Die Ursache liegt darin, dass die Autofahrer vor dem Aussteigen vergessen, in den Rückspiegel zu schauen. Der wichtige Schulterblick wird nach der Fahrschulzeit oft vernachlässigt. So können sie herannahende Radler, die sich im toten Winkel befinden, nicht erkennen.
Experten der Unfallforschung haben herausgefunden: Radfahrer haben praktisch keine Chance, um eine Kollision zu verhindern. Um einem Sturz auszuweichen, müssten sie bei Tempo 20 mindestens elf Meter vom Fahrzeug entfernt sein. Wenn direkt vor ihnen die Autotür öffnet, kracht es also immer.
Fast jeder vierte Dooring-Unfall endet mit schweren Verletzungen für den Radfahrer.
Gefährlich ist vor allem der Sekundärunfall: Bei der Kollision verletzt sich der Radfahrer an den Beinen. Beim anschließenden Sturz auf den Asphalt kann es dann aber zusätzlich zu schwersten Kopfverletzungen kommen.
Experten der Unfallforschung fordern deshalb für die Zukunft ein Fahrer-Assistenzsystem, dass die Türen noch mit etwa einer Sekunde Verzögerung geschlossen hält, wenn ein vorbei fahrender Radler erkannt wird. Technisch ist das möglich, da bereits heute viele Fahrzeuge mit Überholassistent, Parksensoren (z. B. Topview bei BMW) und mit Kameras ausgerüstet sind. Die Systeme müssen lediglich mit der Zentralverriegelung korrespondieren.
Gefährlich für Dooring-Unfälle sind vor allem enge Straßen ohne Radfahrstreifen. Autofahrer können allerdings schon jetzt etwas tun.
Der KÜS-Tipp:
In Holland zum Beispiel wird den Fahrschülern beigebracht, die Fahrertür immer nur mit der rechten Hand zu öffnen. Somit macht der Fahrer zwangsläufig noch einen Schulterblick und kann herannahende Radfahrer, die sich im toten Winkel des Spiegels befinden erkennen.
Fahrradfahrer können sich ebenfalls schützen. Als Radler, wenn möglich, durch die Heckscheiben beobachten, ob sich Insassen in den parkenden Autos befinden. Tempo an parkenden Autos verringern. Bremsbereit sein. Und Mindestens einen Abstand von einem Meter zu Autos einhalten, die am Fahrbahnrand abgestellt sind.