„Das italienische Auto,
das mehr Konservierungsmittel enthält
als eine deutsche Currywurst“
Der Name war gut gewählt, aber sachlich nicht völlig korrekt: Während die Bären dieses Namens unter anderem durch ihre Rundlichkeit den »Ach-wie-niedlich-Effekt« auslösen, setzte Designer Giorgio Guigiaro beim Fiat Panda konsequent auf die eckige Form. Der Niedlichkeitsfaktor war dem Kleinwagen allerdings auch damit sicher.
Zur Werbung gehörten Aufkleber mit dem Markenlogo, einem Pandabär und dem Schriftzug »I love Panda«. Das Auto war gar nicht abgebildet – man wusste auch so, welches gemeint war. Und die Kampagne zum Marktstart war so frech-fröhlich, dass sie noch heute zum Schmunzeln verleitet:
Umweltbewusstsein, Ernährungsfragen, Sozialismus gegen Kapitalismus: Die Slogans zielten voll auf den Zeitgeist. Eine Anzeige verhieß sogar »Muffensausen in Zuffenhausen« – der Fiat Panda also ein Auto, das alles kann? Beeindruckende Höchstgeschwindigkeiten bei minimalem Verbrauch und maximalem Komfort?
Nein, so vermessen gab sich Fiat keinesfalls. Im Gegenteil, der Panda zelebrierte den Minimalismus geradezu: Die Armaturentafel bot nur das Nötigste, im Innenraum blickte Fahrern und Passagieren viel nacktes Blech entgegen. Auf den Sitzen würde man nicht unbedingt eine Nacht verbringen wollen.
Das war freilich auch nicht der Anspruch. Das Konzept des Panda erinnerte vielmehr an Citroën 2 CV und Renault 4. Im Gegensatz zu ihnen gab es den Panda allerdings nur als Dreitürer. Nicht zuletzt, weil das Auto problemlos bezahlbar sein sollte, diktierte vielfach der Rotstift die Konzeption des Serienmodells. Und wie seinen »Vorgängern im Geiste« (die 1980 noch regulär im jeweiligen Modellprogramm standen), verziehen die Fans auch dem Panda jede Unzulänglichkeit. Auch die nicht zu leugnende Rostanfälligkeit.
Sei’s drum: Beliebtester Motor wurde ein 33-kW/45-PS-Benziner, später kam eine Allradversion hinzu. Eine echte Sensation in den frühen Achtzigern: 4×4 im Segment der Kleinwagen? Bei den Käufern kam’s an!
Trotzdem: 1996 verschwand die tolle Kiste (so der Markenclaim) von den meisten Märkten, wurde nur noch in Italien angeboten. Allerdings erreichte kein Nachfolger wie Seicento oder Cinquecento den Panda-Kultfaktor. Den schaffte eher noch der spanische Zwilling Seat Marbella. Also wurde der bärige Name 2003 reaktiviert für ein neues Modell. Dem Originalkonzept immer noch verpflichtet, war er doch besser ausgestattet, moderner motorisiert und auch sicherer vor dem »braunen Fraß«. So ist er bis heute im Programm – auch erkennbar rundlicher als sein Urahn und damit dem Modellnamen bzw. dem namengebenden Tier (und dem Zeitgeist in puncto Karosseriedesign) näher.
Fotos Fiat