Bei den Fahrzeugen handelt es sich um sogenannte Neuaufbauten. Dabei dürfen fast alle Teile neu sein – Scheinwerfer, Sitz, Speichen, Motoren. Eines muss aber aus der originalen Baureihe stammen: der Rahmen samt Fahrgestellnummer. Nur so gilt weiterhin die technische Zulassung des Mopeds. Um den alten Rahmen herum entsteht praktisch ein neues Gefährt.
Schilling setzt aber noch einen drauf und holte sich den Online-Shop Conleys aus Hamburg mit ins Boot. Das Unternehmen hat sich auf Luxusartikel verschrieben. Im dortigen Mode-Katalog gibt es auch den Klassiker aus Thüringen für satte 7.990 Euro.
Alle Bauteile werden nach Originalzeichnungen neu angefertigt. Zur Serienausstattung dieses Modells gehören eine elektronische 12V-Zündanlage, LED-Blinkleuchten, Halogen-Klarglasscheinwerfer sowie eine Alarmanlage. Damit ist das Fahrzeug technisch auf dem neuesten Stand. Alle Schwalben de luxe werden in Deutschland, mit viel Detailtreue und in Handarbeit, gefertigt.
Zu DDR-Zeiten kostete eine Schwalbe zwischen 1.200 und 1.700 DDR-Mark. Heute gehen die Standardausführungen zwischen 3.500 und 4.000 Euro weg.
Aber, so Schilling, es gibt auch Maßanfertigungen für Kunden, die für solch ein Modell einen fünfstelligen Betrag hinblättern. Für den Thüringer Kfz-Mechaniker steht die Sicherheit an erster Stelle. Außerdem bietet er seinen Kunden ein Lifestyle-Paket: Schilling schafft mit seinem Mitarbeiter mindestens zwei Tage an einem Modell. Für die Lackier- und Sattlerarbeiten setzt er auf kleine regionale Unternehmen. Seine exklusiven Helme bestellt er selbstverständlich aus dem Design-Land Italien, aus einer kleinen Manufaktur. Gleiches gilt für modische Lederjacken, die Schilling seiner exklusiven Kundschaft obendrein offeriert. Den luxuriösen Rucksack lässt der Thüringer in Schweden fertigen. Wie seine Zulieferer kommen auch seine Kunden aus verschiedenen Ländern: Schillings Schwalben rollen bereits auf Straßen in Italien, Kolumbien, China und selbstverständlich hierzulande. Wie viel Mopeds jährlich die Werkstatt in Kraftsdorf verlassen, bleibt ein Geheimnis: Es sollen aber Stückzahlen im dreistelligen Bereich sein.
Zwischen 1964 und 1986 verließen im Simson-Werk in Suhl Hunderttausende Kleinkrafträder die Produktionshallen. Momentan rollen nach Schätzungen von Experten Zehntausende Schwalben auf bundesdeutschen Straßen, darunter die Luxus-Modelle von Daniel Schilling aus dem thüringischen Kraftsdorf.
Die technischen Daten des Kleinkraftrades:
2 Sitzplätze, Luftkühlung, 4-Gang-Getriebe (Fußschaltung), Trommelbremse (vorn/hinten), LED-Blinkleuchten, Halogen-Klarglasscheinwerfer, Alarmanlage
Motor: 1 Zylinder, 2-Takt (Kraftstoffgemisch 1:50)
Hubraum: 49,9 ccm
Leistung: 2,7 kW (3,7 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h, 12V-Zündanlage, Kickstarter
Tankinhalt: rund 6,8 l
Leergewicht: rund 81,5 kg zulässiges Gesamtgewicht: 260 kg.