Die beiden Brüder Bernhard und Johannes Vonier haben das väterliche Erbe als neue Besitzer und Kuratoren übernommen, zudem das Museumskonzept komplett überarbeitet, um für die – auch digitale – Neuzeit gerüstet zu sein. Kurz: Die Sammlung nobler britischer „Urgesteine“, überwiegend aus den 20er- und 30er-Jahren, aber auch aus den folgenden Generationen, ist Faszination pur. Die Marke wurde 1904 gegründet und startete gleich mit den damals höchsten Ansprüchen, die eigentlich bis heute gelten: klassische Eleganz, Kraft, Luxus, und Zuverlässigkeit. Mit einem Wort: Würde.
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Es geht sehr lebendig hier zu,
vor allem auch, weil man den Technik-
und Karosserieexperten live zuschauen kann.
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Die Gründer, die Herren Rolls und Royce, empfangen und grüßen den Besucher als klassische Büsten im umgebauten Gebäude. Johannes Vonier ist BWL-Magister, bringt neben kaufmännischem Geschick auch automobile Affinität mit. Sein Bruder Bernhard ist Diplom-Ingenieur (FH) Fahrzeugbau. Da sich das Museumsunternehmen selbst finanzieren muss, haben die Jungbesitzer die Philosophie dieses Technik-Tempels der Neuzeit angepasst: Neben „normalen“ Besucherführungen werden Wechselausstellungen, Seminare und Events für Firmen und Gesellschaften offeriert, mit allem, was heute dazu gehört. Auch Ausfahrten mit den noblen Exponaten zählen dazu.
Eine Reparaturwerkstatt ist angeschlossen, in der eigene Modelle up to date gehalten werden, Kundenfahrzeuge aus vieler Herren Länder repariert und seltene, meist nur rudimentär existierende „Fundstücke“ komplett neu aufgebaut werden. Es geht sehr lebendig hier zu, vor allem auch, weil man den Technik- und Karosserieexperten live zuschauen kann. Print- und digitalbasierte Informationen ergänzen den Informationszyklus. Beachtlich ist, wie es den beiden Rolls-Royce-Enthusiasten nebst ihrem Museumsmanager Wolfgang Bernecker gelingt, gegen zahlreiche Widrigkeiten ihr Konzept konsequent durchzuziehen: Mittel von außen sind zwar auch erwünscht, dafür sind sie rar.
Also muss das neue Konzept an allen Ecken und Enden absolut bündig sein. Kleine Sonderinfos aus der Urzeit der Nobelmarke lassen schmunzeln: Die berühmteste Kühlerfigur der Welt, „The Spirit Of Ecstasy“, im Volksmund auch „Flying Lady“ genannt, wurde erst 1911 geschaffen, da es die Gründer-Herren einfach für unangemessen hielten, auf dem hohen Kühler „Negerköpfe“, Schwarze Katzen oder gar Spielzeug-Polizisten zu tragen. Ein Kunstfreund der beiden Gründer schuf dann jenes Symbol, das auch heute noch ganz oben prangt. Ab Herbst 2019 werden Teile der Kollektion neben dem Aviatik-Museum auf dem Bodensee-Flughafen „Altenrhein“ in einem neuen Museumsgebäude präsentiert, als Ergänzung zur Ausstellung in Dornbirn.
www.rolls-royce-museum.at