Bugatti: 30 Jahre EB 110


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Mehr als 5.000 Medienvertreter und Wirtschaftsführer waren im September 1991 nach Paris eingeladen, um die Präsentation des Bugatti EB 110 als dem damals schnellsten, stärksten und teuersten Hypersportwagen bisher zu erleben. Der italienische Automobilunternehmer Romano Artioli verwirklichte sich so seinen Jugendtraum, die 1952 untergegangene Marke Bugatti mit einem Paukenschlag wiederzubeleben und den neuen EB exakt zum 110. Geburtstag des schon 1947 verstorbenen Namenspatrons an den Start zu bringen. Daher der Name.

EB 110 mit Designer Giampaolo Benedini im Werk Campogalliano Italie

Romano Artioli

Romano Artioli hatte in den 1980er Jahren genug Geld verdient, um mit der französischen Regierung erfolgreich über den Ankauf der Marke zu verhandeln. Der nächste Schritt war die Gründung der Bugatti Automobili S.p.A., die er aber entgegen erster Pläne nicht am einstigen elsässischen Bugatti-Stammsitz Molsheim, sondern in Campogalliano im Umfeld von Modena etablierte. Dort, in direkter Nachbarschaft zu De Tomaso, Ferrari, Lamborghini und Maserati, baute er das damals modernste Kleinserien-Werk der Welt, klimatisiert und mit lichten Hallen, die einen großzügigen Blick ins Grüne gewährten. Sein Motto: Nichts ist zu schön, nichts ist zu teuer.
Genau das galt auch für die Entwicklung des EB 110. Als Designer wurde zum Beispiel Marcello Gandini verpflichtet, der Schöpfer keilförmiger Ikonen wie Lamborghini Countach und Lancia Stratos.
Nach einem Diner in Versailles, im Ambiente klassischer Bugatti-Pretiosen,
fanden sich die 5.000 Gäste am 15. September 1991 auf der Place de la Défense zusammen. Dort wurde der EB 110 enthüllt und anschließend von Filmstar Alain Delon die Champs-Élysées hinuntergefahren. Es war ein Menschenauflauf und Jubel ähnlich wie am Nationalfeiertag.
Auch in Deutschland wurde der EB 110 begeistert begrüßt, etwa auf der Essen Motor Show. Prominentester Fan hierzulande war sicherlich Michael Schumacher. Der Formel-1-Star verglich den Bugatti in der 412 kW/560 PS starken Basisversion mit Ferrari F40, Jaguar XJ 220, Lamborghini Diablo VT und Porsche 911 Turbo. Und kaufte selbst einen Bugatti EB 110 Sport – in Gelb. Die stärkere Version mobilisierte 450 kW/ 611 PS. Allerdings: Wie viele Exemplare dieses Gran Turismo in den nur vier Jahren seines Lebenszyklus wirklich gebaut wurden, blieb immer ein Geheimnis. Heute ist Bugatti wieder in Molsheim ansässig. In die Zukunft führt das Unternehmen ein junger Kroate: Mate Rimac. Der 33-jährige Automobil-Enthusiast hat mit seinem Team den Supersportwagen Nevera auf die Räder gestellt – wie Bugatti aktuell den Chiron als Hypercar führt.

Fotos Bugatti, Bugatti/Remidargegen Classicdriver

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