Stichwort Technik: Für die Einstufung eines Oldtimers als historisches Fahrzeug gelten klare, verbindliche Kriterien. Das gilt für den technischen wie auch den optischen Zustand. Nur wenn diese erfüllt sind, gilt er als authentischer Zeuge seiner Zeit. Diese Hintergründe erläuterte Karl Galonska den Teilnehmenden.
Ein echter Zeitzeuge ist, zum Beispiel, der Rolls-Royce von Willy Reyers aus Elten. Dessen „Silver Shadow II“ lief vor nicht weniger als 36 Jahren vom Band – und wirkt doch wie ein „Jungspund“ gegen den Bentley S1, den Ulrich Baumewerd aus Gelsenkirchen nach Rees gebracht hatte. Der nämlich stammt aus dem Jahr 1958 und gehörte früher dem persönlichen Referenten von Margaret Thatcher, der kürzlich verstorbenen früheren britischen Premierministerin.
Wo die legendäre „Emily“ als Kühlerfigur ein Modell ziert, darf schon mal eine gewisse Exzentrik erwartet werden. Das gehört bei britischen Pretiosen schlichtweg dazu. Ein Knopf zum Öffnen des Kofferraums befindet sich schon mal im Handschuhfach, und manche Schwachstelle, etwa die Elektrik, wird mit britischer Gelassenheit verziehen.
Das findet dann auch sprachlich seinen Niederschlag: „Ein Rolls-Royce verliert kein Öl. Er markiert sein Revier“, heißt es dann. Und wenn er mal nicht mehr fährt, gilt das nicht als Streik des Motors. Bei aller gesellschaftlichen Macht, den die streikfreudigen Gewerkschaften auf der Insel über Jahrzehnte hatten, gilt: Der Wagen versagt lediglich den Dienst.
Andreas Friedl, der aus Wien nach Rees gekommen war, hat Erfahrung darin, die Wiederaufnahme des Fahrzeugs in den Dienst zu ermöglichen. Auch solche Hintergründe gehörten zum Technik-Seminar, das für alle Beteiligten mit neuen und ungewöhnlichen Erkenntnissen aufwartete.