«Nach der überaus positiven Resonanz auf unsere 2010er-Aktion ‹Jung fährt sicher 2.0› haben wir uns entschlossen, auch 2011 einen Beitrag zur Erhöhung der Fahrsicherheit junger Menschen zu leisten», erläutert KÜS-Bundesgeschäftsführer Peter Schuler die Zielsetzung. «Die Zahlen des Statistischen Bundesamts sprechen eine deutliche Sprache: 18- bis 24-jährige Verkehrsteilnehmerhaben nach wie vor das mit Abstand höchste Unfallrisiko im Straßenverkehr. Jeder fünfte Verletzte und Getötete fiel 2009 in diese Altersgruppe. Trotz rückläufiger Zahlen besteht somit weiterhin Handlungsbedarf», so Schuler weiter.
Die Schirmherrschaft für die KÜS-Verkehrssicherheitsaktion übernimmt auch 2011 das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
Als wissenschaftlichen Experten konnte die KÜS erneut Dr. Malte Mienert gewinnen, der die Grundproblematik «Junge Fahrerinnen und Fahrer» aus entwicklungspsychologischer Sicht erläutert. Der renommierte Experte befasste sich bereits in seiner Dissertation 2002 mit Risikoverhaltensweisen junger Autofahrer und der Funktion des Führerscheins für Heranwachsende imÜbergang in das Erwachsenenalter. Sämtliche Ergebnisse der KÜS-Verkehrssicherheitsaktion 2010 und die hieraus abgeleiteten Ratschläge werden im Frühjahr 2011 in einer Broschüre veröffentlicht, die bundesweit bei allen KÜS-Partnern kostenlos erhältlich sein wird.
Begleitetes Fahren ab 17, das Alkoholverbot für Fahranfänger sowie die Gefahren durch Drogenkonsum und die «Disco-Unfälle» gehören zu den Themen der Aktion.
Exklusiv für die KÜS nahm Dr. Mienert Anfang März an einer Diskussionsrunde mit 15- und 16-jährigen Schülern der Realschule am Eichholz in Arnsberg teil. Sie fand im Anschluss an eine Fragebogenerhebung für ein Forschungsprojekt der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster (Fachgebiet Polizeiliche Verkehrslehre, Polizeidirektor Martin Mönnighoff) statt. Organisiert wurde sie von der Verkehrssicherheitsberatung der Kreispolizeibehörde des Hochsauerlandkreises (Polizeihauptkommissar Markus Jürgens). Die Fragebögen befassten sich mit dem Thema «Verkehrs- und risikobezogene Einstellungen von jungen Menschen im Übergang in die Automobilität».
Bei der Diskussion mit den rund 20 Jugendlichen wurde deutlich, wie wichtig der Führerscheinerwerb für die Altersgruppe der fast 17-Jährigen ist: Alle wollen den Führerschein machen, mindestens die Hälfte will auch das Begleitete Fahren ab 17 nutzen. Aber sind sie sich auch der Risiken im Straßenverkehr bewusst? «Wir haben die ersten Befragungen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen mit Jugendlichen im Alter von 14, 15 und 16 Jahren gestartet, dieselben Kinder und Jugendlichen werden dann im Jahresabstand erneut befragt, wenn sie 16, 17 und 18 Jahre alt sind», erklärt Dr. Mienert. Dieses Forschungsprojekt nennen wir ‹LA WIDA› (‹Längsschnittliche Wege in die Automobilität›). Wir wollen herausfinden, mit welchen Einstellungen die Jugendlichen in die Automobilität hineinwachsen», erläutert der Experte.
Auch 2011 werden in Verbindung mit der KÜS-Verkehrssicherheitsaktion Fahrsicherheitstrainings am Nürburgring im Rahmen eines Gewinnspiels ausgelost. KÜS konnte dieses Jahr Rennfahrer Timo Bernhard, Le-Mans-Sieger von 2010, als Instruktor gewinnen, so wie im Vorjahr Ellen Lohr.