Neue Reifen für Elektroautos, Hybride und Spritsparer


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Wenn der Energieverbrauch im Fahrbetrieb reduziert werden soll, führt kein Weg an speziellen Leichtlaufreifen vorbei. Für die neuen Fahrzeugkonzepte, insbesondere E-Mobile, sind sie unabdingbar.

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Michelin-Konzeptreifen für minimierten Rollwiderstand.

 

Sie werden gefordert, gefördert und inzwischen auch recht vielfältig angeboten: Automobile mit mehr oder minder ausgeprägtem Energiesparpotenzial. Es gibt längst den Mitsubishi MiEV, ein Kleinwagen mit üblicher Karosserie und Ausstattung, aber auch ein passables Elektromobil mit 49 kW/67 PS. Ebenfalls rein elektrisch läuft der Renault ZOE, der Nissan LEAF oder der E-Smart. Die Liste ließe sich fortsetzen, vor allem aber werden in den nächsten Monaten ständig weitere Modelle folgen. Vorläufig freilich gilt bei E-Mobilen immer noch, dass die Batteriekapazitäten sehr beschränkt sind und damit die möglichen Reichweiten. Viel mehr als Kurzstrecken- und Nahverkehr ist damit nicht realisierbar. Um diese Einschränkung zu vermeiden, haben andere elektrisch angetriebene Fahrzeuge zusätzlich zum Elektromotor einen sogenannten Range-Extender an Bord. Es handelt sich dabei um einen kleinen Benziner oder Diesel der nur indirekt eingreift, indem er über einen Generator Strom liefert, wenn die Batterie in die Knie geht, etwa auf längeren Strecken. Bekanntester Vertreter dieser Fahrzeuggattung ist der Opel Ampera, ein ebenso interessantes wie praxistaugliches Konzept. Ihre Bewährungsprobe längst bestanden haben Hybride wie der Toyota Prius, die sowohl elektrisch als auch von einem Verbrennungsmotor direkt angetrieben werden können, je nach Batterieladung und Betriebszustand (Stadtverkehr, Autobahn). Fahrzeuge dieser Kategorie werden bislang vorzugsweise von asiatischen Herstellern angeboten und sind derzeit am meisten verbreitet. In ihrer technischen Auslegung dem konventionellen Automobil am nächsten kommen Eco-Versionen mit Verbrennungsmaschine wie beispielsweise der neue Ford Fiesta ECOnetic. Der Kompaktwagen verfügt über einen 1,6 Liter Dieselmotor mit 70 kW/95 PS und einige technische Finessen, die den Verbrauch auf respektable 3,3 Liter/100 km beschränken. Etliche Sparmobile mit den beschriebenen konstruktiven Voraussetzungen stehen 2013 in den Startlöchern und werden das Fahrzeugangebot deutlich erweitern. Allen diesen Konzepten gemeinsam aber ist ein ganz wesentliches Ausstattungsmerkmal: Leichtlaufreifen.

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Michelin energy ev für den Renault ZOE.

Kein Sparmobil, keine signifikante Verbrauchssenkung, keine vernünftige Reichweite, keine spürbare Energiereduktion, keine nachhaltig reduzierte CO2-Emission ohne spezielle Leichtlaufreifen. Grund: Zwischen 20 und 30 Prozent der Energie, die für den Fahrbetrieb verbraucht wird, beanspruchen die Reifen. Vor allem der minimierte Reifen-Rollwiderstand ist deshalb ein wichtiger Schlüssel für jede Verbrauchsminderung, insbesondere aber für Energiesparer, gleich welcher Konzeption. Leider lässt sich der Rollwiderstand beim luftgefüllten Reifen nicht gänzlich eliminieren, er entsteht im Wesentlichen durch Formänderungen des runden Reifens im Bereich der Aufstandsfläche und wird in Wärme umgesetzt. Je weniger Formänderung stattfindet, desto geringer wird der Rollwiderstand. Ein prall aufgepumpter Reifen wäre zwar extrem rollwiderstandsarm, lässt sich aber in der Praxis leider nicht realisieren, das Auto wird aufgrund mangelnder Reifenfederung unfahrbar. Der Reifen-Rollwiderstand hat insbesondere im unteren und mittleren Geschwindigkeitsbereich (Stadt- und Kolonnenverkehr) starke Auswirkungen auf den Verbrauch – unabhängig von Fahrweise oder Fahrzeugtyp. Wie alle Fahrwiderstände muss der Rollwiderstand durch die Motorkraft überwunden werden. Je höher dieser Widerstand ist (auch bei zu niedrigem Reifenfülldruck) umso mehr kW oder PS bleiben in den Reifen hängen, umso höher ist der Kraftstoff- oder Energiebedarf. Den idealen Spezialreifen für Elektroautos definiert der Chef der Reifenentwicklung von Continental, Dr. Burkhard Wies: „E-Mobil-Reifen werden mit relativ hohen Fülldruckwerten gefahren, haben vorzugsweise große Durchmesser von 20 oder 21 Zoll, verfügen über eine relativ hohe Seitenwand und sind schmal gebaut, das sorgt auch für einen geringeren Luftwiderstand. Wichtigstes Kriterium ist natürlich ein extrem niedriger Rollwiderstand, verbunden mit deutlich reduziertem Abrollgeräusch, denn E-Mobile sind leise. Die Optimierung dieser Eigenschaften geht auf Kosten der Fahrdynamik im Grenzbereich, geringerer Highspeed-Anforderungen und Leistungseinbußen bei Aquaplaning.“

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Der Conti eContact, Spezialist für E-Mobile und Hybride.

Die Antwort der Reifenindustrie auf die Herausforderung beim extrem rollwiderstandsarmen Reifen ist vielfältig und wird in jedem Fall zusammen mit dem Autohersteller sorgfältig auf das Fahrzeugkonzept abgestimmt. Alle namhaften Reifenanbieter haben bereits entsprechende Produkte vorgestellt. Continental offeriert den Serienreifen EcoContact in zahlreichen Dimensionen, zudem den Conti eContact, der bislang in drei Größen gefertigt und beim Elektromobil Renault Twizy verbaut wird. Gegenüber einem vergleichbaren konventionellen Produkt sollen 30 Prozent weniger Rollwiderstand realisiert worden sein. Optisch groß und schmal ist dabei die unkonventionelle Dimension 195/55 R 20, was auch den Luftwiderstand verringert. Der Conti eContact ist überdies auch als Winterreifen-Version lieferbar.

Bei Michelin hat man schon 2009 das VW-Konzeptfahrzeug „One Liter“ mit eigens entwickelten Spezialreifen in 16 Zoll ausgestattet. Die neueste Version läuft auf dem E-Mobil Renault ZOE und trägt die Bezeichnung energy ev, sie soll die Reichweite um bis zu sechs Prozent verlängern. Die Variante Michelin Energy Saver+ für den Ford Fiesta ECOnetic ist bereits die fünfte Generation „Grüner Reifen“ für Pkw und wird in gängigen Größen (14 bis 16 Zoll und bis 240 km/h) angeboten. Bei Bridgestone heißt der spezielle Leichtlaufreifen Ecopia EP150, ist in einem breiten Sortiment auf dem Markt und wird in der Größe 205/55R16V beim Nissan LEAF ab Werk montiert. Einen minimierten Rollwiderstand soll zudem der Pirelli Cinturato P7 Blue bieten.

Bei jedem Fahrzeug lässt sich Sprit sparen, ob Pkw, Transporter, Lkw oder Bus. Voraussetzung dafür sind Reifen, die tatsächlich über einen konstruktiv reduzierten Rollwiderstand verfügen und – dringend geboten – ein stets korrekter Reifenfülldruck. Bei der Ersatzbeschaffung sollte man auf bekannte Marken achten, auf Bezeichnung wie „Eco“ und man kann den Händler fragen.

34_X_Winterreifen_Der Conti eContactWinter ist bei Glaette einsetzbar

Der Conti eContact Winter ist bei Glätte einsetzbar.

Vor allem aber kann man sich an Reifentypen orientieren, die bereits ab Werk als Spritsparer und für entsprechende Fahrzeuge geliefert werden. Auskünfte darüber erhält man am besten beim Kundendienst der eigenen Fahrzeugmarke. Ab Werk werden die Fahrzeuge nur mit Reifen versehen, die weitgehend dem jeweiligen Modell angepasst wurden und vom Autohersteller nach aufwändigen Tests eine technische Freigabe erhalten haben. Die wirklich harten Herausforderungen an das Leistungsniveau von Reifen kommen tatsächlich aus der Automobilindustrie. Jeder Hersteller hat dabei eigene Vorstellungen und legt seine Prioritäten danach fest. Einige Unternehmen haben ihre OE-Reifen (OE = Original Equipment) mit Symbolen oder Buchstaben gekennzeichnet: Audi (AO), Bentley (B1), BMW (Stern), Jaguar (J), Mercedes-Benz und Smart (MO), Nissan (NI), Porsche (N0-N4).

Wenn es auf Reifenqualität ankommt, dann sind Reifenmodelle mit Werksfrei­gabe eine klare Empfehlung. Die Produktion von effizienten Spritsparreifen verlangt High­tech, mit Billigprodukten ist das nicht realisierbar.

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