Als die Kolben kreisten und Le Mans verrückt spielte


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Mazda feiert 2020 seinen 100. Geburtstag. Was im Jahre 1920 als Hersteller von Korkersatz aus einheimischen Pflanzen begann, setzte sich über viele Jahrzehnte hinweg mit Automobilstudien und Serienmodellen fort.

Immer wieder hat sich Mazda als Autohersteller mit dem Wankelmotor beschäftigt. Und feierte mit ihm einen außergewöhnlichen Erfolg im Motorsport: 1991 siegte ein Mazda-Rennauto in Le Mans, beim härtesten Langstreckenrennen der Welt. Angetrieben eben von einem Kreiskolbenmotor, dessen eigentliche Vorzüge in der Laufruhe und der Platzersparnis lagen, also vor allem Alltagsqualitäten waren.
1991 sollten die Fahrzeuge nach dem angepassten Reglement mit 3,5 Liter Saugmotoren ausgestattet sein. Mazda war der einzige Hersteller, der sich nicht beirren ließ und am Prinzip der kreiselnden Kolben (Wankelmotor) festhielt. Im Mazda 787B arbeitete damals ein 2,6 Liter starker 4-Rotor-Wankelmotor, der bei 9.000 Umdrehungen pro Minute runde 700 PS Leistung generierte. Doch seine Leistung war nicht das entscheidende Kriterium für den späteren Sieg. Sondern: Der Wankelmotor im Mazda arbeitete enorm spritsparend, was sich über die Distanz von 24 Stunden mit weniger Standzeiten als großer Vorteil bei einem Langstreckenrennen erweisen sollte. Zwar galt der Wankelmotor aufgrund seiner ungewöhnlichen flachen Bauweise nicht gerade als sehr zuverlässig. An diesem Juni-Wochenende des Jahres 1991 aber strafte das Aggregat all diese Vorurteile Lügen.
Denn im Gegensatz zur Konkurrenz fuhr der japanische Renner präzise, schnell und tatsächlich zuverlässig. Zu dieser Konkurrenz gehörte damals der seinerzeit erst 22-jährige Michael Schumacher. Der Wankelmotor war in diesem Jahr in Le Mans den Aggregaten mit Hubkolben durchweg überlegen. In Erinnerung bleibt aber auch das fürchterliche Geräusch des Triebwerks. Das Kreischen war der gesamten Boxengasse ein »Dorn im Auge«.
Am Ende hielt der Wankel durch, ein Mazda gewann als erstes japanisches Auto den »Mythos Le Mans« an der Sarthe. Die Besatzung mit Volker Wendlinger, Bertrand Gachot und Johnny Herbert ging genauso wie der Mazda 787B in die Geschichte des Motorsports ein.

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