ADAC GT Masters – KÜS Team75 Bernhard mit zwei 911 GT3 R dabei


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Der Titel „Formel 1 mit Dach“ wirkt mittlerweile ebenso unzutreffend wie großspurig: Denn die Deutsche Tourenwagenmeisterschaft (DTM), die sich dieses medienträchtige verbale Mäntelchen von geschickten Marketingstrategen hat umlegen lassen, ist längst nicht mehr das, was sie einmal war: Europas größte und bedeutendste Tourenwagenserie. Am Ende der Saison, wenn sich auch Mercedes zurückgezogen hat, werden noch zwei deutsche Premiumhersteller übrig sein, die sich um den Titel des DTM-Champions bei Fahrern und in der Markenwertung streiten werden: Audi und BMW. DTM-Chef Gerhard Berger versucht seit langem zu retten, was zu retten ist, andere Hersteller mit ins Boot zu holen. 

Die heimliche Nummer eins auf der Rundstrecke ist inzwischen eine andere Serie geworden. Sie nennt sich ADAC GT Masters. Das Kürzel GT steht für Grantourisme und alleine das deutet für Kenner schon darauf hin: Hier kommt was zum Zunge schnalzen. Die Ausbeute am Rennwochenende auf dem Nürburgring lautete: Acht Marken, darunter „Männerträume“ wie Corvette, Ferrari und Lamborghini. 37 Autos mit je zwei Fahrern, die sich zweimal pro Wochenende über eine Stunde Spiegel an Spiegel einen erbitterten Kampf um Punkte und Prämien liefern. Was macht die Faszination einer solchen Serie, die in diesem Jahr ihre zwölfte Saison bestreitet, aus? Was steckt hinter den ADAC GT Masters?

Irgendetwas müssen diese betörend schönen ultraflachen Renner in den Hirnwindungen ihrer Betrachter auslösen. „Ej guck mal, der geile Lambo!“ – Ein Herr im sogenannten „reiferen Alter“ hat beim „Pitwalk“ in der brütenden Sonntagshitze alle seine Zurückhaltung und Contenance abgelegt. Strahlender können auch Kinderaugen nicht leuchten, wenn unter dem Weihnachtsbaum genau das liegt, was auf dem Wunschzettel stand.

Timo Scheider, DTM-Champion für Audi und bei den GT Masters in einem M6 GT3  für das BMW-Team Schnitzer unterwegs, bringt es auf den Punkt: „Die GT Masters sind für mich wie das erste Mal Bungee springen. Es ist etwas, was ich nach 16 Jahren Motorsport noch nie gemacht habe. In meinem Alter ist es schwierig, noch Herausforderungen zu finden. Aber diese Serie ist mit Sicherheit eine.“  

Die wachsende Zahl der Fans an der Strecke sieht der 39-Jährige mit Genugtuung. 

Mehr als 20.000 Zuschauer kamen an den „Ring“. „Ich denke, dass es das Gesamtpaket ist, was die Leute mitnimmt. Die Optik und Akustik des Starterfeldes. Dazu dessen Größe mit fast 40 Konkurrenten, die fast alle gleichauf liegen. Da kann es auch in der Schlussphase des Rennens noch sein, dass zehn Autos und mehr im Pulk an den Tribünen vorbei jagen. Das ist bei anderen Rennserien nicht der Fall.“

Auch der zweifache Le-Mans-Sieger Timo Bernhard, „Dauergast“ und zweimaliger 24h-Sieger in der Eifel, gehört mit seinem und seines Vaters „KÜS Team75 Bernhard“ zum Establishment. Der Porsche-Werksfahrer bringt zwei 911 GT3 R an den Start, von denen er einen selbst noch um den Grandprix-Kurs jagt. „Die GT Masters sind mit Sicherheit eine der stärksten GT-Serien in Europa. Eine tolle Plattform für die besten Junioren in den schnellen GT-Rennern und alte Hasen wie mich, die sich perfekt in den Autos ergänzen.“

Dass Ferrari in diesem Jahr werksseitig in die „Masters“ zurückgefunden hat, dass mit Honda (NSX GT3) ein Neu-Einsteiger dabei ist und sogar Ex-Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg ein eigenes Team an die Startlinie schickt, steht für Professionalität und Ausstrahlungskraft der „Masters“, die ein Lieblingskind von ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk sind.   

Fotos Gruppe C GMBH

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