Auf Salz gebaut
Dass der Turm aus dem Lot geriet, lässt sich erstmals für das Jahr 1640 schriftlich nachweisen. Immer wieder versuchten Fachleute die Neigungsbewegung aufzuhalten, was jedoch stets mit mäßigem Erfolg gelang. Erst der Ringanker des Statik-Professors Georg Rüth, der 1935 den Turm am Kirchenschiff befestigte, stabilisierte das Bauwerk. 2014 ermöglichte eine Förderung aus dem Bundesprogramm »Nationale Projekte des Städtebaus« eine weitere Sicherung des Turms.
Ja, und dass er sich neigt, ist eben auf das engste mit den Vorzügen der spezifischen geologischen Verhältnisse vor Ort verwoben, speziell mit dem Salz. Es ist das Wasser tief im Untergrund, das ganz allmählich Salz und Gips auslöst und fortschwemmt und den Karst aushöhlt bis der Untergrund nachgibt – und der Turm sich neigt. Viele Menschen der Stadt bemühen sich darum, dieses Wahrzeichen zu erhalten, wenn das Kirchenschiff inzwischen auch eine Ruine ist. Neben den Sicherungs- und Baumaßnahmen wurde ein Förderverein Oberkirche Bad Frankenhausen e. V. gegründet, in dem sich die Kräfte bündeln und zugleich im gemeinsamen Engagement um das Kulturdenkmal Gemeinschaft entsteht. Die touristische Erschließung des Schiefen Turms geht mit viel Engagement weiter.
Das Salz als Reichtum der Stadt nutzen natürlich auch die Kurgäste: Von der Sole profitieren u. a. die Atemwege, der Bewegungsapparat und die Haut.
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