die Nordamerikaner zu kämpfen. Aber: «In der Musik findet man immer eine andere Geschichteâ€?, sagt Paddy Moloney von den Chieftains. «In diesen Geschichten geht es weniger um Schlachten und Grenzen als vielmehr um so zeitlose Themen wie Liebe, Verlust und Träume von besseren Zeiten.» In den Tonstudios von Dublin bis New York und von Spanien bis Mexiko kam es damit zu den traditionellen mexikanischen Liedern dieses Albums als Wieder-auferstehung der San Patricios.
Suzanne Doucet: Wo sind all die schönen Jahre? Die Liedermacherin. Aufnahmen von 1966 bis 1981. (Sireena)
Seit 1983 lebt sie in den USA und hat sich von Kalifornien aus bis heute vor allem als Pionierin für meditative Instrumentalmusik einen Namen gemacht. Aber sie war auch eine der ersten Liedermacherinnen in Deutschland.So speiste sie aus den Eindrücken einer Weltreise eine komplette LP, deren Titellied aus gutem Grund mit einem losfahrenden Auto beginnt und von «Reisefieber» handelt. AusDoucets Liedermacher-Zeit, ihrer Münchner Zeit, wurden die 18 Titel dieser Zusammenstellung ausgewählt. Die Liste der Mitwirkenden liest sich wie ein Who is Who der Studiomusiker, und als Extra gibt es vier unveröffentlichte Songs, die eigentlich für ein «Reisefieber»-Folgealbum gedacht waren, das dann doch nicht realisiert wurde.
Ringo Starr: Y Not? (Roccabella)
Joss Stone gibt sich die Ehre, Van Dyke Parks, Richard Marx auch – und, natürlich, nicht zu vergessen Paul McCartney. Letzterer spielt den Bass auf «Peace Dream» – und damit denkt Ringo Starr auf seinem Album «Y Not» gewissermaßen den Friedens-Appell weiter, der sich wie ein roter Faden durch die Karriere aller Beatles als Band und auch solo zieht. Und wenn Paul bei «Walk With You» selbst mitsingt, dann ist der Titel Programm – sie sind halt langjährige Weggefährten. Musikalisch pendelt Ringo Starr entspannt zwischen Rock und Pop, ganz so wie jemand, der sich nichts mehr beweisen muss.
Walter Näher: Porsche 917. Archiv 1968 bis 1975. Delius Klasing Verlag; 59,90 Euro.
Er zählt zu den führenden Rennautos seines Jahrhunderts: An der Konstruktion des Porsche 917 war Autor Walter Näher selbst beteiligt. Er hat den Wagen auch in zahlreichen Rennen betreut. So ist eine Dokumentation entstanden, die neben Entwicklungen,Test- und Versuchsfahrten auch Rennberichte umfasst. Hinzu kommen zahlreiche Fotos, die bisher noch nicht veröffentlicht wurden. Übrigens: Als 1973 zum zweiten Mal ein Porsche 917 die CanAm-Serie gewinnt, wird das Reglement von den Amerikanern geändert, was zum Ausschluss des Porsche 917 führt – und damit zum Ende einer Erfolgsserie.
Paul Newman: Eine Hommage in Fotografien. Hollywood Collection. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag; 19,90 Euro.
Er fuhr Autorennen – leidenschaftlich gerne und bis ins hohe Alter. Er kochte gerne und gut, machte seine Salatdressings zum Markenzeichen eines Unternehmens (Newman’s Own) und spendete dessen Erträge vollständig an soziale Zwecke. Richard Nixon sah in ihm einen persönlichen Feind, was der so Gesehene als besondere Ehre empfand. Keine Frage, Paul Newman war ein Querdenker ersten Ranges. Das konnte er sich leisten, weil er in fast fünfzig Jahren Karriere als Schauspieler (u. a. «Die Katze auf dem heißen Blechdach», «Der Clou», «Road To Perdition») kein einziges Karrieretief hatte. Dieser Bildband widmet sich umfangreich auch den weniger bekannten, aber nicht minder sympathischen Seiten des 2008 mit 83 Jahren verstorbenen Charakterkopfs.
Rüdiger Warnstädt: Immer wieder Warnstädt. Edition Hüne; 15,90 Euro.
Wenn einer ganz dicht mit dem Auto vorfährt vor einem Supermarkt – sodass niemand mehr diesen Markt betreten oder verlassen kann, dann ist derjenige vermutlich nicht ganz dicht. Er will möglichst wenig Arbeit mit dem Einladen der Einkäufe haben, was gerne auf Kosten aller anderen gehen darf. So einer landet dann schon mal vor dem Kadi. Rüdiger Warnstädt, langjähriger Amtsrichter in Berlin und seit Versetzung in den Un-Ruhestand Schriftsteller, musste sich einiges einfallen lassen, um den Bequem-Parker wenigstens halbwegs zur Räson zu bringen. Diese und zahlreiche weitere Anekdoten erzählt er in seinem neuen Buch – mit der ihm eigenen bewundernswerten Gelassenheit.
