Ein prächtig drapierter Stand mit der Aufschrift „Walter-Röhrl-Fans Letzebuerg“ signalisierte in dem dichten Gewimmel von menschlichen Leibern, exotischen Fahrzeugen, Verkaufsständen, Serviceplätzen und Info-Boxen das ungebrochen hohe Ansehen und die Jahrzehnte andauernde Wertschätzung, die man dem vielleicht besten Rallyepiloten der Geschichte auch heute noch überall entgegen bringt. Der „Lange“, wie der Doppel-Weltmeister zu Beginn der 1980er-Jahre auch genannt wird, war an den drei Tagen auf Fahrzeugen verschiedener Marken seiner Motorsport-Karriere im Einsatz auf den insgesamt zehn Wertungsprüfungen rund um das „Rallyeherz“ mit der Fan-Meile in Daun.
Gekonnte Drifts, waghalsige Sprünge, Wendemanöver auf engen Spitzkehren, „Tänze“ auf mitunter noch gerade zwei Reifen auf nassem Untergrund. Mal Asphalt, mal Schotter, mal Wiese oder eine Wasserdurchfahrt. Der Veranstalter, der MSC Daun, hatte für die Tausenden von Rallyefans eine fantastische Bühne bereitet. Bei einer spektakulären nächtlichen Prüfung erlebte das kleine Eifel-Dörfchen Sarmersbach bei tiefster Dunkelheit ein wahres Inferno an grellen Blitzen, dröhnenden Motoren, unzähligen, dumpfen Schaltvorgängen und einer Heerschar von Gästen, die die Einwohnerzahl des Fleckens um ein Vielfaches übertrafen. Vom animalisch brüllenden Audi Quattro S1 über den charaktervollen Opel Ascona 400, die exotischen „Safari-Boliden“ bis hin zu Trabant und Wartburg, ja sogar einem knatternden Saab-Zweitakter, gab sich ein halbes Jahrhundert Rallye-Geschichte die Ehre.
Nicht minder angetan vom Treiben gab sich auch Christian Geistdörfer. Der Mann, der elf Jahre lang Röhrls „Vorbeter“ in aller Welt war, ist einer der Mitorganisatoren dieses unvergleichlichen Histo-Spektakels: „Der tolle Zuspruch von Fahrern und Fans ist uns ein großer Ansporn weiterzumachen. Auch 2013 wollen wir uns etwas besonderes einfallen lassen. Dabei wollen wir vor allem die Qualität weiter steigern“, sagte Geistdörfer. Möge man ihn beim Wort nehmen.