Mikrokosmos der Automobilgeschichte


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Jeder kennt sie, fast jeder hat mindestens eines zu Hause: Modellautos, kleinere oder größere, im Maßstab 1:18 oder 1:43. Sie alle stellen Sammlerstücke dar, natürlich mit qualitativen – und somit auch preislichen – Unterschieden.

automodellDie Hersteller, die immer öfter auch Polyurethan (PU) als Karosserie-Material benutzen, kommen vor allem aus China. Quasi die „adlige Alternative“ aber wird aus Weißmetall hergestellt, das aus einer Zinnlegierung besteht.

Diese Modelle sind spürbar schwerer als ihre billigeren Konkurrenz-Geschwister. Tin Wizard Modellcars, ein Vier-Mann-Betrieb aus Schriesheim an der nordbadischen Weinstraße, hat sich auf diese Metallmodelle spezialisiert, die in Kleinst- und Kleinserien seit 1979 in Handarbeit entstehen. Ihre Kunden sind in Spezial-Modell-Shops und im Internet weltweit zu finden. Auch limitierte Auflagen, deren Sammlerwert dann noch höher liegt, gehören zum Angebot der beiden Firmeninhaber Thomas Wolter und Malte Grünberg.

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Es ist eine stattliche Reihe von Arbeitsschritten und ein langer Weg von der Idee bis zum Versand: Früher wurden alle Prototypen von Hand modelliert, heute erfolgt die Umsetzung am Rechner (CAD) mit dem Konstruktionsprogramm „Solid Works“, gefolgt von der Prototypenherstellung mittels einer 3D-Printing Maschine mit extrem hoher Detaillierung (Auflösung). Fein- und Oberflächenarbeiten schließen sich an. Dann nochmalige Prüfung aller Teile auf Passgenauigkeit.

Nun darf der Formenbau angegangen werden für die Vervielfältigung in Metall, Gießen der Teile. Nach der Vorbereitung der Gussteile (feilen, bohren) werden mehrere Lackschichten aufgetragen. Zum Schluss erfolgen „Dekoration“ und Montage. Im Siebdruck hergestellte Nass-Schiebebilder und Foto-
Ätzteile werden auf das Modell aufgebracht. Thomas Wolter: „Es ist alles Handarbeit, was bei uns hergestellt wird.

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Nicht nur die Fertigmodelle, sondern auch die Bausätze, die zu etwa 30% des Gesamtumsatzes geordert werden. Der ‚Lebenslauf’ eines 1:43er Modells fordert etwa 60 Arbeitsschritte für die Montage, die viel Fachkenntnis und noch mehr Geduld erfordert. Zwischen einer und drei Stunden liegt die Montagezeit für die oftmals mikroskopisch kleinen Bauteile“.

So wird auch verständlich, dass die Zinn-Modelle nicht nur schwerer (etwa 200-300%) sind als ihre Konkurrenz, sondern auch teurer: für ein Miniaturmodell aus Schriesheim müssen zwischen 39 und 89 Euro gezahlt werden (Bausatz), zwischen 139 und 259 Euro für ein Fertigmodell. Welche Marken sind heute besonders begehrt?

automodell3„Klassische Modelle von Mercedes, Horch, Volvo, Maybach und Aston Martin, aber auch von alten ehemaligen Karosseriebetrieben wie Erdmann und Rossi und anderen. Auch die bekamen bei uns ein neues Leben, aber eben im Maßstab 1:43“. Der Mikrokosmos der Modellautos erfreut Groß und Klein gleichermaßen und stellt einzeln und in Sammlungen ein lebendiges Stück Zeitgeschichte aus guten, alten Zeiten dar.

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