Auch Traditionsmarken von den britischen Inseln und aus Italien fielen der „japanischen Invasion“ zum Opfer.
Dann machte sich ein Mann auf den Weg, seine beruflichen Ziele in Angriff zu nehmen und erfolgreich zu gestalten: Maschinenbau-Studium zum Diplom-Ingenieur in München, Praxis bei BMW, anschließend Studium der Betriebswirtschaft in den USA (MBA). In Köln geboren, teilweise in Stuttgart und in München aufgewachsen: Clemens Neese, geborener Kosmopolit folglich. Eigentlich wollte er Musik studieren, das Klavier begleitet ihn seit Kindesbeinen, auch heute noch. Neese hatte einen Traum und suchte Partner, um ihn zu verwirklichen.
Der Rechtekampf durch Kanzleien und Behörden, um den Namen HOREX zu erwerben, war strapaziös und kostspielig, letztendlich aber erfolgreich. In der Folge entwickelte sich der Traum zum realen Motorrad, an dessen Entstehung insgesamt 8 Geschäftspartner beteiligt sind. Neese, Mitte Fünfzig, ist CEO. In Augsburg wird gefertigt, in Handarbeit, Stück für Stück aus dem Trio der Modelle „Roadster“, „Classic“ und „Café Racer“. Kernstück ist der komplett neu entwickelte und im eigenen Hause gebaute VR-6-Motor, der einzige dieser Art weltweit für Motorräder. Der aus Leichtmetall-Druckguss bestehende Rahmen nimmt die anderen Komponenten und Aggregate auf: zentrales Federbein, Hilfsrahmen, Getriebe, Frontgabel, Elektrik und Elektronik. Alle Modelle zählen zu den „Naked Bikes“, verzichten also auf jegliche Art der Verkleidung. Der unverhüllte Blick auf den Motor, auf den Rahmen, auf die Einarmschwinge lässt des Kunden Herz höher schlagen. Die Leistung für die Roadster liegt bei 161 PS, die beiden anderen Modelle sind mit 126 PS auch nicht gerade unterernährt. Es ist einfach das Gesamtwerk, das wirken soll. Jedes Modell bleibt konsequent in der Hand eines Mechanikers, er begleitet „sein“ Motorrad bis zur technischen Abnahme und Probelauf. Handarbeit in klassischer Weise. Wird der Anlasser betätigt, beginnt ein sanftes Blubbern, das bis zum Crescendo anwächst, wenn dem Sechszylinder die Sporen gegeben werden. Neese selbst ist überall im Hause: seinen Mitarbeitern stets eine Ansprechstelle mit hohem Zuhör-Potenzial. Und wenn er sein Büro verlässt, führt ihn der Weg direkt an die Arbeitsplätze, wo er sogar selbst noch Hand anlegt. Der Mann weiß, wovon er spricht und was er wie macht. 8.000 Stück müssen die Manufaktur jährlich verlassen, um „in die grüne Zone“ zu kommen, finanziell also Gewinn zu erwirtschaften. Das Studium als BWLer macht sich bezahlt: Er überlässt nichts dem Zufall.
HOREX ist also wieder auf dem Markt, derzeit 30 Partner in Deutschland, Österreich und der Schweiz sorgen für den Vertrieb, es sollen jährlich weitere dazu kommen.