Timo Bernhard: Interview mit KÜS-Testimonial


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Timo Bernhard ist einer der erfolgreichsten Rennfahrer überhaupt. Er hat alle wichtigen Rennen rund um den Globus mit Fahrzeugen verschiedener Hersteller gewonnen. Seine Karriere begann 1991, wie bei so vielen seiner Kollegen, im Kartsport. Sein bisher größter Erfolg war der Gesamtsieg auf Audi in Le Mans 2010 beim legendären 24-Stunden-Rennen. In diesem Jahr wurde er auch zum ADAC Motorsportler des Jahres gekürt. Aktuell ist Timo Bernhard Werksfahrer bei Porsche in der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Er fährt dort zusammen mit Mark Webber und Brendon Hartley den 919 Hybrid. Außerdem ist er Mentor von Team 75 Bernhard. Hier setzt sein Vater Rüdiger Bernhard zwei 911 im Porsche Cup Deutschland ein – und dies sehr erfolgreich. Seit einigen Jahren ist die KÜS Partner von Timo Bernhard. KÜSmagazin stand der erfolgreiche Rennfahrer jetzt in einem Interview Rede und Antwort. Mit Timo Bernhard sprach Hans-Georg Marmit, in Le Mans fotografierte Bernhard Schoke.

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Timo, du bist bei Porsche intensiv eingespannt, Tests, Entwicklung und natürlich die Rennen. Wie fühlt sich das an, in einem Team mit einer solchen Tradition in der Sportwagen-Weltmeisterschaft zu fahren?
Für einen Fahrer ist das natürlich fantastisch! Ich bin auch richtig stolz, Teil des Porsche-Werksteams zu sein, in der Topkategorie des Langstreckensports. Porsche ist der Le-Mans-Rekordsieger und hat eine riesige Tradition. Das LMP1-Projekt ist derzeit eines der attraktivsten Projekte, die es im Motorsport gibt.

Für mich ist es ganz besonders, da ich bei Porsche den Weg über alle Kategorien, vom Junior, über die Markenpokale, GT, LMP2 bis hin zum LMP1-Topprogramm, beschritten habe.

Bei der Entwicklung des 919 Hybrid war ich von Anfang an mit eingebunden. Als Fahrer lernt man gleichzeitig sehr viel und wächst mit diesen Aufgaben. Ich konnte mich auch sehr gut einbringen und die Erfahrung, die ich in den letzten Jahren sammeln konnte, anwenden. Spannende Momente, die einen komplett fordern.

Le Mans ist die Mutter aller Langstreckenrennen. Was denkt man, wenn man nach vielen Stunden von technischen Problemen zurückgeworfen wird? Und wie beurteilt man die Sache dann später mit einigem zeitlichen Abstand?

Es ist auf der einen Seite natürlich extrem bitter, nach 22 Stunden im Kampf um den Gesamtsieg auszufallen. Wir sind bis dahin ein starkes Rennen gefahren. Brendon, Mark und die Crew des Porsches mit der 20 haben einen tollen Job abgeliefert. Trotzdem war es ein starkes Comeback von Porsche in der LMP1 mit einer tollen Teamleistung.

Auf der anderen Seiten haben wir extrem viel gelernt und das motiviert uns für nächstes Jahr umso mehr. Mit zeitlichem Abstand sieht man auch viel Positives, und ich kann sagen, unsere Zeit kommt noch. Das Porsche Team ist für mich das Team der Zukunft.

Brendon Hartley, Timo Bernhard und Mark Webber bei der Präsentation in Le Mans

Brendon Hartley, Timo Bernhard und Mark Webber bei der Präsentation in Le Mans

Wie gut muss man mit den Teamkollegen harmonieren, wenn man zu dritt auf einem Auto fährt, etwa was die Fahrzeugabstimmung für die jeweilige Strecke betrifft? Da haben Mark Webber und Brendon Hartley ja auch ihre Vorlieben.

Langstreckensport ist Teamsport. Die Crew, die Ingenieure und die Fahrer müssen harmonieren, damit man das Maximum herausholt. Wir haben unter uns ein „offenes Buch“ und tauschen uns aus. Natürlich möchte jeder seine beste Leistung abliefern und das spornt uns gegenseitig an. Denn Langstreckensport ist in den letzten Jahren eher zu einem sehr langen Sprintrennen geworden. Die Pace ist unheimlich hoch.
Unterm Strich haben wir sehr ähnliche Ansichten über die Abstimmung unseres 919 Hybrid. Wir sind ein starkes Team, das erst am Anfang steht.

Einen Einsatz im 911er gab und gibt es ja dieses Jahr nicht. Bedauerst du das, etwa wenn du an das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring denkst oder etwa den Einsatz bei einer Rallye?
Nein, für mich hat das WEC-LMP1-Projekt Priorität. Ich möchte mit Porsche Le Mans gewinnen und die WEC. Das sind momentan meine Ziele.

Trotzdem habe ich das ein oder andere Mal noch die Chance etwas anderes zu fahren. Aktuell habe ich den Gesamtsieg beim 41.Homburger ADAC Bergrennen geholt mit dem Porsche 991 Cup aus unserem TEAM 75 Bernhard, der im Porsche Carrera Cup eingesetzt wird. Gerade ist Sommerpause in der WEC. Da geht das auch mal.

Wo liegen die Ziele von Porsche und für dich privat in der Sportwagen-Weltmeisterschaft in diesem Jahr?

Ganz klar, wir wollen in der WEC dieses Jahr zeigen, dass wir konkurrenzfähig sind und vor allem im Hinblick auf 2015 viel lernen. Bis jetzt haben wir uns gut präsentiert, aber sicher, im Detail haben wir noch Arbeit. In Silverstone standen wir auf dem Podest, mit P3. Ich möchte weitere Erfolge in diesem Jahr einfahren. Freue mich auf den nächsten Lauf in Austin/Texas.

Gibt es schon Pläne über das Jahr 2014 hinaus? Lockt Le Mans auch im nächsten Jahr?
Für mich bleiben in den nächsten Jahren Porsche, Le Mans und die WEC die sportliche Heimat. Ich freue mich auf die Herausforderung.

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