Auto-Wiederverkaufswert: Entscheidungshilfe vom Kfz-Sachverständigen


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Was ist ein Auto wert, wenn man es völlig verlebt zum Kauf anbietet? Was, wenn es professionell aufgearbeitet wurde? Sachverständige liefern hier eine wichtige Entscheidungshilfe, ob und wann sich die Investition rechnet.

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Uwe Nehring ist ein gestandener Prüfingenieur in Diensten der KÜS. In Buxtehude und Harsefeld bei Hamburg betreibt der Sachverständige für Kfz-Schäden und -Bewertungen mit seinem Partner Stefan Krause zwei Stützpunkte («Tax Kfz-Sachverstand»). Er hat viel erlebt und noch mehr gesehen. Aber das hier ist dann doch zu viel. «Oha, der geht ja gar nicht.»

Gemeint ist ein schwarzer VW Touran. 94.476 km gelaufen, im Sommer 2004 erstmals zugelassen und seit drei Jahren in zweiter Hand bei einer Familie mit drei kleinen Kindern. Scheckheftgepflegt steht der Wagen da, optisch aber ist er durch und durch verwahrlost, außen wie innen.

Der Lack ist stumpf, die Motorhaube von harten Borsten zerkratzt, den hinteren Stoßfänger dominiert eine große, grüne Schramme. Die Kunststoffe und Oberflächen verklebt, zerkratzt, versifft. Im Fußraum und unter den Sitzen hat sich flächendeckend ein Biotop ausgebreitet,

bewohnt von versteinerten Pommes, miniaturisierten Strauchtomaten, angelutschten Weingummis und allerlei Playmobil-Fragmenten.

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Milch und Apfelsaft haben die ursprünglich graumelierten Polster mit eigentümlicher Patina garniert. «Dieses Auto ist grundlegend verdreckt», urteilt Nehring leicht angewidert, «das ist teilweise ekelhaft.» Akribisch betrachtet er jeden Winkel des Fahrzeugs. «Die Substanz ist für einen Wagen mit dieser Laufleistung durchaus gut», stellt Nehring fest, «aber in diesem Zustand kriegt man den niemals ordentlich verkauft.» Auf 8.300 Euro inklusive Mehrwertsteuer taxiert er den Touran, so wie er vor ihm steht. Sieben wertbeeinflussende Faktoren listet er auf, unter anderem «Innenraum und Sicherheitsgurte stark verschmutzt», «starke Gebrauchsspuren» sowie «Dellen und Kratzer ringsum». Was tun? «Die zerkratzte Haube würde ich so lassen», rät er, «die Kosten für eine Lackierung kriegen sie nicht wieder rein.» Gleiches gelte für die Dellen und die ramponierten Softlackoberflächen (Türgriffe, Lenkrad) im Innenraum. «Das sind Gebrauchsspuren, der Wagen hat immerhin knapp 100.000 km auf der Uhr.» Und gegen Gebrauchsspuren lässt sich etwas unternehmen.

Nach eintägiger Rundum-sauber-Kur beim Auto-Pflege-Studio Hamburg bewertet Nehring den Touran erneut. Wie aus dem Ei gepellt steht der Wagen da. «Der Gesamteindruck ist jetzt ein völlig anderer», stellt selbst der Gutachter leicht verblüfft fest. «Innenraum weist dem Alter und der Laufleistung entsprechende Gebrauchsspuren auf», dazu «leichte Dellen und Kratzer rundum» – mehr hat Nehring nach dem zehnstündigen Einsatz der Pflege-Profis nicht zu beanstanden.

Der Wert jetzt: 9.900 Euro. Abzüglich 300 Euro für die Aufbereitung und 169 Euro fürs Wertgutachten, macht das ein vierstelliges Plus für die Familienkasse.

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