Der Renault Twingo wird 25


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„Sie touchieren!“ Der dezente Hinweis von Dr. Almuth Seegers stört Rita Ritter kein bisschen. Rita soll Almuth zu deren Mutter ins Seniorenheim fahren – und begleiten. Almuth, erkennbar wohlhabende Zahnärztin im Rentenalter, hat vor kurzem ihre Praxis verkauft und plötzlich viel Zeit. Zu viel, denn sämtliche Mitmenschen außer Patienten und Helferinnen hat sie im Laufe der Zeit versiert vergrault. Was also unternehmen und mit wem? Ein Auto hat sie schon lange nicht mehr – sie brauchte es in der Großstadt nicht. Rita ist das genaue Gegenprogramm zu Almuth – hält ihren Mann und sich mit Jobs grad so über Wasser, und so fröhlich, wie sie damit zu leben versteht, bugsiert sie auch ihren türkisfarbenen Renault Twingo mit prilblumenähnlichem Aufkleber durch München. „Sie stoßen an“, übersetzt Almuth ihren ersten Hinweis schließlich, aber da hat Rita ihr Wägelchen auch schon aus der Parklücke bugsiert. Nach etwa 10 deutlich hörbaren Stoßstangenkontakten. Vorne hat’s ein Mercedes-SUV und nach hinten einen Jaguar dezent getroffen. Rrrums!

Deutlicher als in der kurzen Filmsequenz aus „Almuth und Rita“ lässt sich kaum zeigen, warum der 1992 eingeführte Renault Twingo 25 Jahre später längst Kultstatus hat. Die Idee, die aus dem Großraumvan Espace bekannte One-Box-Architektur in einen Kleinwagen zu übertragen, traf damals den „automobilen Nerv“ sehr vieler Menschen. Spartanisch die Ausstattung, sehr begrenzt die Wahlmöglichkeiten, minimalistisch das Cockpit, robust und unkompliziert alles zusammen. Da musste es nicht das modernste Triebwerk unter der Haube sein, da verzieh man auch Macken wie die „fummeligen“ Türschlösser des nur als Dreitürer gebauten Autos. Peppige Polster und fröhliche Außenfarben sollten nicht die Macken kaschieren, sondern zeigen: Auch mit wenig Geld lässt sich gut und fröhlich leben. Wie im Werbeslogan zum Markstart: „Der macht die Welt verrückt“. Unter den Einsatzmöglichkeiten des Twingo sei aus Platzgründen nur die eine als Umzugshelfer auf vier Rädern hervorgehoben.

Das alles ist 25 Jahre her – die Twingos der Folgegenerationen haben mit ihrem Namensgeber tatsächlich nur den Namen gemeinsam. Den Namensgeber von 1992 aber sieht man immer noch im Straßenbild. Sogar mal beladen wie ein Umzugsauto. Also nicht nur, wenn eine quirlige Haushaltshilfe ihre miesepetrige Brötchengeberin mal eben wohin fahren muss. Übrigens – das Ausparken hätte auch ganz ohne Touchieren geklappt. Und, seien wir ehrlich: So kultig wie Twingo I wurde wirklich keiner seiner Nachfolger.

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