Der Mercedes-Benz 260 D ändert dies grundlegend. Vor seiner Präsentation steht eine akribische Entwicklungs- und Erprobungsphase. Bereits im Herbst 1933 laufen die ersten Versuchsmotoren – 80 PS starke 3,8-Liter-Diesel-Sechszylinder – in Erprobungsträgern des Typs «Mannheim». Doch die von ihnen ausgehenden Schwingungen malträtieren das Chassis so stark, dass sich Daimler-Benz für eine Alternativlösung entscheidet. Das Ergebnis ist ein Vierzylinder-Vorkammerdiesel mit 2,6 Litern Hubraum, der bis Mitte 1935 zur Serienreife entwickelt wird.
Die ersten Versionen des Mercedes-Benz 260 D, die ab Juli 1935 gebaut werden, sind sechssitzige Pullman-Landaulets. Ab September 1936 wird die Modellpalette erweitert. Neben dem Landaulet – das im hinteren Dachbereich über ein Faltverdeck verfügt – stehen nun auch geschlossene Limousinen und Cabriolets zur Verfügung. Damit wird der 260 D für Privatiers interessant. Dass der 260 D als Pullman-Version debütiert, ist kein Zufall. Die rund 170 Landaulets, die zwischen 1935 und 1937 entstehen, gehen nahezu ausnahmslos an Taxi-Unternehmen. Die Kraftdroschken-Klientel ist für ein Automobil mit ebenso unverwüstlichem wie sparsamem Dieselantrieb die perfekte Zielgruppe – auch wenn das Laufgeräusch des Ölmotors vor 75 Jahren noch an das Rattern einer Pferdekutsche auf holprigem Kopfsteinpflaster erinnert. Mit dieser genialen Vertriebsidee legt Daimler-Benz den Grundstein für die Mercedes-Dominanz an den Taxiständen der Welt. Doch zunächst sorgt der 1939 ausbrechende Zweite Weltkrieg für eine Zwangspause. Bis 1940 werden lediglich 1.967 Mercedes-Benz 260 D gebaut.
Die Zukunft muss warten.